Naturns/Plaus/Schnals/Partschins - Im Zuge der Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogrammes werden einige Themenbereiche - wie zum Beispiel Mobilität und Wohnen - von den Gemeinden Partschins, Plaus, Naturns und Schnals gemeinsam aufgearbeitet. Dabei sollen alle Bürger*innen mitreden und mitentscheiden.
Am Samstag, 16. September 2023 fand aus diesem Grund unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs“ eine Radtour statt, zu der alle Bürger*innen der vier Gemeinden eingeladen waren. An vier Standorten wurden mittels Plakate zu den jeweiligen Themen der Zusammenarbeit Informationen zur Verfügung gestellt und Möglichkeiten geboten, die eigene Meinung, Anregungen und Ideen einzubringen. Der gemeinsame Start erfolgte um 09.00 Uhr beim Bauernladen am Eingang zum Schnalstal, dann ging es über den Rathausplatz Naturns und den Vorplatz des Pixnerhauses in Plaus zur Radlerrast nach Rabland. Es war auch möglich, die Stationen autonom zu besuchen und sich einzubringen. Ziel der Veranstaltung war es, mehr über die übergemeindlichen Planungen zu erfahren und sich miteinander auszutauschen.
Die interessanten Diskussionen führten zu spannenden Ergebnissen. Bei der ersten Station ging es um den gesellschaftlichen Wandel. Auf die Frage, wie sich das Berufsleben verändere, meinten die Teilnehmenden, dass vor allem das Smart-Working und das Arbeiten im Homeoffice an Bedeutung gewinnen werden. Deshalb besteht der Wunsch nach so genannten Coworking-Plätzen und flexibleren Arbeitszeiten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt zentral, ebenso das Thema der fairen Löhne. Bei den neuen Strukturen wünschen sich die Bürger*innen mehr Begegnungsorte zwischen den Generationen – wie zum Beispiel einen Generationenpark, sowie mehr Angebote im Bereich der Kleinkindbetreuung, welche auch überörtlich zur Verfügung gestellt werden sollten. Bei der zweiten Station ging es um den Wohnraum – hier braucht es dringend neue Modelle für ein leistbares Zuhause: Neben dem geförderten Wohnbau, muss es auch für Menschen mit geringem Startkapital die Chance auf ein Eigenheim geben. Wahrscheinlich wäre das so genannte Mietkaufen ein attraktiver Ansatz für diese Zielgruppe. Ebenso scheint es wichtig, die bestehenden Gebäude zum Mehrgenerationenwohnen auszubauen. Das wäre durch die Erhöhung der Verbauungsdichten und auch durch neue Durchführungspläne in den Wohnbauzonen möglich. Bei den Stationen Drei und Vier stand die Mobilität im Mittelpunkt. Klare Rückmeldung war hier, dass es für Rabland eine Umfahrung braucht, die in absehbarer Zeit auch umsetzbar ist. Vor allem aber ist es den Bürger*innen wichtig, dass ihre Heimatgemeinden alles dafür tun, um den Autoverkehr besser zu steuern und deutlich zu reduzieren. Das kann durch einen besseren öffentlichen Personennahverkehr in Form eines City-Busses begünstigt werden. Zentral sei aber der Rückbau von Straßen mit dem klaren Vorzug für Fußgänger und Radfahrer. Es brauche auf jeden Fall ein gesellschaftliches Umdenken, damit deutlich weniger motorisierter Verkehr stattfindet, war die einhellige Meinung der Teilnehmenden.
An der Radtour machten die vier Bürgermeister Zeno Christanell (Naturns), Luis Forcher (Partschins), Jürgen Klotz (Plaus) und Karl Rainer (Schnals) mit, aber auch einige Mitglieder der Gemeindeausschüsse und der Gemeinderäte. „Es ist uns bei dieser bedeutenden Zukunftsplanung wichtig, dass sich alle am Gemeindeentwicklungsprogramm beteiligen können, die daran interessiert sind – denn jede Meinung hat Platz und ist willkommen“, unterstreichen die Gemeindeverwalter. Wie es nun weitergeht, wird auf den jeweiligen Gemeindeportalen laufend veröffentlicht.
Schlanders - Der Titel des Buches „Wir brechen das Schweigen“, erschienen im Raetia-Verlag, ist wörtlich zu nehmen. Denn den beschriebenen Beispielen, den redenden Personen ist eines gemeinsam: sexualisierte Gewalt. Es sind Texte und Aussagen, die verstören, die bewegen, die Respekt davor hervorrufen, Erlittenes eine Sprache geben und erzählen zu wollen. Es bedarf einer einfühlsamen Person, solche Gespräche geführt und Gesagtes in Worte gekleidet zu haben. Dies hat Verena Oberbichler getan. Der Filmemacher Georg Lembergh („Das versunkene Dorf“) hat anonymiseirte Fotos von den Betroffenen gemacht. Mit dem Buch ist erstmals im größeren Stil ein Tabu in Südtirol aufgebrochen worden. Höchst an der Zeit. „Allein schon, wenn man dieses Thema aufgreift, bewirkt dies eine Enttabuisierung“, sagte Charly Brunner, der geistliche Assistent im KVW. Den Tabubruch unterstützt der KVW und gibt damit Hilfestellung. Auf Einladung des KVW Vinschgau wurde das Buch den KVW-Ortsobleuten kürzlich in Schlanders vorgestellt.
Anlass des Buches war der Aufruf von Georg Lembergh, der einen Dokumentarfilm über sexualisierte Gewalt macht (der im Dezember erscheinen wird) und dazu aufrief, Freiwillige mögen sich melden. Nun haben sich dermaßen viele Freiwillige gemeldet, so dass ein Buch daraus entstanden ist. Oberbichler hat sich als Psychologin und Psychotherapeutin dieser Herausforderung gestellt. Oberbichler sagte unter anderem: „Es ist typisch, dass etwa Kinder sexualisierte Gewalt nicht einordnen können und deshalb fehlt auch die Sprache.“ Es sei deshalb wichtig, das Schweigen zu brechen, um auch eine generationenübergreifende Verarbeitung ermöglichen zu können.
Das Thema sexualisierte Gewalt hat die KVW-Bildung gemeinsam mit dem Raetia-Verlag zu einer Wanderausstellung zusammengefügt, die von Vereinen, öffentlichen Einrichtungen und Oberschulen ausgeliehen werden kann. Infos auf bildung.kvw.org (eb)
Schlanders/Wahlen - Am 22. Oktober sind Landtagswahlen. Deshalb trifft man an verschiedenen Orten und bei verschiedenen Gelegenheiten auf wahlwerbende Parteien und Kandidaten. An einem der letzten Donnertage waren mehrere Landtagskandidaten vom Team K in der Fußgängerzone in Schlanders auf Wahlwerbetour. Neben dem Landtagsabgeordneten und Arzt Franz Ploner, war auch sein Landtagskollege, der Journalist und Unternehmer Alex Ploner anwesend, genauso wie drei Vinschger Kandidaten vom Team K: Markus Hafner, Dorothea Kurz und Michaela Theiner. Markus Hafner ist leidenschaftlicher Viehzüchter und Milchbauer aus Mals, Simultanübersetzer für Milchwirtschaft in Italien und Brüssel (EMB). Außerdem war er von 1980 – 1995 Mitglied im Gemeinderat und 1990 Mitbegründer der Bürgerliste Mals. Dorothea Kurz ist Kinderkrankenpflegerin im Krankenhaus Schlanders und engagierte sich beim Kampf um die Erhaltung des Krankenhauses. Michaela Theiner aus Schlanders ist Unternehmerin. Es wurde Wahlwerbung verteilt, aber auch das Gespräch mit den Bürger:innen gesucht. Dem Team K geht es mit ihren beiden Spitzenkandidaten Paul Köllensberger und Maria Elisabeth Rieder vor allem um ein Südtirol, das für alle da ist, auch für jene, die sich in das System Südtirol nicht einfügen. Wichtig ist eine gut funktionierende, öffentlich finanzierte Gesundheitsversorgung, damit die Gesundheit keine Frage von Geld, Beziehungen oder Wohnort ist. Wichtig sind auch die Themen Wohnen, Familien, Jugend, Senioren und Ehrenamt. Leistbares Wohnen ist zu einem der Hauptprobleme der Südtiroler Bevölkerung geworden und die Löhne müssen zum Leben reichen, so das Team K. Es braucht regelmäßige Inflationsanpassungen, aber auch Lohnerhöhungen. Der Schutz der Umwelt, der Tier- und Landschaftsschutz müssen den allgemeinen Rahmen für ein nachhaltiges Wirtschaften und Leben bilden. Gesprochen wurde auch über Landwirtschaft, Bildung und Kultur, die Tücken der Digitalisierung, die Zuwanderung, Mitbestimmung und die Weiterentwicklung der Autonomie. (hzg)
Marienberg/Tarasp - Am Samstag, 30. September trafen sich die Mitglieder des Freundeskreises Marienberg wieder zu ihrem Ausflug. Dieses Jahr ging es an den Geburtsort des Klosters Marienberg ins Schloss Tarasp im Unterengadin. Vorstandsmitglied Heinrich Moriggl informierte auf der Fahrt über den Reschenpass die Teilnehmer über Geografie und Geschichte dieser Region. Er drückte auch die Freude der Teilnehmer über das Beisammensein mit zwei Postulanten (Kandidaten zum Eintritt ins Kloster) sowie mit Pater Anselm aus. In Tarasp angekommen wurde in einer gekonnten Führung über die Geschichte von Schloss Tarasp informiert; auch durften viele Kunstwerke des weltweit bekannten Künstlers Not Vital betrachtet werden.
Die Herren von Tarasp, deren Ursprung wahrscheinlich der norditalienische Raum ist, errichteten um ca. 1040 die Burg auf einem Hügel oberhalb von Scuol. Um 1096 ließen sie in Scuol ein Kloster errichten. Wegen Unstimmigkeiten mit der Bevölkerung und nach einem Brand, verlegten sie das Kloster um 1146 in den oberen Vinschgau. Dort besaßen sie bereits Güter und Rechte. Über die Jahrhunderte wechselte das Schloss oft den Besitzer; so gehörte es lange Zeit den Habsburgern, aber auch den Vögten von Matsch und den Herren von Reichenberg. Bis 1815 wurde das Schloss bewohnt, verfiel dann aber fast zu einer Ruine. Im Jahr 1900 wurde es an den deutschen Industriellen und Mäzen Karl August Lingner verkauft. Dieser sanierte es von Grund auf, indem er fast die gesamte Einrichtung von Holzdecken bis Fenstern aus der Umgebung in Österreich, der Schweiz und Südtirol zusammenkaufte. Als starker Raucher konnte er nur einmal im restaurierten Schloss übernachten; er starb im Jahre 1916 an einer Krebserkrankung. Nach verschiedenen Besitzwechseln im 20. Jhdt. kaufte der Künstler Not Vital 2016 das Schloss und die Güter und nutzt diese seitdem für die Ausstellung seiner Kunstwerke.
Nach einem köstlichen Mittagessen ging es weiter in das Museum „Stamparia“ nach Strada, einem kleinen Dorf im Unterengadin. Die Stamparia war von 1689 bis 1881 eine Druckerei, in welcher fast 200 Jahre lang Bibeln, Bücher und Zeitungen gedruckt wurden. In der Führung wurde der gesamte Druckprozess von der Papierherstellung, dem Drucksatz und Druck mit der Druckerpresse sowie die Buchbinderei aufgezeigt. Zudem wurde die Architektur eines typischen Engadiner Bauernhauses aufgezeigt, in welchem die Scheune meist auf der Süd-Seite errichtet wurde, während die Stube meist der Straße oder dem Dorfplatz zugewandt war. Den Eingang zum Wohnhaus bildete eine Rundbogentor, durch welches auch das Heu in die Scheue transportiert wurde.
Gerhard Kapeller
Firma Kuntner GmbH Prad / Firma Riedl Eyrs - Prad - Am 1. Jänner 2024 wird der Jungunternehmer Jonas Riedl von der Firma Riedl Bernhard in Eyrs die Firma Kuntner GmbH in Prad offiziell übernehmen. Mit der neuen Firma RIEKU mit Sitz in Prad wird er den Kundeninnen und Kunden weiterhin das komplette Leistungsspektrum in den Bereichen Wasser- Wärme und Umwelttechnik anbieten. Der Betrieb in Eyrs bleibt wie bisher bestehen.
Die Firmen Kuntner Gmbh in Prad am Stilfserjoch und Riedl Bernhard in Eyrs sind zwei Vinschger Unternehmen, die auf eine jahrzehntelange, erfolgreiche Tätigkeit im Heizungs- und Sanitärbereich zurückblicken können. Die beiden Betriebe pflegten immer eine gute Zusammenarbeit.
Nachdem die Inhaber der Firma Kunter GmbH Karlheinz, Mainrad, Johann und Alois Kuntner vor ihrer Pensionierung stehen und keine Nachfolger aus der eigenen Familie da sind, suchten sie nach jemandem in ihrem Fachbereich, der ihren Traditionsbetrieb weiterführen kann. Denn ihren Kundinnen und Kunden sollte die Kontinuität gewährleistet werden. Sie setzten sich mit den Inhabern der Firma Bernhard Riedl in Eyrs in Verbindung. Die Gespräche führten schließlich zum Erfolg. Der gut ausgebildete Juniorchef Jonas Riedl entschied, die neue Firma RIEKU (Kombination aus den Namen Riedl und Kuntner) mit Sitz in Prad zu gründen und die gesamte Belegschaft zu übernehmen. Die Kundinnen und Kunden der Firma Kuntner GmbH können in Zukunft wie gewohnt mit pünktlichem Service, mit fachgerechter technischer Ausführung der Leistungen und mit zuverlässigem Kundendienst rechnen. Dasselbe gilt auch für den Betrieb Riedl in Eyrs. Jonas Riedl wird mit seiner neuen Firma RIEKU im Sinne der Kuntner Brüder weitermachen. Und diese wissen ihr Unternehmen nun in den besten Händen. Die Betriebsnachfolge ist gesichert.
Jonas Riedl hat die Technische Fachoberschule TFO in Schlanders im Fachbereich Mechatronik besucht und maturiert. Anschließend absolvierte er die Lehre als Installateur von Heizungs- und Sanitäranlagen im Unternehmen Mairösl Josef in Schlanders. Seitdem arbeitet er gemeinsam mit seinem Vater Bernhard Riedl in Familienbertrieb in Eyrs.
Motiviert stellt sich Jonas Riedl der neuen Herausforderung. Er setzt auf Qualität und ist offen für Innovationen. Er bietet ein umfassendes Programm an Leistungen im sanitären Bereich an, bei Neubauten, bei Sanierungen, beim Bau von Gastbetrieben, Hotels und Kondominien. Fachgerecht geplant und installiert werden sanitäre Anlagen, Solar- und Fernheizungen, Wohnraumlüftungen, geothermische Anlagen und einiges mehr. Jonas Riedl legt großen Wert auf vollste Kundenzufriedenheit und auf ein gutes Arbeitsklima im Betrieb. Die Brüder Kuntner werden dem Jungunternehmer in der Übergangsphase noch einige Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. (mds)
RIEDL
Info:
Vinschgaustraße 41/B, Eyrs
Tel. 0473 739 713 - info@riedl.it
Bernhard Riedl - 348 357 80 08
Jonas Riedl - 346 742 69 06
KUNTNER
Info:
Kiefernhainweg 85, Prad am Stj.
Tel.: 0473 616 024 - info@kuntner.bz
Karlheinz Kuntner 335 619 63 43
Nationalpark Stilfserjoch/Gletschercamp - Mit den Themen Gletscher, Geologie, Botanik und mit der Ökologie des Hochgebirges im Nationalpark Stilfserjoch setzten sich kürzlich 22 Schülerinnen und Schüler intensiv auseinander: Gelegenheit dazu bot das diesjährige Gletschercamp, das ganz im Zeichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen der Deutschen und Ladinischen Bildungsdirektion in Südtirol und der niederfränkischen Stadt Würzburg stand.
Geologie als Zeuge der Erdgeschichte
Gesteine erscheinen statisch und unveränderlich – wenn man in kurzen Zeiträumen denkt. Tatsächlich aber befinden sie sich in einem Kreislauf von Entstehen, Vergehen und Umwanden, der erst erkennbar wird, wenn man berücksichtigt, dass dieser Prozess Jahrmillionen dauert. Die Geologie gibt Zeugnis von diesem ständigen Entstehen und Vergehen, denn ein Gestein verrät durch seine Form, Farbe und Struktur, ob es in einem tropischen Meer entstanden ist, im Erdinneren durch hohen Druck und hohe Temperaturen „gebacken“ oder durch einen Vulkanausbruch an die Erdoberfläche befördert wurde. Außerdem zeigen geologische Formationen auch die Bewegung von Gletschern an. Abgeschliffene und zerkratzte Gesteine zeugen von der gewaltigen Kraft des Gletschers, nachdem er sich über das Land geschoben hat. Diese und andere wichtige Grundlagen der Gesteinskunde vermittelte der Geologe Christian Aspmair den Schülerinnen und Schülern, die mit detektivischem Spürsinn der bewegten Vergangenheit eines Gesteins auf die Spur kamen.
Bei Abendvorträgen berichteten die Schnee- und Gletscherforscher Giuliano Bertagna sowie Paolo Gabrielli in einer Videokonferenz über die Gletscher- und Klimaforschung, die durch die Auswertung von Eisbohrkernen auf Gletschern erfolgt. Dabei werden in den unterschiedlichen Tiefen des Gletschereises Lufteinschlüsse sowie Pollen und andere Partikel untersucht, um daraus Rückschlüsse auf die damaligen Umweltbedingungen ziehen zu können. Im Jahr 2011 wurden auch am Ortler-Gletscher Bohrkerne entnommen, die an der Universität in Columbus Ohio ausgewertet werden.
Was sind die Ursachen für die Zunahme des Borkenkäfers und was bedeutet das Nahrungsüberangebot für seinen Fressfeind, den Buntspecht? Warum wirkt sich der Wolf positiv auf die Raufußhuhnpopulationen aus und welche Möglichkeiten gibt es für ein Zusammenleben von Landwirtschaft und Wolf? Mit diesem komplexen Zusammenspiel von Lebewesen und Umweltbedingungen beschäftigt sich die Ökologie. Der Biologe und Ökologe Lukas Neuwirth von der Umweltwerkstatt Neustift erläuterte anschaulich und mit viel Fachwissen die komplexen Zusammenhänge in der Natur. Diskutiert wurden auch die Auswirkungen des Wintersports auf das sensible Ökosystem des alpinen Hochgebirges. Die Jugendlichen beteiligten sich aktiv, lösungsorientiert und mit konstruktiven Beiträgen an der Diskussion.
Ein besonderes Erlebnis war die geführte Gletscherwanderung auf den Sulden-Gletscher zur Suldenspitze. Dabei konnten die Jugendlichen den Gletscher erleben und auch sehen, dass das Eis unter den Füßen förmlich davonschmilzt. „Über den Gletscher sprechen ist eine Sache, aber ihn zu erleben eine andere. So ist die Wanderung auf den Gletscher jedes Jahr der Höhepunkt des Camps“, betonte die Koordinatorin der Initiative, Susanne Hellrigl von der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion.
Das Gletschercamp richtet sich jedes Jahr an naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen – zur Orientierung für die angehende Studien- oder Berufswahl.
Schlanders - Für die Gemeindeverwaltung von Schlanders scheint alles klar zu sein. Die drei großen Gebäudekomplexe der alten Drususkaserne müssen niedergerissen werden, damit auf dem 3 ha großen Gelände 150 Wohnungen für rund 500 Personen gebaut werden können. Die Nachhaltigkeitsdebatte, der Green Deel der EU und das Neue Europäische Bauhaus weisen in eine andere Richtung. Es soll eine europäische Renovierungswelle auslösen und die EU zu einem Spitzenreiter in der Kreislaufwirtschaft machen.
von Heinrich Zoderer
40 Architekturstudenten der Universitäten Bologna, Wien, Leuven, Lissabon und Ljubljana haben zusammen mit ihren Professoren vom 9. bis 18. Februar im Rahmen eines EU-Projektes Erasmus+ in vier Arbeitsgruppen beim Architekturworkshop „Demilitarise Gently”, der Sanften Entmilitarisierung, das ganze Gelände vermessen und konkrete Ideen für eine Umnutzung bzw. Sanierung erarbeitet. Bei der öffentlichen Präsentation der Arbeiten am 18. Februar war niemand vom Gemeindeausschuss anwesend. In der Zwischenzeit arbeiten die beiden Architekturstudenten Michael Rollmann und Gina Braun von der Universität Wien an ihrer Masterarbeit zum Thema „Revitalisierung eines Kasernenleerstands“. Im Rahmen der Projektmesse „Europa in meiner Region“ wurden am 23. September die Ergebnisse der Workshops nochmals vorgestellt. Auch die beiden Studenten haben die Zwischenergebnisse ihrer Masterarbeiten präsentiert. Anwesend war ein Beamter vom Gemeindebauamt, wiederum abwesend waren die politischen Amtsträger der Gemeinde. Lorenzo De Chiffre von der TU Wien erläuterte die Ergebnisse der vier Arbeitsgruppen. De Chiffre und zwei Professorinnen aus Bologna sprachen von einem Paradigmawechsel im Bauwesen. Es geht darum ressourcenschonend zu bauen, vom Bestand auszugehen und das Nutzungspotenzial zu erkunden. Auch durch den europäischen Green Deal und das „Neue Europäische Bauhaus“ soll ein neuer Lebensstil geschaffen werden, der Nachhaltigkeit mit gutem Design in Einklang bringt, weniger Kohlenstoff benötigt und inklusiv und erschwinglich für alle ist, so die Kommissionspräsidentin. In diesem Sinne ist Rollman von dem Material ausgegangen was da ist: Marmor, Natursteine, Kalk und nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Hanf. Rollman hat unter soziologischen Gesichtspunkten Konzepte für ein neues Zentrum im Kasernenareal entworfen. Gina Braun hat Gespräche mit verschiedenen Personen geführt. Es braucht flexible Module, die austauschbar sind, denn wir wissen nicht, was wir in 20 Jahren brauchen, so die junge Studentin. Die alten Gebäude sind in einem guten Bestand, nutzen wir das, so die Meinung der Professoren und Studenten. Ob die Gemeindeverwaltung zum Neudenken und Umdenken bereit ist, oder sich wenigstens die Vorschläge der Studenten anschaut?
Es brennt lichterloh an vielen Stellen in der Schule. Das ist spätestens seit der Petition von über 1100 Lehrpersonen und den Rückmeldungen in der Presse bekannt. Die von Alex Ploner im Landtag geforderte Anhörung untermauerte kürzlich viele Befürchtungen. Wir haben in der Bildungswelt größere Probleme, als die Bildungspolitik zugeben will. Das System ist und arbeitet am Limit. Das Protokoll der gestrigen Anhörung sollte dem neuen Landtag, der am 22. Oktober gewählt wird, Auftrag und Verpflichtung sein.
Laatsch - Deis Stoanmandl afn Lootscher isch s‘ greascht fa Südtirol“. Das sagt Wolfgang Schöpf aus Laatsch.“ Er hat den großen Steinkegel auf 2400 Metern nahe dem „Lootscher Albl“ an einem einzigen Tag aufgebaut, unterstützt von Kollegen. Die Steine suchte er in mühevoller Arbeit in der Umgebung zusammen und schichtet sie auf. Als der Kegel höher wurde, behalf er sich mit der Leiter, die ihm Kurt Hörmann aus Laatsch gebracht hatte. Schöpf schätzt die Höhe des Steinkegels auf zirka fünf Metern. Der Grundriss hat einen Durchmesser von zirka 2,5 Metern.
Ob es sich wirklich um das größte „Stoanmandl“ in Südtirol handelt, darum könnten sich die Höhenprüfer für das Guinnessbuch der Rekorde kümmern, die auch die von Reinhold Messners bestiegenen Gipfel nachgemessen haben. Und es stellt sich auch die Frage: „Isch deis iatz a Stoanmandl odr a Stoanweibele?“ (mds)
Michaela Schölzhorn, genannt Michi, war viel unterwegs. Sie verbrachte in ihren Jugendjahren die Sommermonate auf verschiedenen Almen. Sie studierte im Landeskonservatorium in Innsbruck, sie verbrachte mit ihrer Professorin sechs Sommer in Peru, unterrichtet Musik, ist Liedermacherin, Hausfrau und Mutter
von Christine Weithaler
Michaela wurde in Sterzing geboren und hat durch ihre Mutter Vinschger Wurzeln. Gerne denkt sie an ihre Kindheit im damaligen dreihundert Seelental Ratschings zurück. Sie und ihre zwei Geschwister spielten viel draußen, oft bis es dunkel war. Ihr Vater unterrichtete in verschieden Orten an der Musikschule Steirische Harmonika, auch in Naturns. Mehrere Jahre übernahm die Familie in den Sommermonaten eine Alm. Dort wurde viel musiziert. Ihre Schwester spielte Hackbrett, der Vater Ziehharmonika. Er war es, der ihr das Gitarre spielen beibrachte. Immer wieder standen sie mit Volksmusikgruppen bei verschiedenen Veranstaltungen auf der Bühne. Die junge Künstlerin fühlt sich stark mit dieser „echten“ Volksmusik, wie sie sie nennt, verbunden. Nach dem Abschluss der Mittelschule im Herz Jesu Institut Mühlbach wollte sie etwas mit Musik machen. Sie besuchte das Musikgymnasium und das Landeskonservatorium in Innsbruck. Aus beruflichen Gründen zog die Familie im Jahre 2000 nach Schloss Dornsberg bei Naturns. Nach zwei Jahren kauften sie ein Haus in Morter. In der Zwischenzeit übernahm ihre Mutter mit familiärer Unterstützung den Schlosswirt in Juval. Michi studierte, unterrichtete Gitarre, und an den Wochenenden half sie im Gastbetrieb mit, der ihr auch als Musikerin eine Bühne bot. Das absolute Highlight ihrer Studienzeit war, mit ihrer Professorin Erika Santek Pircher, sechs Sommer mit anderen Studenten in Peru zu verbringen. Dort unterrichteten sie gemeinsam drei bis vier Wochen an einer Schule der bildenden Künste in Puno am Titicacasee und gaben dort einige Konzerte. Die restliche Sommerzeit erkundete Michi, manchmal zu zweit oder auch zu viert, mit Rucksack und Gitarre das Land. Diese Zeit war für sie als Musikerin sehr wertvoll „Das war der Hammer“, sagt sie.
Zum 30sten Geburtstag bekam sie von ihren Eltern ein Didgeridoo geschenkt. Dieses kaufte sie bei Markus Gasser, der seine Instrumente alle selbst baut. Sie verstanden sich auf Anhieb als Freunde und als Musiker. Gemeinsam experimentieren sie mit Gitarre, Digeridoo, und mit Michaelas Texten. Es fehlte ein Rhythmusinstrument. So kamen perkussive Instrumente und ein drittes Bandmitglied dazu. Diese wechselten mehrmals, bis Amin Aarab 2018 zu ihnen stieß. Mit ihm wurde die Gruppe „ZeitLous“, die seit 2011 bestand, komplett. Voriges Jahr traf Michi zufällig den Künstler und Fotograf Simon Rainer, einen Altbekannten aus Ratschings, der mittlerweile in Laas wohnt.
Anfangs wollten sie nur ein neues Band-Foto machen. Aus dieser Idee wurde ein Video zum Song „Kennsch du den?“, der in drei Monaten mit viel Herzblut und Höchstleistung aller Beteiligten gedreht wurde. In einer multimedialen Show mit anschließendem Konzert war es vergangenen Sommer dreimal in Südtirol zu sehen. Die junge Musikerin meisterte letztes Jahr den Spagat zwischen dem Unterrichten als Gitarrenlehrerin, der Konzerttour, mehreren Medienterminen, Haushalt und Familie. Michi hat sich in Morter mit ihrem Lebensgefährten und ihren zwei Töchtern ein Zuhause geschaffen. Sie fühlt sich angekommen, in ihrer Familie und in ihrer Musik. Momentan blickt sie mit Stolz auf das Erlebte zurück, wünscht sich wieder mehr Zeit zum Liederschreiben und vertraut darauf, dass diese kommen wird. Hat sie neue Ideen im Kopf, bespricht sie diese mit ihrem Umfeld. Ihr Bruder bestärkt sie immer wieder, ist ihr erster Fan und Zugpferd seit Anbeginn ihrer Zeit als Liedermacherin. Sie pflanzt mit der ausgesprochenen Vorstellung einen Samen. Mit Hilfe der anderen kann die Pflanze, das Projekt wachsen. Michi bleibt in der Umsetzung ihrer Ideen total frei, sie spricht aus, was ihr wichtig ist, und öffnet sich flexibel weiteren Möglichkeiten. Für sie ist es wichtig, den Mitwirkenden ebenfalls diesen Freiraum zu geben, so kann Schritt für Schritt Schönes entstehen. Die Beziehung zu ihrem Partner wuchs auch auf diese Weise. Sie hatten gemeinsam den Kindergarten besucht, trafen sich später wieder und waren oft und viel als Freunde unterwegs. Michi war im Sommer 2009 wieder auf den Weg nach Peru, und beim Abschied war für beide klar, sie sagen nicht Lebewohl. Aus der Weltenbummlerin wurde eine bodenständige Hausfrau und Mutter, Liedermacherin mit vielen Flausen im Kopf, die ihre Gefühle und Gedanken lebt.
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