„Parkplätze sind wichtig“

geschrieben von
Karin Gluderer von Sportmode Gluderer ist hds-Ortsobfrau der Gemeinde Schlanders und im Ausschuss des hds-Bezirks Vinschgau. Gluderer sagt, dass es für die Absicherung der Nahversorgung Vielfalt, Unterstützung und Parkplätze braucht. Karin Gluderer von Sportmode Gluderer ist hds-Ortsobfrau der Gemeinde Schlanders und im Ausschuss des hds-Bezirks Vinschgau. Gluderer sagt, dass es für die Absicherung der Nahversorgung Vielfalt, Unterstützung und Parkplätze braucht.

Vinschgerwind: Frau Gluderer, Sie sind hds-Ortsobfrau von Schlanders und gleichzeitig im Ausschuss des hds-Bezirkes. Gelingt die Nahversorgung?
Karin Gluderer: Das Thema ist nicht einfach. Im Großteil der vinschger Dörfer gelingt die Nahversorgung. Die Entwicklung der Betriebe ist wegen der großen Konkurrenz - online wie offline - nicht leicht. Die hds-Ortsausschüsse und der hds-Bezirk versuchen immer wieder, mit Aktionen die Leute zu sensibilisieren, vor Ort lokal einzukaufen. Wir in Schlanders begreifen Nahversorgung als großes Angebot verschiedener Sparten. Die Leute wandern in die großen Kaufhäuser ab. Aber was ist ein Kaufhaus? Ein Kaufhaus bietet auf kleiner Fläche viel an. Das machen wir, indem wir ganz Schlanders als großes Kaufhaus sehen.

Vinschgerwind: In Schlanders gibt es im Zentrum leere Schaufenster. Was ist da los?
Karin Gluderer: Es ist ein europaweites Problem, dass kleine Läden aufgrund der großen Konkurrenz schließen. Es liegt nicht nur an den Mieten, die Verpächter haben oft auch nicht die Mittel, die Immobilien entsprechend herzurichten. Da bräuchte es Unterstützung von Seiten der Gemeinde.

Vinschgerwind: Unterstützung, wie es sie in den Gemeinden Mals, Latsch und Schluderns gibt?
Karin Gluderer: In Schlanders gibt es eine solche Unterstützung leider nicht.

Vinschgerwind: Mit der angedachten Umgestaltung des Areals rund um das Restaurant Maria Theresia könnte dort ein weiterer Lebensmittelhändler angesiedelt werden. Werden so die Zentren ausgetrocknet?
Karin Gluderer: Ja, das ist das beste Beispiel. Eigentlich ist dies eine Gewerbezone und daher ist man gesetzlich nicht in Ordnung, wenn in dieser Zone Geschäfte entstehen würden. Sicher, der Kunde will offensichtlich mit dem Auto direkt vor den Geschäften halten und einkaufen. Das scheint der große Pluspunkt für die Kaufhäuser auf der Wiese zu sein. Aber so werden Dörfer und Zentren auseinandergerissen. Diesen Pluspunkt haben wir in den Zentren, in der Fußgängerzone nicht. Wir benötigen in Schlanders Parkplätze, weil wir einen großen Mangel in Schlanders haben.

Vinschgerwind: Es sind Diskussionen über eine Tiefgarage im Kapuzineranger im Gange. Wie ist die Haltung der Kaufleute?
Karin Gluderer: Alle Kaufleute sind dafür, dass eine solche Tiefgarage sehr wichtig für die Zukunft ist. Auf der Oberfläche könnte eine Ruheoase, eine Liegewiese oder was auch immer gewünscht wird, entstehen. Die Parkplätze werden dringend benötigt, für die Mitarbeiter und für die Kunden. Denn es ist jeden Vormittag ein Chaos, einen Parkplatz zu finden. Nicht nur am Donnerstag, wenn der Wochenmarkt stattfindet. Angedacht ist eine zweistöckige Tiefgarage, ein Teil öffentlich zugänglich und ein Teil für Private. Auch die Anrainer bräuchten Parkplätze. Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen. Die Fußgängerzone würde noch mehr belebt werden, wenn man im Zentrum parken und direkt in die Fußgängerzone gelangen könnte, z.B. die Kapuziner-Tiefgarage in Lana. Der Verkehr würde dadurch minimiert. Denn viele zirkulieren vormittags zwischen Damml und Stainerparkpatz, bis sie endlich einen Parkplatz gefunden haben.

Vinschgerwind: Auch der Hotelier- und Gastwirteverband fordert die Tiefgarage.
Karin Gluderer: Mittlerweile gibt es eine Arbeitsgruppe, in die sich alle Verbände einbringen. Neben den Kaufleuten und den Gastwirten auch der LVH, sowie Vertreter der Landwirtschaft. Auch die Vorstände aus den Fraktionen unterstützen das Ansinnen einer Tiefgarage. Die Bürger von Kortsch, Göflan, … kommen fast täglich für Ämtergänge und Einkaufe nach Schlanders und benötigen ebenso die Parkplätze. Wir haben alle einen recht getakteten Alltag und da sind wir im ländlichen Bereich auf das Auto angewiesen.

Vinschgerwind: Welche Voraussetzungen sollen sein, damit die von den Kaufleuten, von der Politik und auch von vielen Leuten gewünschte Nahversorgung auch auf längere Sicht gewährleistet ist?
Karin Gluderer: Für das Entwickeln und Überleben eines Ortes. Der Ortskern soll die Wohnstube der Bürger sein, wo man gerne seine Zeit verbringt zum Bummeln und Einkaufen. Wenn es von Seiten der Politik Unterstützung geben kann, wie in Mals, Schluderns oder in Latsch, so ist das sehr willkommen. Auch damit die nächste Generation motiviert wird, Neues zu wagen oder bestehende Betriebe weiterzuführen, muss die Attraktivität der Fußgängerzone erhalten bleiben. Die Dorfzentren dürfen nicht für die Einkaufzentren, auf der grünen Wiese außerhalb der Orte, geopfert werden. Es ist die Kombination aus Vielfalt, Unterstützung und Parkplätzen, die für die Zukunft eines lebendigen Ortskerns notwendig sind.
Interview: Erwin Bernhart

Gelesen 744 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 21 24

titel Vinschgerwind 20-24

titel vinschgerwind 19-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.