Naturns: Informationen nur auf Italienisch?
Es ist erstaunlich, dass im Jahr 2023 immer noch auf die Umsetzung so mancher grundlegender Vorgabe der Süd-Tiroler Autonomiestatute ausdrücklich hingewiesen werden muss. Immer wieder werden die Bestimmungen zur Verwendung der deutschen Sprache nicht angewandt bzw. nicht auf korrekte Weise umgesetzt. Darauf macht die Landtagskandidatin der Süd-Tiroler Freiheit, Karin Meister, aufmerksam.
Jüngstes Beispiel in Naturns: Dort reicht es offenbar seit Monaten aus, Baustellen ausschließlich in italienischer Sprache zu beschildern. Nicht nur die Projektbeschreibung, auch wichtige Warn- und Sicherheitshinweise erreichen nur jene, die der italienischen Sprache mächtig sind. Entspricht diese Art der einsprachigen Beschilderung auf bedrucktem Papier in Plastikfolien den Bestimmungen in Süd-Tirol?
Karin Meister, Landtagskandidatin der Süd-Tiroler Freiheit, fordert die zuständigen öffentlichen Ämter auf, den Sachverhalt zu klären und fordert gleichzeitig zweisprachige Baustellenschilder sowie Sicherheitshinweise. Diese Situation sei bedenklich für ein Dorf mit mehrheitlich deutschsprachiger Bevölkerung, das gleichzeitig eine Tourismushochburg mit einem hohen Prozentsatz an Gästen aus deutschsprachigen Ländern ist.
Sicherheitshinweise und Informationen zur Bautätigkeit sollten für alle verständlich sein und durch ein zweisprachiges Baustellenschild bei öffentlichen Arbeiten vermittelt werden. Auch die Gemeinderatsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit in Naturns fordert den Bürgermeister Zeno Christanell auf, den Sachverhalt zu klären und kündigt eine Anfrage bei der nächsten Gemeinderatssitzung an.
Karin Meister,
Mitglied der Landesleitung
und Landtagskandidatin der Süd-Tiroler Freiheit
Natascha Santer Zöschg, Michael Lochmann, Dietmar Rainer,
Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit Naturns
Steuergeldverschwendung
Es ist schon bemerkenswert was diese SVP geführte Landesregierung im Stande ist zu entscheiden, mit unseren Steuergeldern. Vor kurzen berichtete Stol, dass die Prozesskosten in Höhe von € 4.000,00 die Abteilung Forstwirtschaft begleichen muss, für den verlorengegangenen Prozess an einen Jagdrevierleiter aus dem Ultental.
Meiner Meinung nach sollten die Herren Schuler und Unterthiner diese Summe aus ihrer eigenen Brieftasche bezahlen, und nicht unser hart erarbeitetes Steuergeld verschwenden, oder vorher nachdenken, was sie mit solchen Entscheidungen auslösen.
Aber solange Politiker und Beamte in unserem „Landl“ dafür nicht persönlich haften müssen wird sich leider nicht viel ändern, außer die Bürger/innen setzen ihr Kreuzchen bei den Landtagswahlen im Herbst 2023 an die richtige Stelle, damit wir Südtiroler in Zukunft von fachkompetenten und demütigeren Politikern/innen regiert werden.
Elmar Karl Müller; Naturns
Ankommen in Tirol
Wenn Bewohner des hohen Nordens wie wir – aus Karelien und Friesland – uns langsam mit der Bahn unserem Urlaubsziel Südtirol nähern, so muss man verstehen, dass wir zuhause zwar auch eine Art Berge haben, die wir aber Hügel nennen sollten, weil sie von nur geringer Höhe sind. Deshalb ist es so, dass wir die Tiroler Bergwelt anfangs nur in der gewohnten eingeschränkten Ausdehnung und Höhe wahrnehmen können. Was in Wirklichkeit dahinter imposant herausragt, verschmilzt bei uns mit dem Himmel zu einer Art flächiger Kulisse oder Tapete. Die Berge schaffen es zunächst einfach nicht zu einem integralen Bestandteil der neuen Wirklichkeit zu werden. Wenn wir dann auch noch gleich bei der Ankunft mit der Nachricht empfangen werden, dass in den kommenden Tagen eine große Feier zu Ehren einer Birne stattfinden wird, stocken Begreifen und Verständnis komplett. Durchstreift man dann aber am nächsten Morgen bei herrlichem Sonnenschein den charmanten kleinen Markt in der mittelalterlichen Kulisse der Laubengänge von Glurns und kostet von den herrlichen Angeboten regionaler Landwirtschaft: Honig, Speck, Käse, Brot und Tomaten, erlebt man augenblicklich die dramatisch schöne und unmittelbare Verwandlung einer nur flächig erscheinenden, von Gletschern gekrönten Bergkulisse in ein Land, in dem wirklich und wahrhaftig Milch und Honig fließen. So oder doch so ähnlich muss das Paradies sein. Dass der eigentliche Star, die Palabira, uns dabei doch ein wenig pelzig schmeckt, tut der Sache keinen Abbruch – bei einem Picknick, ausgestattet mit solcher Art von Lebensmitteln, ergänzt um ein Fläschchen Wein, am Ufer wilden Gletscherwassers genossen, entsteht die dritte Dimension des Lebens ganz wie von selbst.
Olga und Ronald, Glurns, Hamburg
Morgens um sieben. Die Stefanikapelle auf Platz ist wahrscheinlich eine uralte Sternwarte. Heute wie damals, hat sie im Augenblick des Sonnenaufgangs etwas Magisches.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Johann Ausserer, Ortlerhof Tschars
*12. Juni 1930 + 18. August 2023
Trauerrede des Bürgermeisters Gustav Tappeiner anlässlich der Beerdigung für den Bürgermeister außer Dienst Johann Ausserer am 22. August in der Pfarrkirche Tschars:
„Johann Ausserer ist von uns gegangen. Wir verneigen uns heute vor einem hochgeschätzten und prägenden Bürgermeister außer Dienst. Er hat unsere Gemeinde über drei Jahrzehnte geführt und ihr Richtung gegeben.
Der Frau Ausserer und den Söhnen Christoph und Georg mit Familie und den Schwestern spreche ich mein tief empfundenes Beileid aus.
Johann Ausserer hat uns in seinen langen Jahren seines Wirkens tiefe Spuren hinterlassen. Spuren in der Gemeinde Kastelbell-Tschars und darüber hinaus. Sein Leben steht beispielhaft für die Entwicklung unserer Gemeinde in den 60er, 70er und 80er Jahren.
Was er sagte oder tat, ist die Frucht seiner großen Lebenserfahrung, eines unabhängigen Geistes und einer gründlichen Gewissensbefragung. Weil er nie auf schnellen Applaus aus war, sondern seine Aufgabe als Dienst an die Bevölkerung der Gemeinde verstand.
Er baute auf die Kraft des Argumentes, der Tatsachen und der Rechtsnormen. Was ihn leitete, war der Wille zum moralisch begründeten Handeln. All das hat dazu beigetragen, dass er sehr glaubwürdig wirkte.
Zu seiner inneren Stärke und zu seiner klaren Orientierung trugen nicht zuletzt sein christlicher Glaube und die Verwurzelung zu seiner Heimat bei. Von großer Bedeutung war für ihn auch die Kraft, die er aus seiner Familie schöpfte und ganz besonders zu und von seiner Frau Fani und den Söhnen Christoph und Georg.
Er ist Träger des Verdienstkreuzes Tirol, welches ihm im Jahre 1984 verliehen wurde und Träger des Ehrenringes, die höchste Auszeichnung des Südtiroler Gemeindeverbandes.
Unter Respektierung seine Bescheidenheit verzichte ich auf weitere Aufzählungen der Werke und Taten von Hans auf Gemeindeebene und darüber hinaus.
In diesem Nachruf ist mir aber wichtig, seine gelebten Eigenschaften und Werte seines politischen Lebens aus meiner Sicht, die er für uns hinterlassen hat, hervorzuheben.
Die Besonnenheit war seine überlegte, selbstbeherrschte Gelassenheit, die er besonders auch in schwierigen oder heiklen Entscheidungen die Oberhand behalten ließ, um vorschnelle und unüberlegte Entscheidungen oder Taten zu vermeiden.
Die Bescheidenheit und die Zurückhaltung waren seine positiven Charaktereigenschaften, die ihn als genügsamen Menschen kennzeichneten, der sich meistens selbst zurückgenommen hat.
Respekt zeichnete ihn durch höfliches, ehrliches Verhalten gegenüber anderen und das Einhalten berechtigter sozialer Regeln aus. Diese Wertschätzung und Anerkennung wurde auch ihm erwidert.
Freundlichkeit war sein anerkennendes, respektvolles und wohlwollendes Verhalten gegenüber seiner sozialen Umgebung.
Zufriedenheit war seine innerliche Ausgeglichenheit, sein innerer Frieden. Er fühlte sich zufrieden, hat die äußerlichen Gegebenheiten angenommen, wie sie waren.
Werte, die er gelebt und im Amte seines Wirkens vorgegeben hat.
Werte, die gerade auch für die heutige Zeit in der Gesellschaft und in der Politik mehr denn je von Bedeutung sind.
Johann Ausserer hat sich verdient gemacht, um unsere Dörfer, um seine und unsere Gemeinde Kastelbell-Tschars.
Ruhe in Frieden.“
Ein großer Vinschger hat sich verabschiedet. Hans hat über viele Jahre die Entwicklung des Tales mitgestaltet. Mit Erlaubnis des Bürgermeisters Dr. Gustav Tappeiner veröffentlicht der Vinschgerwind die Ansprache.
FLORA Albert, Weggefährte als Bürgermeister von Mals, Mitglied der Talgemeinschaft Vinschgau, des Südtiroler Gemeindenverbandes und des Wassereinzugsgebietes der Etsch.
Psychologie
„Ich trau mich nicht auf den Grat Richtung Gipfel gehen; das schaff ich niemals.“ So in etwa waren meine Worte auf dem Weg zum Hasenöhrl. Angst äußert sich, wenn wir uns in einer bedrohlichen Situation befinden und Schaden nehmen könnten. Verwandte Gefühle sind die Befangenheit, Verlegenheit, Beunruhigung, Verzagtheit oder eben die Sorge, einer Herausforderung nicht gewachsen zu sein. In gesteigerter Form empfinden wir Entsetzen, Furcht und Panik bis hin zur Schockstarre. Ausgelöst wird Angst, wenn körperliche oder seelische Gefahr droht und zwar bei einem selber, einer nahestehenden Person oder Etwas, was für einen bedeutsam ist. Erleben wir die Angst als übermächtig und fühlen uns ihr ausgeliefert, kann sie mich lähmen oder zur Flucht animieren. Das Gedankenkarussell im Kopf kann angstvolle Momente durch Grübeln verstärken und klares Denken und Handeln blockieren. Körperlich zeigt sich dies durch starkes Herzklopfen, Enge in der Brust, Zittern oder in Form von Schweißausbrüchen. Die Muskeln verkrampfen sich und wir fühlen uns benommen. Hinter der Angst steht das Grundbedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Hilfreich ist es, der angstbesetzten Situation und den damit verbundenen Gefühlen genauer nachzuspüren. Bei der Bergtour war es meine Unsicherheit und mein Argwohn, ob ich im Stande sei, diesen Grat zu bewältigen. Ich war versucht, mich der diffusen Angst hinzugeben, bis ein anderer Wanderer meinte: „Angst brauchst du nicht zu haben, sondern Respekt vor dem Berg.“ Dieser Satz hat meine Wahrnehmung erweitert; ich konnte mich selbst beruhigen und weitergehen. Bei aller Vorsicht macht es ab und an Sinn, die eigene Komfortzone zu verlassen und die damit verbundenen Ängste und Vorbehalte zu überwinden. Denn so entwickeln wir neue Fähigkeiten und Kompetenzen und vor allem das Vertrauen, die vor einen liegenden Herausforderungen gestaltend anzunehmen und daran zu wachsen.
Elisabeth Hickmann
Diplom Sozialpädagogin Systemische Beratung (SG)
Tel. 333 269 0799
beratung@hickmann.it
Eyrs - Die Frauen der Wirtschaft Landeck, Vertreterinnen aus der Schweiz und Deutschland trafen sich mit dem Bezirksausschuss der Frauen im Handwerk Vinschgau zum grenzüberschreitenden Netzwerktreffen in der Firma Schönthaler in Eyrs. Dort erwarteten sie die drei Geschwister Brigitte, Martin und Werner, welche gemeinsam den Familienbetrieb leiten.
Die Firma Schönthaler hat sich auf einen neuen und unkonventionellen Baustoff spezialisiert - biologischen Hanfstein. Damit sich Bauleute, Architektinnen und Architekten selbst ein Bild der Hanfziegel machen können, wurde das gesamte Firmengelände damit konstruiert.
Werner Schönthaler, der Hanfspezialist, erklärte den Frauen die Besonderheiten des Materials. Der Rohstoff ist nicht nur nachwachsend und umweltfreundlich, sondern verfügt auch über hervorragende thermische, akustische und bioklimatische Eigenschaften. Hanf ist nicht brennbar, resistent gegen Schimmel und Ungeziefer, feuchtigkeitsundurchlässig und atmungsaktiv. Außerdem hat Hanf die einzigartige Eigenschaft, CO² aus der Atmosphäre zu binden und einzuschließen. Zudem ist dieser natürliche Rohstoff zu 100 Prozent abbau- und kompostierbar, sowie wiederverwertbar. Beim Bauen mit Hanf braucht es zudem keine zusätzliche Wärmedämmung - ein Grund, warum dieser Rohstoff nicht nur in Südtirol immer beliebter wird.
Nach der Betriebsbesichtigung ging es weiter zum Hof „Castelatsch“ von Werner Schönthaler, dort erfuhren die Frauen mehr über die Hanfpflanze und wie Hanfziegel, Hanfhemden und Hanfspagat produziert wird.
Der Abend endete mit einem gemeinsamen Abendessen in der Tschenglsburg. „Strategische Partnerschaften sind gerade für Unternehmen in den Grenz-Bezirken von großer Bedeutung. Wir müssen das Potential der Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus nutzen und voneinander lernen“, sagte Rita Egger, die Bezirksobfrau vom Bezirk Untervinschgau der Frauen im Handwerk.
Die Frauen bedankten sich abschließend bei der Firma Schönthaler für die höchst informative Führung.
Naturns - Seit dem Jahr 2004 können Südtiroler Arbeitgeber über das Audit „familieundberuf“ den Weg in Richtung Familienfreundlichkeit einschlagen. Begleitet werden sie dabei vom Land Südtirol und von der Handelskammer Bozen. Von den über 100 Arbeitgebern haben 24 alle Phasen des Auditierungsverfahrens erfolgreich abgeschlossen, vier von ihnen haben in den vergangenen Tagen das Dialog-Zertifikat überreicht bekommen.
Familienfreundlichkeit in die Unternehmenskultur übernommen und im Betriebsalltag mit Leben gefüllt hat auch die Firma Ivoclar in Naturns.
Auditorin Marlene Preims hat das international tätige Dentalunternehmen Ivoclar mit dessen Italiensitz in Naturns auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit begleitet. Damit dies gelinge, brauche es alle und jeden, hielt Auditorin Preims bei der Verleihung des Zertifikats fest. Das Liechtensteiner Familienunternehmen Ivoclar ist seit 1962 in Naturns und beschäftigt dort 280 Mitarbeitende (ca. 40 Prozent Frauen, 60 Prozent Männer). In Naturns werden vor allem Kunststoffprodukte für den Dentalbereich und Prothesenprodukte hergestellt. Familienfreundliche Maßnahmen habe es bereits früh gegeben, berichtete Alois Pföstl, Leiter der Abteilung „People and Culture“ der Ivoclar, durch das Auditierungsverfahren sei dies zu einem bewusst wahrgenommenen Prozess geworden.
Unter anderem habe man mit der benachbarten Firma Schweitzer ein Abkommen für die Mitbenutzung der dortigen Kita abgeschlossen, sagt Luis Pföstl.
Laas/Müstair - Die Verbindungen von Laas nach Müstair sind vielfältig. So gilt der Bau des Klosters St. Johann in Müstair als erster Großauftrag in der Firmengeschichte der Laaser Marmorindustrie. Karl dem Großen ist es zu verdanken, der als Dank für einen heil überstandenen Schneesturm über dem Umbrailpass den Bau einer Kirche dort initiierte. Datiert ist das Ereignis auf das ferne Jahr 775 nach Christus. Geliefert wurde der Laaser Marmor für die Gestaltung der Chorschranken, Ornament- und Flechtbandsteine sowie figurativer Tierdarstellungen. Nach einem Brand wurden diese zerstört, die Marmorbruchstücke aber beim späteren Aufbau wiederverwendet und in Fundamente und Mauerwerke eingebaut. Bei Ausgrabungen in den letzten Jahren haben Archäologen über 600 Fragmente aus Laaser Marmor gefunden, katalogisiert und diesen im Archäologischen Archiv eine neue Heimat gegeben. Auf diesen frühmittelalterlichen Spuren ist kürzlich die Belegschaft der LASA Marmo mit Geschäftsführer Erich Tscholl gewandelt, hat sich die Historie von Museumsführerin Frieda Gamper Plangger erklären, sich von Archäologin Marion Veith in die Welt von vor 1200 Jahren entführen lassen und die weltberühmten Fresken, denen das Kloster u.a. seine Nennung zum UNESCO-Weltkulturerbe verdankt, in der Klosterkirche bewundert. Ein Ausflug in die frühe Welt des Laaser Marmor, der bei allen Beteiligten großes Interesse und Erstaunen hervorrief, trennt doch nur eine knapp halbstündige Autofahrt (25 km) Laas und Müstair voneinander. Begrüßt wurde die 60köpfige Belegschaft von Museumsleiterin Romina Ebenhöch und dem Geschäftsführer des Hotel Chalavaina, Ulli Veith, die zu Beginn mit einem feinschmeckenden Aperitif für herzlichen Empfang auf Schweizer Boden sorgten.
Val Müstair - Am Samstag, 9. September, war es wieder soweit: Die Heimkehr der Kühe aus ihrer Sommerresidenz auf der Alp Mora wude mit einem grossen Fest vor den Toren des Klosters St. Johann in Müstair gefeiert.
Festliche Alpabzüge sind mittlerweile in fast allen ländlichen Regionen der Alpen zur Tradition geworden. So auch im Val Müstair, wo der «S-chargiada d’Alp Mora» nun schon seit vierzehn Jahren fest im Jahresprogramm verankert ist. Die Heimkehr der Kühe nach dem langen Alpsommer ist ein freudiges Ereignis, das von den Bauern und zahlreichen Besuchern mit Spannung erwartet wird. Seit 2009 feiert das Val Müstair den Alpabzug ab der Alp Mora immer am zweiten oder dritten Samstag im September in Müstair.
Schon am Vortag beginnen die Vorbereitungen zum Fest. In der Garage von Caviezels türmen sich Tannen- und Föhrenzweige, Kornähren und ein buntes Blumengemisch. Mengia Caviezel und ihre Familie sind dabei, den Kopfschmuck für die Kühe zu binden. Mengia war selbst viele Jahre Hirtin auf der Alp Mora und hat den Hirtenstab danach ihrem Sohn Linard übergeben. «Der Kopfschmuck gehört zum Alpabzug», meint Mengia, und lässt es nicht nehmen, jedes Jahr mit viel Geschick die Kränze zu binden. Die ganze Familie ist in der Garage zum Helfen versammelt. Die beste Milchkuh erhält eine Krone, an der Mengia gerade arbeitet.
Frühmorgens machen sich der Hirt und seine Helfer mit der Kuhherde auf den langen Weg von der Alp Mora zurück ins Tal. Kurz bevor die Talstrasse erreicht wird, werden den Kühen Kopfschmuck und Glocken umgebunden. Begeisterte Zuschauer säumen die Strasse, das Defilee durch die Dörfer bis zum Festplatz in Müstair ist Teil des Festes und ein prächtiger Anblick. «Früher war nach dem Umzug alles vorbei», erläutert Andrea Pitsch, OK-Präsident des Alpabzugfests. Es ist ihm und vielen freiwilligen Helfern zu verdanken, dass sich der Alpabzug von der Alp Mora zu einem grossen, bunten Anlass mit Alphornklängen, Tanzmusik und Festwirtschaft entwickelt hat und zu einem Besuchermagnet geworden ist.
Annelise Albertin
Latsch - Die Sicherungsarbeiten nach dem Steinschlag auf der Straße zwischen Latsch und Goldrain im Mai schreiten voran und können in Kürze beendet werden.
Durch eine Verbauung mit elastischen Steinschlagschutzzäunen, wird die Straße zwischen Latsch und Goldrain in einem Dringlichkeitseingriff gesichert. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Davon konnte sich LR Daniel Alfreider gemeinsam mit BM Mauro Dalla Barba und dem Direktor des Straßendiensts Vinschgau Stephan Bauer kürzlich vor Ort ein Bild machen.
Nach dem Steinschlag im Mai sind die Sicherungsarbeiten sofort gestartet. Vorgesehen ist der Bau von insgesamt zwölf jeweils sieben Meter hohen Steinschlagschutzzäunen und einer Aufnahmeenergie von 5000 Kilojoule. Die Schutzzäune sollen zwischen 40 und 80 Metern lang sein und werden in drei Baulosen gebaut. Inzwischen sind die Steinschlagschutzzäune fast fertiggestellt. Für einige werden die Verankerungen errichtet. Nebenarbeiten und zum Teil die Felsverhängungen mit Metallnetzen, Paneelen und Felsnägeln sind noch zu erledigen.
„Wir sind zuversichtlich, dass wird die Arbeiten in Kürze beenden und so die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer wesentlich erhöhen“, betonte Alfreider. Auf den Straßen müsse Sicherheit stets oberste Priorität haben, und der Steinschlag, den es auf diesem Abschnitt gegeben hat, zeige einmal mehr, wie wichtig stetige Investitionen in die Sicherung der Straßeninfrastruktur seien.
„Wir sind froh, dass unsere Bürgerinnen und Bürger und alle, die diesen Straßenabschnitt passieren, ob mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß geschützt sind. Hier wurde in kurzer Zeit Großartiges geleistet“, zeigte sich BM Dalla Barba zufrieden. Der BM lobte die Finanzierung und die zügige Durchführung der Arbeiten durch das Ressort für Mobilität und Infrastrukturen sowie den Einsatz der Techniker und Unternehmen.
Naturns Alpbach - Kurt Raffl hat mit großer Mehrheit den Publikumspreis in Alpbach gewonnen. Es ist dies der „Euregio Innovationspreis 2023“, der heuer für Produkt-, Prozess- oder Dienstleistunginnovationen im Bereich „Energiewende und Versorgungssicherheit“ vergeben wurde. Von 10 eingereichten und beim Forum Alpbach vorgestellten Projekten ging der „Prototypenbau Forschungszentrum agrarkurtsystem“ eindeutig als Sieger hervor. Die Nachricht über diesen Erfolg scheint man im offiziellen Südtirol verschweigen zu wollen, zumal das Siegerprojekt in vielerlei Hinsicht revolutionär ist.
Kurt Raffl, Ingenieur aus Meran und leidenschaftlicher Tüftler, Schlosser und Schweißer, hat auf dem Haflingerhof in Naturns einen Prototypen stehen. Es ist eine Neuentwicklung einer Wetterschutzanlage mit Photovoltaikpaneelen. Mit seiner innovativen Anlage könnten mehrere Problematiken auf einen Schlag gelöst werden: Zum einen kann über dieses System erneuerbare Energie in Form von Agri-Photovoltaik gewonnen werden. Die Photovoltaikplatten decken beim „agrarkurtsystem“ nur die Baumkronen, also rund 20% der Fläche, ab und sind mit einer installierten Leistung von rund 400 Kilowatt pro Hektar in der Lage, mit dem Stromerlös die Investitionskosten in relativ kurzer Zeit selbst einzuspielen.
Die Abdeckungsplanen, ähnlich den vorhandenen Hagelnetzen, die Kirschen, Äpfel und Gemüse vor Hagel und Starkregen schützen, können bei Bedarf automatisch aus- oder eingefahren werden. Der Hagel- oder Wetterschutz kann so ganz gezielt eingesetzt werden und die Abdeckungen wären nicht mehr ganzjährig sichtbar.
Zudem kann das System mit der Abdeckung Früchte und Gemüse vor Feuchtigkeit schützen, so dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückgefahren werden kann. Zudem kann Regenwasser gesammelt und wassersparend gezielt eingesetzt werden.
Dem innovativen System, welches die Erprobungsphase so gut wie hinter sich hat, stehen große Widerstände gegenüber. Rechtlich ist es in Südtirol bislang nicht möglich, Agri-Photovoltaik betreiben zu können. Sollte Agri-Photovoltaik als Beitrag zur Energiewende angesehen werden, wird man sich auf politischer Ebene überlegen müssen, wie dieses System in Energiegemeinschaften, in für alle Bürger offenen Genossenschaften oder ähnlichen Formen eingepflegt werden soll.
Kurt Raffl ist überzeugt, dass sein System auf mehreren Ebenen (Ernährungssicherheit, Doppelnutzung, erneuerbare Energie, Pflanzenschutzmittel und Wasser sparen) einen Beitrag zur Energiewende leisten wird können. Allerdings hat Kurt Raffl am Forschungsstandort Haflingerhof mit lokalen Schwierigkeiten, den Landschaftsschutz betreffend, zu kämpfen. Wie so etwas mit dem Publikumspreis beim Forum Alpbach zu vereinbaren ist? (eb)
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