Naturns - In der Pfarrgemeinde Naturns hat es eine besondere Premiere gegeben: die erste Beerdigung wurde von Laien ohne geistlichen Beistand abgehalten. In zwei Pfarrnachrichten haben Rudolf Hilpold (Dekan) und Hermann Fliri (Präsident Pfarrgemeinderat) auf diese Möglichkeit hingewiesen. Die beiden haben dabei versucht die Gläubigen zu beruhigen: „…der „Begräbnisritus“ (Einsegnung, Gang zum Friedhof oder Verabschiedung auf dem Kirchplatz, Beisetzung am Grab) bleibt gleich. Auch alle Dienste wie Vorbeterinnen, Chor, Ministranten, Mesner, Sargbegleiter usw. sind zu einer würdigen Begräbnisfeier weiterhin notwendig“…. Die abnehmende Anzahl der Priester und die immer größer werdenden Seelsorgeeinheiten zwingt die Pfarreien, dass bestimmte Rituale durch Laien mit entsprechender Ausbildung ausgeführt werden. In der Seelsorgeeinheit Naturns haben Marianne Bauer und Karin Mitterer die zweijährige Ausbildung zur kirchlichen Begräbnisfeier absolviert. Im Herbst kommen zur Seelsorgeinheit noch die drei Pfarreien des Schnalstales dazu. Somit haben diese sieben Pfarreien noch zwei Pfarrer; ein Grund mehr auf die Laien zu setzen (klab)
Stilfs/Ausstellung - Am 7. September luden Karin Dalla Torre und Thomas Pichler, zusammen mit dem Bildungsausschuss, Kunstfreunde und Bekannte zur dritten Sommerausstellung nach Stilfs ein. Vor einem Jahr gab es im Haus Nr. 59 eine Ausstellung von Michael Niederegger aus Stilfs und vor zwei Jahren eine Werksschau von Anna Wielander Platzgummer aus Schlanders. In diesem Jahr schmückte Christian Stecher aus St. Valentin eine Woche lang, bis am 14. September die Hausgänge, Zimmer und Wohnräume im Haus Nr. 59 mit einem besonderen Bilderzyklus. Christian Stecher, der seit 20 Jahren in einem Atelier in St. Valentin und in Mexiko arbeitet, hat sich ganz intensiv mit Gedichten von Georg Trakl, Oswald Egger, Erich Fried und Jorge Borges beschäftigt. Ungewöhnlich für einen Maler, ist Stecher in Mexiko in die Welt der Wörter eingetaucht, um in den Gedichten nach Bildern und Farben zu suchen, die er dann in seine Farbenwelt übertragen hat. So sind Bilder und Bildgeschichten zu verschiedenen Gedichten entstanden. Es sind kleine Bilder von 30x30 Zentimetern mit besonderen Farbstimmungen und Farblandschaften, die auf visuelle Art die bunten Stimmungen der Gedichte zum Ausdruck bringen. Selten sind es einzelne Bilder, meistens bilden sie einen Bilderzyklus aus zwei, drei oder vier Bildern. Einige Bilder leuchten in hellen Farben, in einem erfrischenden Gelb, ausgeschmückt mit roten und grünen Pinselstrichen. Die meisten Bilder werden beherrscht von verschiedenen Blautönen. Es reicht vom hellen Blau schöner Sommertage, den blauen Augen der Liebenden bis zum schweren Blau des Abends, das übergeht in schwarze Gewitterwolken. Die melancholische Grundhaltung, die Einsamkeit und die Kälte am Vorabend des Ersten Weltkriegs, die Trakl in seinen Gedichten mit Worten ausdrückt, überträgt Stecher auf seine Bilder. Es sind ausdrucksstarke Bilder einer interessanten Ausstellung mit dem Titel „Des Abends blauer Flügel“, ein Zitat aus dem Gedicht „Der Herbst des Einsamen“ von Georg Trakl. (hzg)
Mals - Der Andrang war groß und die Anmeldemöglichkeit für den Instrumentenbau-Kurs war innerhalb kürzester Zeit erschöpft. Darüber freut sich der Organisator und Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises Gernot Niederfriniger. „Das Interesse ist so groß, dass wir mehrere Kurse hätten abhalten können.“ Doch bislang findet der Kurs nur alle zwei Jahre statt.
Vom 29. August bis 1. September 2019 versammelten sich dann 40 Instrumentenbauer/innen aus Südtirol, Nordtirol und Bayern in den Werkräumen der Mittelschule Mals. Unter Anleitung des Fachmanns Andre‘ Schubert von der Klangwerkstatt Mark Wald (Unterallgäu) bauten sie Harfen und Raffelen. Die einen werkelten allein, die anderen zu zweit. Sie pflegten den fachlichen Austausch, halfen einander, gaben sich Tipps und einiges mehr. Unter den Kursteilnehmern befand sich auch der prominente Vinschger Skistar Gustav Thöni, der zusammen mit seinem Enkel Matthias Gander eine Harfe für die Enkelin Emilie Gander baute.
Es entstanden insgesamt 12 Harfen und 10 Raffelen mit unterschiedlichem Design - jedes ein Einzelstück. Parallel lief ein Harfen- und Raffele-Spielkurs. Auch die Instrumentenbauer/innen erhielten am letzten Tag die Möglichkeit, ihr selbstgebautes Musikgerät unter Anleitung zu spielen. „Wenn man selbst ein Instrument baut, entwickelt man eine besondere Beziehung dazu. Man lernt vieles über die Bauweise, über Materialien und Akustik“, so Niederfriniger.
Zum Rahmenprogramm gehörten ein Besuch der Whisky-Brennerei Puni in Glurns und das abendliche Beisammensein im Gasthof Iris bei Musik und Gesang. (mds)
Tagung „Wachstum neu denken“ in Bozen und Schluderns - „Wachstum neu denken. Alternative Governance von Wirtschaft und Gesellschaft“ heißt die Tagung, mit der das Center for Advanced Studies von Eurac Research eine kritische Diskussion zum Thema „Wachstum“ anregen will. Gleichzeitig werden auch die Churburger Wirtschaftsgespräche neu ausgerichtet.
Worum es dabei geht, beantworten Harald Pechlaner, der Leiter des Centers for Advanced Studies und Daria Habicher, Forscherin am Center im Vinschgerwind-Interview.
Vinschgerwind: Am 03. Oktober geht es in Bozen um internationale Fragen zum Thema „Wachstum“, am 04. Oktober werden in Schluderns regionale Aspekte diskutiert. Warum müssen wir Wachstum neu denken?
Harald Pechlaner: Die Welt steht politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich vor großen Herausforderungen. Vieles, was bisher als sicher galt, muss nun hinterfragt werden – auch, wie sich freie Marktwirtschaft oder Demokratien weiterentwickeln sollten. Südtirol ist eine Export- und Tourismusregion und international sehr stark vernetzt. Diese enge Verflechtung führt dazu, dass die Stürme der Globalisierung auch Südtirol berühren. Wenn man aber auf Weltmärkten auch künftig eine Rolle spielen will, ist es notwendig, über die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen nachzudenken.
Daria Habicher: Die globale Wirtschaftsleistung ist über die vergangenen Jahrzehnte gewachsen - nicht unbedingt aber die Lebensqualität und Lebenszufriedenheit. Sie bleiben demgegenüber zum Teil auf der Strecke. Gleichzeitig sind der Verbrauch natürlicher Rohstoffe und die Umweltbelastung seit den 70er-Jahren enorm angestiegen. Es ist an der Zeit, insbesondere wegen der rasanten Entwicklungen im Technologiebereich Bewährtes und weniger Bewährtes auf den Prüfstand zu stellen und über nachhaltige Entwicklungen nachzudenken. Im Gegensatz zur globalen Ebene ist es auf regionaler Ebene unter Umständen einfacher, neue Kreislaufmodelle und Kooperationsformen zu erproben. Besonders in Gebieten, wo die Dichte an klein- und mittelständischen Unternehmen und Familienbetrieben hoch ist, wo sich jeder kennt und Werte wie Achtsamkeit, Dankbarkeit, Verantwortungsbewusstsein und Disziplin zählen. Auch das Bewusstsein für die Umwelt und das Miteinander sind in Südtirol noch vorhanden. Darin steckt viel Potential.
Vinschgerwind: Der zweite Teil der Tagung findet im Rahmen der „Churburger Wirtschaftsgespräche 2.0“ statt und wird in Zusammenarbeit mit dem Gründer- und Innovationszentrum BASIS Vinschgau Venosta organisiert. Nach 33 Jahren übernimmt Eurac Research nun das von Johannes Graf Trapp initiierte Format. Was darf man von der Neuauflage erwarten?
Harald Pechlaner: Die Churburger Wirtschaftsgespräche waren von Beginn an wichtige Impulsgeber für Fragen der Regionalentwicklung. Diese Rolle wollen wir aufgreifen und in die Zukunft führen. Die Churburger Wirtschaftsgespräche 2.0 finden im Kulturhaus Schluderns statt und sind der breiten Öffentlichkeit kostenlos zugänglich. Mit diesem neuen Tagungsformat möchten wir insbesondere junge, innovative Menschen mit Interesse für Zukunftsfragen erreichen. Schließlich sind sie die Entscheidungsträger von morgen. Was kann nachhaltiges Wirtschaften für eine Rolle spielen? Wie können beispielsweise regionale Wirtschaftskreisläufe gefördert und Maßnahmen gegen Abwanderung ergriffen werden? Diese Fragen werden wir bei der Tagung stellen und diskutieren.
Anmeldung und weitere Infos: https://opinio.eurac.edu/s?s=6394
Plawenn - Die kleine Kirche Maria Heimsuchung in Plawenn erstrahlt nach eineinhalb jähriger Restaurierung in neuem Glanz. Davon konnten sich die Besucherinnen und Besucher des Benefizkonzertes mit Lukas Punter am 6. September 2019 überzeugen. Punter ist seit kurzem Kirchenmusiker im Kloster Marienberg und hatte sich angeboten, zu spielen um mitzuhelfen, die Kosten zu decken. Graf Christoph von Plawenn - Salvini und seine Gattin Ilse nahmen das Angebot dankend an. Der Musiker überzeugte mit geistlichen Werken aus dem 15. 16. Und 17. Jahrhundert, darunter aus einer Notenhandschrift aus dem Kloster St. Johann Müstair und einem Stück des Mönchs Leopold von Plawenn. Die Kirche Maria Heimsuchung hatten die Brüder Johann, Oswald, Christoph und Andreas von und zu Plawenn mitten in den Wirren des 30-jährigen Krieges 1631 erbauen lassen. Der Bischof von Chur weihte das Gotteshaus ein. Die Kirche ist noch heute Eigenkirche der Familie Plawenn. Ursprünglich hatte sie einen kleinen Zwiebelturm. Unklar ist, wann der Turm in der heutigen Form errichtet wurde. Im Turm hängen drei Glocken, eine große Glocke und zwei kleinere. Die zwei kleineren wurden während des Ersten Weltkrieges für Kanonenfutter eingeschmolzen und 1929 wieder ersetzt. Den Altar schuf der Barockkünstler Hans Patsch. Er ist der einzige noch vollständige Altar des Künstlers. Der Tabernakel und das Hochaltarbild stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die Fresken, gemalt von Hugo Atzwanger aus den 30er Jahren des 19 Jahrhunderts. Mit Hilfe engagierter Handwerker und mit finanzieller Unterstützung der Pfarre Planeil-Plawenn, der Gemeinde Mals und des Landesdenkmalamtes Bozen ist es der gräflichen Familie - als treibende Kraft –gelungen, die kleine Kirche der Nachwelt zu erhalten. (mds)
Kolping im Vinschgau - Am 25.09. wird das Fest des Heiligen Niklaus von der Flühe (Bruder Klaus) - dem Nationalheiligen der Schweiz- gefeiert. Was verbindet diesen Heiligen mit Adolph Kolping?
Bruder Klaus wurde vor etwa 600 Jahren in Flüeli in Obwalden geboren. Im Jahr 1863 schrieb Adolph Kolping auf seiner Schweizer Reise folgende Worte über Bruder Klaus:“…………dass bis auf den heutigen Tag sein ehrwürdiges Gedächtnis nichts an Frische verloren zu haben scheint.“ Von Niklaus von der Flühe und Adolph Kolping können wir sagen: Zu ihren Überzeugungen gehört es, dass Menschen einander verstehen und voneinander lernen können Dass jeder Mensch Geschöpf Gottes ist. Der Glaube will im konkreten Alltag gelebt werden. Darin sind uns beide wichtige Vorbilder. Glauben im Hier und Jetzt. In dieser Welt und Zeit. Durch ihren Blick machen wir uns die Freuden und Hoffnungen, die Besorgnisse und Enttäuschungen der Menschen zu eigen. Wir bauen Netzwerke der Versöhnung und der Partnerschaft. Bruder Klaus war ein wahrer Mahner. Er ist lebendiges Zeichen in einer Zeit, in der die Kluft zwischen Arm und Reich riesig war, in der er aus der Tiefe in der Welt wirken wollte.
Genau dies lehrt uns auch Adolph Kolping: Aus dem eigenen Glauben heraus zu handeln, mit christlicher Grundeinstellung und kritischer Anteilnahme an sozialen Entwicklungen in unserer Zeit. Ja, beide haben nichts an Frische verloren! Sie konzentrieren, verdeutlichen, sind authentisch und echt. Maßstäbe für unser Leben und für unseren Glauben.
Otto von Dellemann
Der ehemalige Lehrer Robert Luzius Wolf aus Laatsch hat unzähligen Kindern das Lesen und Schreiben beigebracht und sich ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol wurden sein Einsatz im vergangenen August gewürdigt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Robert kam als zehntes Kind der Laatscher Optantenfamilie Wolf in Waldzell in Oberösterreich 1941 zur Welt. Seine Eltern hatten die Heimat Laatsch 1940 mit Kind und Kegel verlassen. Der Vater fand Arbeit als Zimmermann. Seine frühe Kindheit verbrachte Robert in der Südtiroler-Siedlung in Ried, wo sieben weitere Optanten-Familien Unterkunft gefunden hatten. Er erinnert sich an so manchen Fliegeralarm und an die Flucht in den nahen Luftschutzbunker. „I bin olm mitn Dokumente-Köfferle grennt, weil pa inz hot jeder eppas mitnemmen gmiaßt“. Von den amerikanischen Soldaten, die in der Nähe einquartiert waren, erbettelte er sich Süßigkeiten. Mit Unverständnis beobachtete er, wie diese dann vor dem Abzug ihre überschüssigen Lebensmittel in einem Erdloch verbrannten.
1947 verbrachte Robert erstmals die Sommerfrische bei seinem Onkel in Laatsch. „Dr Vetter Sepp hot af inser Haus gschaug“, sagt Robert. Während der Abwesenheit sei das Haus zeitweise von Besatzern genutzt worden. Zwei Jahre später zog seine Familie wieder dort ein. „Dr Obschied aus Ried isch inz nit schwar gfolln, denn s`Hoamweah isch olm a Thema gweesn“, meint er. „Unt dr Voter hot do aa norr a Orbat kriag.“
Robert stieg in die dritte Klasse Volksschule ein, wo er gut aufgenommen wurde, denn viele seiner Klassenkameraden kannte er aus der Sommerfrisch-Zeit. Neu für ihn war der Italienisch-Unterricht, an dem er anfangs arg zu knabbern hatte. Als fleißiger Schüler holte er den Lehrstoff jedoch bald auf. Den Sommer verbrachte er einige Jahre als Hütbub auf der Alm, wo er eine Kleinigkeit verdiente.
Regelmäßig besuchte Robert die Gottesdienste und war ein eifriger Ministrant. Deshalb wollte ihn der Pfarrer auch zu einem geistlichen Beruf hinführen. Nach dem Abschluss der fünften Volksschulklasse vermittelte er ihn ins Vinzentinum nach Brixen. Robert war dort einer von 250 Schülern. Mit 30 Knaben teilte er sich den großen Schlafsaal. „Do hoobmer inz oft tratzt unt long Orbat pan Inschlofn kopp,“ lacht er, „weil’s di Aufsicht nit derschaug hot“. Acht Jahre verbrachte er in Brixen. „Noch dr Matura muasch norr entscheiden, geasch über’s Brüggele ins Priesterseminar oder nit“, meint er. Er entschied sich dagegen und bereitete sich als Privatist auf die staatliche Matura an der LBA in Meran vor. Das Vorbereitungsjahr verbrachte er im Rediffianum am Rennweg, wo er als Präfekt Heimschüler beaufsichtigte und dafür kostenlos Kost und Unterkunft erhielt. Nach der Matura 1964 begann Robert als Junglehrer in Planeil. 18 Augenpaare blickten ihn fragend an. „Dia sein gonz schüchtern gweesn unt hattn umman Leahrer an liabscht an großn Bogn gmocht“, beschreibt er. Doch schon bald entspannte sich die Beziehung, und es baute sich ein Vertrauensverhältnis auf. Robert wohnte im Schulhaus und fühlte sich in der kleinen Dorfgemeinschaft wohl. Bei einem Tanzabend im „Gasthof Gemse“ lernte er die zwei Jahre jüngere Anna Punter kennen, die ein Jahr später als seine Frau zu ihm zog und die ihm vier Kinder schenkte.
Bereits kurz nach der Hochzeit musste er seine Frau alleine lassen, denn der Militärdienst in Florenz war abzuleisten. Nach der Geburt der ersten Tochter erhielt er dann die frühzeitige Entlassung.
1972 trat Robert die Lehrerstelle in Mals an und bezog dort mit seiner Familie eine Wohnung. Anfangs der 1980er Jahre begann er mit der Renovierung seines Elternhauses in Laatsch und zog dann 1985 dort ein.
Drei Jahre später wechselte er als Lehrer von Mals in seinen Heimatort, wo er bis zu seiner Pensionierung 1990 tätig war. Da der Lehrergehalt lange Zeit sehr knapp bemessen war, verdiente er sich in den Sommermonaten gelegentlich ein Zubrot als Nachtportier in Hotels in der Schweiz und im Vinschgau. Seine Frau hielt ihm daheim den Rücken frei.
Robert stellte sich ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit, zuerst in Mals und dann in Laatsch, als Sänger im Männer- und Kirchenchor und als Mitglied des Pfarrgemeinderates. Tätig ist er heute noch als Pfarrgemeinderatspräsident, als Pfarrverantwortlicher und gelegentlich als Wortgottesdienst-Leiter in Laatsch. Er hat die Mesner-Dienste für die Kirchen St. Leonhard und St. Cäsarius übernommen, wo er auf Wunsch auch Führungen anbietet. Für den Blumenschmuck sorgt seine Frau.
Über die Verdienstmedaille hat Robert sich gefreut. Doch irgendwie empfindet er die Medaille auch als Last. „Ma fühlt iaz di Verpflichtung, weiterhin zu entsprechen“, meint er. „Vorher isch olz ungezwungener gweesn.“ Den Kontakt zu seinen Bekannten in Ried hielt er immer aufrecht, zu seine Patin, die inzwischen verstorben ist, und zu seiner Ziehschwester Roswitha. Diese hatten seine Eltern einst in Ried in Pflege genommen. Bei der Rückkehr durften sie die Kleine aus rechtlichen Gründen nicht nach Südtirol mitnehmen. Gelegentlich kommt sie nach Laatsch und tauscht mit Robert Erinnerungen aus. Vor kurzem hat sie ihm persönlich zu seiner Ehrung gratuliert.
Schlanders/Bibliothek - Bereits im letzten Jahr hat der Bildungsausschuss Schlanders in Zusammenarbeit mit der Bibliothek Schlandersburg ein lockeres Treffen von Menschen verschiedener Kulturen und Sprachen organisiert. Die Aktion nennt sich Sprachencafé (caffé delle lingue). Es treffen sich unterschiedliche Menschen, um miteinander zu reden und ihre Deutsch- bzw. Italienischkenntnisse zu verbessern. Der/Die GesprächsleiterIn wird Themen einleiten und dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen und zum Reden kommen. Es wird über verschiedene Themen geplaudert, ohne Angst zu haben, Fehler zu machen oder korrigiert zu werden. Das Sprachencafé findet zwei Mal im Monat statt und zwar am ersten bzw. zweiten Dienstag von 17:30 bis 19:00 Uhr und am letzten bzw. vorletzten Samstag von 10:00 bis 11:30 Uhr. Das erste Treffen ist am Samstag, den 28. September 2019 und das letzte Treffen am Samstag, den 27. Juni 2020. Die Teilnahme ist kostenlos. Interessierte können einfach in die Bibliothek kommen. (hzg)
Nähere Auskunft gibt es in der Bibliothek Schlandersburg.
(Tel. 0473-730616)
Aus dem Gerichtssaal - Vor kurzem machte ich einen Abstecher nach Urbino in den Marken. Am Abend saß ich gemütlich auf der Piazza, als eine Leuchtschrift meine Aufmerksamkeit erregte. Damit wurde an eine Verordnung des Bürgermeisters erinnert, welche es verbot, Schnäpse oder Superalkoholika auf Gemeindegrund zu bringen. In was für eine lustfeindliche Stadt bist du da geraten, dachte ich mir. Tags darauf ging ich in die Gemeinde, um mich nach dem Grund dieser Verordnung zu erkundigen. Die Erklärung, welche ich dort erhielt, war einleuchtend: Urbino ist eine Universitätsstadt, die Studenten sind es gewohnt, sich in Scharen mit Flaschen aller Art bewaffnet auf öffentlichen Plätzen zu versammeln und zu feiern. Nach „getaner Arbeit“ gleiche die Piazza einem Schlachtfeld. Wenn man weiß, welch gestörtes Verhältnis zum öffentlichen Raum der Durchschnittsitaliener hat, verstand ich das Verbot. Aber dadurch war schon mal die Überlegung angestoßen, was uns heute nicht alles verboten wird. Zwar hat es früher auch schon jede Menge Vorschriften gegeben, die in unser Leben eingriffen. Aus meiner Wiener Zeit ist mir ein Schild in den dortigen „Beiseln“ in Erinnerung, welche gar das Ausspucken untersagte. In Italien gab es damals in den Gasthäusern ähnliche, uns heute skurril anmutende Verhaltensregeln, die besagten: „è vietato bestemmiare e sputare per terra!“ In unseren Tagen kriegen den Hauptdruck des von oben verordneten Wohlverhaltens die Raucher ab. Zwar bin ich kein Anhänger dieses Lasters und trauere auch nicht den Zeiten nach, als die Gasthäuser noch Räuberhöhlen glichen. Doch was sich die EU-Bürokraten in Brüssel an Scheußlichkeiten bei den Warnhinweisen auf die gesundheitlichen Schäden des Rauchens einfallen lassen, ist in seiner Brutalität schon fast nicht zu überbieten. Dazu kommen dann noch die ganzen Ausgrenzungen und Ächtungen, denen die Raucher im alltäglichen Leben ausgesetzt sind. Bei Wind und Wetter werden sie vor die Türen der Bürogebäude getrieben. In Schweden ist neuerdings sogar das Rauchen vor Bars und Restaurants, auf Sportplätzen, an Bahnsteigen und Bushaltestellen verboten! Dabei gäbe es für die Eiferer aus Brüssel und ihre nationalstaatlichen Helfer durchaus andere, nicht minder lohnende Betätigungsfelder im Dienste der Volksgesundheit. Denken wir etwa an die aus der Sicht einer gesunden Ernährung katastrophalen Auswirkungen von Burgern oder Coca Cola. Da wären Hinweise auf Gefährdung durch Zuckerkrankheit und Fettleibigkeit durchaus angebracht, auch würde sich auf den Reklameschildern ein fetter Amerikaner recht gut machen. Wenn man die gegenüber den Rauchern betriebene Bevormundung auf andere Genussmittel, wie zum Beispiel den Alkohol, ausdehnen wollte, - und der Schritt dorthin ist nicht weit! – dann wäre es nur logisch, wenn auf den Wein- und Schnapsflaschen in Zukunft Leberzirrhosen abgebildet würden. Der Weg in Richtung Verbotsgesellschaft scheint mir absehbar, vor der schon Epikur warnte, wenn er meinte, man sollte sich nicht maßlos mäßigen!
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Mit einer Uschanka, einer russischen Kosakenmütze kam Hannes Pircher zum Empfang in Schlanders. Der Ausschuss der Schlanderser Handwerker bereitete dem frisch gebackenen Bronzemedaillen-Gewinner der Berufs-WM in Russland am letzen Augusttag ein Willkommensfest im Plawennpark. Versammelt hatten sich dort viele Vertreter aus Wirtschaft und Politik, alle, die stolz auf die hervorragende Leistung des jungen Maurers sind: die Eltern, der Tutor und Fachlehrer an der Landesberufsschule Schlanders Josef Telser, die Direktorin derselben Virginia Tanzer, der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler, der Handwerker-Ausschuss um Obmann Norbert Ratschiller, der Wirtschaftsring-Präsident Karl Pfitscher, der Vize-BM Reinhard Schwalt.
Die Freude über die Bronze-Medaille stand Hannes Pircher noch im Gesicht geschrieben, genauso wie Josef Telser, der ihn auf den Wettkampf vorbereitet hatte und der seinem Schützling ermutigend zur Seite stand. Denn bei den WorldSkills geht es um viele Herausforderungen: Konkurrenzdruck, mentale Stärke, Zeitdruck und praktischer Talentecheck. Und: vor allem Nerven bewahren. Und die hat Hannes Pircher bewahrt. Zusätzlich zur Bronzemedaille wurde der junge Maurer für seine Spitzenleistungen mit einem Exzellenzdiplom ausgezeichnet. Gratulation!
INFOS zur WM:
Vom 22. bis 27. August kämpften die 15 Teilnehmer aus Italien – von denen ganze 13 aus Südtirol und zwei aus dem Piemont kommen – mit der Weltelite um Medaillen.
Es war die 45. Ausgabe der WorldSkills Competitions, die erste ihrer Art in Russland.
Über 1.500 Kandidaten gingen in Meisterschaften in 56 verschiedenen Berufen an den Start. Italien belegte den 6. Platz in der Nationenwertung: 63 Länder nahmen am Wettbewerb teil.
250.000 Besucher waren in Kazan live mit dabei.
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