Minimalismus Ästhetik des Einfachen

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Minimalismus beim Wohnen Minimalismus beim Wohnen

Eine Überlegung

Was ist Minimalismus?

Minimalismus ist eine moderne Lifestyle-Philosophie, bei der man sich von überschüssigem Ballast trennt, um sich auf das wirklich Wichtige im Leben konzentrieren zu können. ,,Dinge sind nur Dinge!“, so die Minimalisten auf ihrer Suche nach Glück, Erfüllung und Freiheit, indem sie ihre Gedanken von allen materiellen Dingen weglenken. Jeder Mensch kann das Wort ,,Ballast“ ganz individuell interpretieren, meist beschreibt es aber materiellen Überfluss, eine negative Lebensumgebung oder toxische Beziehungen, die allesamt das Leben beschweren. Um sich von diesem Ballast verabschieden zu können, muss man vereinfachen, das heißt ausmisten, kündigen und Schluss machen. Dieses Abwerfen von Ballast verändert das Leben von Grund auf, weil man plötzlich Zeit und Muße für das Wichtige im Leben hat, ohne von unnötigem Überschuss abgelenkt zu werden. Statt durch überfüllte Fußgängerzonen zu schlendern, um nach dem perfekten Sommerschlussverkaufsschnäppchen, das sowieso nicht mehr in den Schrank passt, zu jagen, spaziert man entspannt über eine blühende Wiese, um vom Alltagstrott abzuschalten.
Minimalismus bedeutet, dass man sich seinem Besitz bewusst wird, und somit sein Konsumverhalten verändert. Es heißt nicht, dass derjenige der bessere Minimalist ist, der weniger besitzt, das ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Trotzdem darf man sich von anderen inspirieren und motivieren lassen.
Das Leben nach der Minimalismus-Lebensweise schenkt einem mehr Bewusstsein und Verpflichtung für die Umwelt, das Geld und den Sinn des Lebens.

Wie wird man zum Minimalisten?

Minimalismus kann man in allen möglichen Bereichen des alltäglichen Lebens anwenden: Wohnen, Beruf, Hobbies, Beziehungen, Angewohnheiten, Süchte, Gedanken etc.. Der Weg ist das Ziel. Minimalismus ist ein lebenslanger Prozess, man sollte nichts überstürzen und entspannt an den Lifestyle-Wechsel heran gehen.
Als ersten Schritt muss man sich bewusst werden, wie viel man in seinem Leben hat, das man eigentlich gar nicht braucht. Danach muss man verstehen, dass es keine Regeln gibt. Viele tasten sich langsam an die Materie heran s27sp1 Unknown 1und fangen beispielweise damit an, ihren Kleiderschrank auszumisten. Dabei sollte man ein bestimmtes System verfolgen: Zuallererst räumt man alles aus dem Schrank heraus. Anschließend arbeitet man sich von Kategorie zu Kategorie (zuerst alle Oberteile, dann alle Hosen, dann alle Röcke usw.) durch, indem man jedes einzelne Teil in die Hand nimmt und sich folgende Fragen stellt:

Ist das Ding kaputt?

Wenn etwas kaputt ist, wird man sich wahrscheinlich nie darum kümmern, es zu reparieren oder zu flicken. In diesem Fall ist es schlauer, sich einfach von dem Gegenstand zu trennen, als sinnlos kaputtes Zeug zu horten. Wenn man wirklich bereit ist, das Ding zu reparieren oder zu flicken, sollte man es am besten jetzt machen und es nicht auf ein andermal aufschieben.

Passe ich da überhaupt noch hinein?

Gedanken wie ,,Das behalte ich! Nur für alle Fälle! Es kann ja schließlich sein, dass ich bald wieder abnehmen/zunehmen werde.“ sind meist nur Ausreden, um bestimmte Kleidungsstücke zu behalten. Sollte man seine Traumfigur in Zukunft (wieder) erreichen, wird man wahrscheinlich so von Motivation gepackt, dass man sich etwas Neues zulegen will.

Macht mich dieses Ding glücklich?

Hier gehen die Meinungen aller Minimalisten auseinander, denn jeder hat eine andere Perspektive und das ist auch gut so. Wenn einen ein Teil glücklich macht, weil man beispielsweise eine emotionale Bindung dazu hat, sollte man es behalten, auch wenn es nicht wirklich einen Zweck erfüllt. Das beste Beispiel hierbei ist das verstaubte Brautkleid im Schrank auf dem Dachboden. Erinnert einen ein Ding an eine schlimme Zeit, wäre es geschickter, sich einfach von ihm zu trennen.

Benutze ich dieses Ding regelmäßig?

Diese Frage bezieht sich vor allem auf Dinge, zu denen man keine emotionale Bindung hat, wie beispielsweise ein Kochlöffel oder das siebte Paar schwarzer Strumpfhosen. Jeder kennt sie, die ,,nur-für-den-Notfall“-Teile. In den meisten Fällen wird dieser altbesagte Notfall nie eintreffen und wenn doch, gibt es bestimmt die Möglichkeit, sich den Gegenstand von jemandem zu borgen.

Würde ich genau dieses Ding jetzt in diesem Moment wieder kaufen?

Das ist eine der wichtigsten Fragen auf dem Weg zum Minimalismus, kurz aber aussagestark. Man sollte hierbei auch überlegen, ob einem das Ding auch in Zukunft gefallen wird. Das kann man allerdings nicht immer genau wissen, denn der Geschmack eines Menschen ändert sich ständig und andauernd gibt es neue Trend-Wellen. Bei manchen Dingen kann man sich jedoch fast sicher sein, dass man sie auch zukünftig noch schön finden wird. Ich spreche von der klassischen blauen Jeans oder der weißen Bluse, die immer zeitlos bleiben werden und in keinem Kleiderschrank fehlen.
Nachdem man nun alle Kleidungsstücke nach diesen Fragen, die übrigens auch das zukünftige Kaufverhalten verändern sollen, aussortiert hat, kann man damit beginnen, die Sachen, die man behalten möchte, wieder in den Schrank zu räumen. Einige Minimalisten bevorzugen hierbei das Sortieren nach Farbe oder Länge. So sieht alles ordentlich und übersichtlich aus und man weiß immer, wo alles hingehört, da jedes Teil seinen eigenen Platz hat.
Nach dem Kleiderschrank macht man mit allen weiteren Baustellen im Alltag weiter: Küche, Vorratskammer, Badezimmerschrank, Auto... Ja, auch negative zwischenmenschliche Beziehungen oder langweilige Hobbies kann man ausmisten. Minimalismus hört nie auf, man wird immer etwas finden, das man ausmisten kann. Das kann natürlich auch zu Extremismen führen: Einige Minimalisten leben ganz ohne Möbel, da diese für sie Ballast und Überschuss bedeuten und sie sie nicht zwingend zum Leben brauchen.

Was soll man mit dem ausgemisteten Ballast machen?

Die ausgemisteten Gegenstände sollten natürlich nicht gleich im Müll landen. Sind die Dinge noch in guter Kondition und funktionsfähig, kann man sie verschenken oder spenden. Auch verkaufen ist eine Alternative, damit kann man noch ein wenig Geld dazu verdienen. Ein Flohmarkt wäre eine Idee. Manche Dinge bieten sich jedoch auch super gut an, um ihren Zweck zu entfremden. Aus alten Handtüchern könnte man beispielsweise wiederverwendbare Abschmink-Pads oder Waschlappen nähen.

Jacqueline Kneissl

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