Wenn Oma kocht

geschrieben von
Franziska Heiß: Geboren 1995, schlief als Baby am liebsten mitten unter den Gästen im Gasthaus ihrer Großeltern. Nach ihrer Ausbildung zur Werbegrafikerin studierte sie an der New Design University in St. Pölten. Oma Marie war die legendäre Köchin des Gasthauses Hudrhitt im Südtiroler Sarntal. Franziska Heiß wohnt und arbeitet in Glurns Franziska Heiß: Geboren 1995, schlief als Baby am liebsten mitten unter den Gästen im Gasthaus ihrer Großeltern. Nach ihrer Ausbildung zur Werbegrafikerin studierte sie an der New Design University in St. Pölten. Oma Marie war die legendäre Köchin des Gasthauses Hudrhitt im Südtiroler Sarntal. Franziska Heiß wohnt und arbeitet in Glurns

Glurns/Südtirol 

Vinschgerwind: War es schwierig, dass Oma mit ihren geheimen Rezepten rausgerückt ist?
Franziska Heiß: Meine Oma und ich hatten immer wieder mal die Idee, gemeinsam ihre Rezepte aufzuschreiben. Demnach hat sie sich sehr gefreut, als wir 2017 mit dem Projekt loslegten und die ersten Rezepte aufs Papier brachten.

Vinschgerwind: Wie bist du mit ihren Mengenangaben umgegangen?
Franziska Heiß: Ich denke für die meisten erfahrenen Köch:innen sind Mengenangaben eher eine Gefühlssache und weniger etwas, das sich in Zahlen messen lässt. Während der Zusammenstellung der Rezepte diskutierten wir aber immer wieder Mal über die tatsächliche Menge von z. B. „ein bisschen Mehl“ (lacht). Schließlich habe ich die Mengenangaben der Rezepte aber auch alle selber nochmal getestet und nachgekocht.

Vinschgerwind: Du hast Grafik- und Informationsdesign in St. Pölten studiert und leitest nun die Agentur „i-kiu design“ in Meran. Das Spannungsfeld – alte Rezepte in neuem Design – wie hast du das gelöst?
Franziska Heiß: Als Informationsdesignerin fokussierte ich mich bei der Gestaltung des Layouts vor allem darauf, dass der Inhalt bestmöglich lesbar ist (Auswahl der Schriftarten, Schriftgrößen, Farbkontraste usw.).
s29 FranziskaHeiss OmaMariekocht normalEine spannende Kombination von Tradition und Moderne ist vor allem die Typografie der Rezeptnamen: Diese stehen so wie sie im Sarner Dialekt ausgesprochen werden. Die absichtlich falsche Worttrennung soll dazu beitragen, unser gelerntes Erfassen von Schrift zu durchbrechen und den Rezeptnamen bewusst zu lesen und wahrzunehmen.
Außerdem versuchte ich etwas visuelle Nostalgie mittels doppelseitiger Bilder in das Buch zu bringen. Darauf zu sehen sind die einzigartige Berglandschaft am Penser Joch und Personen in Sarner Tracht. Vor der Kamera standen vor allem Männer; dies soll dem Klischee – Kochen ist nur etwas für Frauen – entgegenwirken.

Vinschgerwind: Kochst du privat auch viel, was am liebsten?
Franziska Heiß: Ich koche privat sehr gerne, leider fehlt mir manchmal die Zeit dazu. Am liebsten koche ich Omas „Erd-epflnöckn“.

Vinschgerwind: Du bist im Wirtshaus deiner Oma aufgewachsen, wolltest du nie ins Gastgewerbe? Wie bist du auf dein Design-Studium gekommen?
Franziska Heiß: Bereits als kleines Kind war für mich klar, dass ich einen kreativen Beruf ausüben möchte und daran hat sich bis heute nichts geändert. Mein Beruf als Designerin ist nach wie vor meine große Leidenschaft.
Ich habe früher aber immer gerne im Gasthaus meiner Großeltern mitgeholfen. Hauptberuflich konnte ich mir jedoch einen Job im Gastgewerbe nie vorstellen, auch wenn es mir damals Spaß gemacht hat. Denn als sogenanntes Gasthauskind fühle ich mich in dieser Atmosphäre immer sehr wohl. (lacht)

Interview: Eva Simeaner

Gelesen 2057 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 21 24

titel Vinschgerwind 20-24

titel vinschgerwind 19-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.