Leserbriefe Ausgabe 1-21

geschrieben von

Für unser Leben - unsere Zukunft in Südtirol


Wenn die Südtiroler Politiker davon sprechen die regionalen Kreisläufe zu stärken und zu fördern so glaube ich, dass WIR (in Südtirol lebenden Menschen) und SIE (in Südtirol lebenden Politiker und Bürokraten) darunter etwas ganz anderes verstehen. Die Aussage ist eigentlich klar. Die gewählten Organe treffen Entscheidungen die zur Folge haben, dass die regionalen Kreisläufe sich gegenseitig befruchten und dadurch sich selbst erhalten. Dafür wurde in den vergangenen Jahren einiges an Kapital investiert. Sowohl von der öffentlichen Hand, aber auch von privaten Unternehmen. Es gibt junge und bereits etablierte Unternehmer/innen, welche sich den großen Herausforderungen stellen und aktiv in den innovativen Kreisläufen mitarbeiten und -gestalten möchten. Durch einen sehr hohen arbeitsreichen Aufwand, den die Menschen bereit sind einzubringen funktionieren diese Kreisläufe. Langfristig werden dabei die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von den öffentlichen Wirtschaftshilfen angestrebt. Was passiert aber wirklich?
Die Entscheidungsträger treffen Entscheidungen, welche bereits gut funktionierte Kreisläufe stören, bis diese wieder in sich zusammenfallen. Die Folge daraus ist, dass den Unternehmen die Lebensgrundlage bzw. der Handlungsspielraum entzogen wird. Sozial engagierten Menschen verlieren ihre Bereitschaft für die Gemeinschaft. Es werden politische Entscheidungen getroffen, welche eine globalisierte und kapitalistische Weltordnung unterstützen. Die unterzeichneten Vergabegesetze sind nicht kompatibel mit den Möglichkeiten der meisten Kleinunternehmer, und haben massive Auswirkungen auf unsere regionalen und lokalen Wirtschaftskreisläufe und den damit verbundenen Arbeitsmöglichkeiten. Die unten angeführten Beispiele sollen darauf hinweisen.
• Die Milch in den Südtiroler Krankenhäusern liefert eine Firma, die nicht in Südtirol den Steuersitz hat. Die Südtiroler Kühe produzieren anscheinend eine nicht SYSTEMRELEVANTE Milch.
• Die Hackschnitzeln für die von Alperia geführten Anlagen, die Mäh- sowie Pflegearbeiten an Leitungen und Masten wurden an eine Firma vergeben, welche den Steuersitz nicht in Südtirol hat. Südtirol hat ja anscheinend kein Holz, das darauf wartet in diesen Kreislauf eingeführt zu werden. Anscheinend nicht die technischen Voraussetzungen diese Arbeiten durchzuführen.
• Die Schülertransporte WOLLTEN Sie an eine in Südtirol NICHT ansässige Firma vergeben. Die Kleinunternehmer die seit über 20 Jahre diese Dienste verrichten können anscheinend nicht die Qualität liefern, wie eine süditalienische Firma.
Diese Liste könnte man um ein Vielfaches erweitern. Wenn es dann irgendwann soweit sein wird, dass UNSER Wasser privatisiert wird, dann haben wir wohl endgültig verloren. Wir brauchen keinen Zweifel daran zu haben, SIE WERDEN ES IRGENDWANN unter den Druck der Lobbyisten zulassen, wenn die Bevölkerung nicht dagegenhält.
Was passiert, wenn es so weitergeht!
Die Säulen der Südtiroler Wirtschaft wie: Landwirtschaft, Handwerk & Industrie, Tourismus, Handel werden nachhaltig zerstört und in Einzelteile zerfallen mit all ihren Konsequenzen einer unsolidarischen Gesellschaft. Wollen wir das wirklich?
Über 95% der Südtiroler Unternehmen bringen sich solidarisch ein. Jeder der etwas Südtiroler Blut in den Adern hat versteht, dass er einen Beitrag leisten sollte, um in diesem Umfeld arbeiten und wirken zu dürfen. Fast alle sind dazu bereit, und geben aus persönlicher Überzeugung der Gesellschaft etwas zurück. Jeder versteht, dass es nur als GANZES bzw. GEMEINSAMES funktioniert.
Egal was dabei unterstützt wird: Feuerwehr, Sportverein, Musikkapelle, Kulturvereine oder Hilfsorganisationen. Es ist wirklich egal, alle brauchen diese solidarischen Beiträge. So und nun komme ich zur eigentlichen Frage an unsere Herren Politiker, Bürokraten, Juristen usw. in Bozen und Brüssel. Wenn uns selbst sehr wenig zum Leben bleibt, wie sollen wir uns weiterhin sozial einbringen, wenn wir auf den Kopf gestellt werden und von unseren Hosentaschen fällt kein Groschen mehr! Wie soll dann unsere Gesellschaft funktionieren? Meine Herren:
Wenn IHR so weitermacht bleibt von uns Südtiroler/innen nicht mehr viel übrig, das sollte EUCH bewusst sein, jedoch bitte nicht EGAL.
Eines möchte ich EUCH persönlich noch mit auf den Weg geben. IHR müsst am Ende, am jüngsten Tag, das mit Euren Gewissen vereinbaren. Wollt IHR EUCH wirklich weiterhin aktiv an der Zerstörung der Südtiroler Gesellschaft beteiligen? Wollt IHR EUCH ständig der Verantwortung entziehen? Entschuldigung für die harten Worte zum Schluss. Sollten meine Worte nur einen von Euch erreichen sind diese es mir wert. Es geht nun wirklich ums Eingemachte. Wir können nur mehr gemeinsam aus diesem Teufelskreis ausbrechen und dazu braucht es Mut. Mut für konstruktive und zielführende Entscheidungen für das eigene Volk den sogenannten Steuerzahlern. An strategisch wichtigen Schaltstellen, sollten Menschen mit Gerechtigkeitssinn und Heimatverbundenheit wirken. Verantwortliche, die ihren GEIST und ihr HANDELN dem Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft unterworfen haben, sind für Südtirol völlig fehl am Platz.

Siegi Weisenhorn, Glurns

 

Leserbrief und richtig gestellt

Sehr geehrter Herr Tscholl,
Habe heute den von mir sehr geschätzten Vinschgerwind vorgefunden und gleich „verschlungen“. Es ist die Nummer 25 vom 10.12.2020 in Ihrem Bericht auf Seite 26 lese ich vom Hl.Ambrosius, sehr interessant, das Foto vom Gianni ist ein Meisterwerk. Sie schreiben unter anderem, dass sich eine Abbildung vom Hl. Ambrosius in der Burgkapelle in Morter gibt! Da ich schon seit 5 (fünf) Jahre die Führungen in der Burgkapelle St. Stefan in Morter mache und noch nie eine solche Darstellung gesehen habe, möchte ich sie fragen: wo befindet sich DIESE???
Solche kulturelle Falschinformationen sind nicht gerade förderlich für den Vinschgau und dem Vinschgerwind. Der gute alte Rampold dreht sich im Grabe um, den Sie im Bericht ja auch erwähnen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Oberhofer,
und hoffe auf eine Richtigstellung im nächsten „Wind“

PS: sollten Sie sich nächstes Jahr einmal die Zeit nehmen um St. Stefan anzuschauen, mache ich ihnen sehr gerne eine detaillierte Führung und Nennung der gesamten Heiligen Darstellungen in der Kapelle. Einen Hl. Ambrosius kann ich Ihnen leider keinen zeigen....

 

Richtigstellung
zum Artikel „Ambrosius in der St. Nikolauskirche in Rojen“ im Vinschgerwind 25/20 vom 10.12 2020
In der Burgkapelle in Morter gibt es nicht wie von mir geschrieben eine Darstellung des Hl. Ambrosius. Diese Aussage beruht auf einer Fehlinformation des Herrn Pircher Peter. Herr Pircher Peter hat an der Kunstakademie in Florenz studiert und ist zur Zeit Obmann des Museum Obervinschgau. Wir entschuldigen uns beide für diese Fehlinformation.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Tscholl

 

 

Der Prader „Citybus“


Bezugnehmend auf den Textbeitrag der, im Namen der Liste „Gemeinsam für Prad“, über den Prader „Citybus“ geschrieben wurde, sehe ich mich veranlasst, einige Zeilen zu schreiben.
Ich bin selbst mit der Linie 272 (ehemals „Citybus“ Prad) gefahren und schon im Sommer habe ich angemerkt, dass er seinem Namen nicht ganz gerecht wird. Schon damals habe ich mir Gedanken über Verbesserungen gemacht und diese auch bei den zuständigen Referenten der Gemeinde vorgebracht. Ich habe zusätzliche Haltestellen in der Nähe der neuen Siedlung im Kiefernhain und beim Friedhof Prad angedacht, sowie morgens zusätzliche Fahrten nach Lichtenberg. Auch eine Verlegung der Haltestelle Lichtenberg, näher an oder besser in das Dorf und eine Weiterführung nach Mals, hätte ich vorgehabt. Damit wäre eine Aufwertung des Dienstes, vor allem zum Wohle der Agumser und Lichtenberger zustande gekommen. Das alles wäre, meines Erachtens, mit entschlossenerem Einsatz der jetzigen und einem Entgegenkommen der vorherigen Gemeindeverwaltung machbar gewesen.
Derzeit fährt die „neue“ Linie 272 zwar weiter bis Mals, aber innerhalb der Gemeinde ist eine Verschlechterung des Dienstes auszumachen. Ich find es sehr schade, dass diverse Ungereimtheiten dazu geführt haben, dass viele Busnutzer seit Mitte Dezember auf einen gut abgestimmten und an die Bedürfnisse angepassten „Citybus“ verzichten müssen. Ich bitte die Gemeindeverwalter um ernsthafte Bemühungen, den Dienst neu zu organisieren und für die Bürger von Prad und Fraktionen eine gut abgestimmte Anbindung an den Vinschgerzug zu gewährleisten.

Norbert Kofler, Prad

 

 

Danke für den Nachhilfeunterricht


Eurem Gerichtsreporter Peter Tappeiner ein Kompliment zu machen, ist mir beim Lesen seiner Rubrik „Aus dem Gerichtssaal“ schon oft eingefallen. Da sind Justizfälle aus dem Leben gegriffen, verständlich geschrieben und im Zweifelsfall immer auf Seiten des Schwächeren. Bürgernahe Rechtskunde. Aber dann beließ ich es halt beim Einfall. Diesmal fühl ich es als Südtiroler Bürgerpflicht, ihm zu danken. Sein Beitrag im letzten Wind „Der Fall des Partisanen Pircher“ muss jedem demokratisch denkenden und nicht vollends geschichtsvergessenen Südtiroler ein schlechtes Gewissen bereiten. Warum haben wir diesen Widerstandskämpfer gegen den Nazismus im Lande so vergessen? Ehrlicher gesagt: seine jahrelange, später als rechtswidrig erkannte Haft beharrlich vertuscht oder schlimmer: sie als die einem Mörder geziemende Bestrafung hingestellt? Partisan ist gleich Mörder - das war noch Jahrzehnte lang nach der Befreiung vom Nazifaschismus gängige Gleichung. Dem Anwalt Peter Tappeiner ist zu danken dafür, dass er uns Südtiroler aufmerksam macht auf unsere sehr einäugige Sicht auf Südtirols nähere Vergangenheit. Er verurteilt nicht die mitunter verklärende Darstellung des Schicksals der Pfunderer Buabm und der Südtirol Aktivisten der 60er Jahre. Er fände es aber für anständig, dass „ein wenig von dieser Anteilnahme“ auch dem Partisanen gegen die Naziherrschaft, Hans Pircher, zuteil würde. Danke für den Nachhilfeunterricht, Herr Tappeiner.

Florian Kronbichler, Bozen

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