Manfred A. Mayr Kunst am Bau im Vinschgau

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Manfred Alois Mayr – Vulgo „Kapplmayr“ in seinem Atelier in Bozen Manfred Alois Mayr – Vulgo „Kapplmayr“ in seinem Atelier in Bozen

Kunst am Bau ist mehr als nur ein Fresko an Fassaden. Kunst am Bau ist ein weit gefasster Begriff. Er kann Skulpturen, Wandmalereien, Installationen und  mehr beinhalten. Spricht man von Kunst am Bau im Vinschgau denkt man unweigerlich an Manfred Alois Mayr, bei vielen auch bekannt als der „Kapplmayr“. Geboren ist Manfred A. Mayr 1952 in Tscherms, aufgewachsen in Schlanders.  Von 1972 bis 1977 studierte er in Wien an der Akademie der Bildenden Künste, Grafik und Malerei bei Prof Maximilian Melcher, wo er anschließend bis 1981 einen Lehrauftrag innehatte.  Nach dem Wienaufenthalt wohnte er mit der Künstlerin Carmen Müller bis 2008 in Goldrain, seither in Meran. Heute betreibt er sein Atelier in Bozen. Auf die Frage, wie er zu seiner Kunstform gekommen ist, antwortet Manfred: „Bereits als Kind habe ich mich lieber mit Zeichnungen als mit Worten ausgedrückt. Mein Interesse galt  schon damals den Farben und dem Basteln. Mein Vater besaß im Zentrum von Schlanders eine Tischlerei. Von ihm bekam ich den Bezug zum Holz und von meiner Mutter, die in einem Stoffgeschäft arbeitete, den Bezug zu den Stoffen. Durch meine Freunde Paul und Konrad Tappeiner lernte ich auch das bäuerliche Leben kennen, verschiede Bräuche im Jahresablauf – vom Scheibenschlagen bis zum Glockenläuten.  All diese Erinnerungen, Geschichten und Kindheitsempfindungen haben mich ohne Zweifel unbewußt geprägt. Auch die Jahre in Wien und Aufenthalte in verschiedenen Ländern haben Spuren hinterlassen und mir den Weg zu meiner Kunstform geebnet.“ Im Vinschgau finden sich u.a. folgende Werke von Manfred A. Mayr

Arbeiten am Vi.P Verwaltungsgebäude in Latsch:

Dazu erzählt er: „Als es zunächst darum ging, welche Farbe der obere Teil des neuen s26 05 mam VI P BESCH01 DKBürogebäudes erhalten sollte, habe ich mich für „Schurtzblau“ entschieden. Ich wählte die Farbe nicht aus dekorativ-ästhetischen Gründen sondern weil ich damit einen Bezug zum Bäuerlichen schaffen wollte. Die Farbe sollte Identifikation schaffen, die Zugehörigkeit zum bäuerlichen Leben verkörpern. Auch die „Steigenwand“, eine großformatige Wandskulptur aus einbetonierten Obststeigen im Inneren des Gebäudes ist aus demselben Grunde entstanden“. Für das Werk „Steigenwand“ im Verwaltungsgebäude Vi.P (Arch. Arnold Gapp) erhielt Manfred A. Mayr im Jahre 2008 den 1. Preis für Kunst am Bau von der Südtiroler Architecktenkammer und der Stiftung Südtiroler Sparkasse.

Das Hochregallager TEXEL in Naturns:

s26 12 mam TEXEL P1020079 BSVZManfred erzählt: „ Die Touristiker in Naturns protestierten anfangs vehement gegen das  Bauvorhaben der Bauern und  sprachen von einer „Verschandelung“ der Umgebung. Daraufhin ist man mit der schwierigen Aufgabe an mich herangetreten eine Lösung für die Gestaltung der Fassade des Hochregallagers zu finden. Ich suchte nach einer Verbindung zwischen monolithischer Geschlossenheit und einer leichten Kontruktion. Der künstlerische Ansatz war, eine von Obstgroßkisten abgeleitete Außenhülle als Botschaft des Inhalts, des Innenlebens und der Technik. Durch eine darauf abgestimmte Textur und einer ausgeklügelten Licht- und Schattenbildung variiert die Farbwirkung in den verschiedenen Tageszeiten. Ich versuchte also das Hochregallager optisch in seiner Dimension zu reduzieren und in die Landschaft zu integrieren.“

Die „Prominentengalerie“ im Kulturhaus und Bezirkstheater „Karl Schönherr“ in Schlanders:

Dazu sagt Manfred: „Als ich den Auftrag für das neue Theater in Schlanders bekam, ist mir gleich s26 01 mam IMG 0391 RET SCHZdas „Giggl Annele“ eingefallen. Als ich ein Kind war, ist das „GigglAnnele“ mit ihrem Koffer und ihren selbstgebastelten Handpuppen auf Einladung für ein Kasperletheater in die Häuser gekommen. Sie wurde für mich die Schlüsselfigur für mein künstlerisches Konzept der „Prominentengalerie“. Dorforiginale, Sonderlinge und Andersdenkende verstehe ich als Zeichen für eine individuelle und kreative Lebensgestaltung, als kulturelle Bereicherung des Alltagslebens und als Spiegel der Gesellschaft. Meist erkennt man ihre Wirkung erst, wenn sie nicht mehr da sind. Der damalige Bürgermeister Dr.Dr.Dr. Heinrich Kofler hatte sich unter einer „Prominentengalerie“ natürlich etwas anderes vorgestellt. Ich aber wollte durch die Dokumentationsarbeit von Gesichtern mit Geschichten auf den Verlust von Dorf-Typen hinweisen. Die Prominentengalerie und Schriftwand mit den Vulgo-Namen verbindet die Absicht auf das vielfältige Zusammenwirken hinzuweisen.“ Manfred ist sich selber immer treu geblieben und hat seinen künstlerischen Weg konsequent verfolgt. Vom gesellschaftlichen Druck läßt er sich nicht beeindrucken. Er liebt das „kreative Blödeln“ mit seinen Weinfreunden oder Bocciakollegen, Kontraste, Gegensätze und eine „gesunde Reibung“ mit Gleichgesinnten.

 Peter Tscholl

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