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Mittwoch, 05 Oktober 2022 07:04

Jubelfeiern in Partschins

Partschins - 200 Jahre Geburtstag Peter Mitterhofer und 50 Jahre Partnerschaft mit Kleinkarlbach: Die Partschinser haben zwei Feiern zusammengelegt - und am 20. September Kultur und Tourismus hochleben lassen.

von Erwin Bernhart

Der 20. September wird als Jubiläumstag in die Annalen der Gemeinde Partschins eingehen. Es war der Tag des großen Festes zum 200. Geburtstag des großen Sohnes der Gemeinde, des Erfinders der Schreibmaschine Peter Mitterhofer. Der in seinem Leben vom damaligen Pfarrer als „gottloser Hallodri“ und von anderen als „närrischer Spinner“ verspottete war ein genialer Erfinder und Tüftler. Zweimal ist er nach Wien gepilgert, um seine Erfindung der kaiserlichen Beamtenschaft vorzustellen. Er bekam zwar ein Abfindung von 350 Gulden, kehrte aber enttäuscht nach Partschins zurück. Es war der Tourismusreferent Ulrich Schweitzer, der die Geschichte Peter Mitterhofers auf dem Kirchplatz von Partschins vor großem Publikum Revue passieren ließ. Gekonnt in Szene gesetzt hat die Volksbühne Partschins die Rückkehr Peter Mitterhofers. Die Volksbühne Partschins hat auch einen Film mit Mitterhofer-Darsteller Paul Tappeiner ermöglicht. Am Ende der Veranstaltung trugen die Mitlgieder der Volksbühne Schnaderhüpflen vor.
Die musikalische Umrahmung hat die Musikkapelle Partschins übernommen und zur Uraufführung kam der „Peter Mitterhofer Jubiläumsmarsch“, komponiert vom Partschinser Jungmusikanten Christoph Österreicher. Sieglinde Eisenkeil wurde mit einem Blumenstrauß bedacht und damit ihre langjährige Grabpflege von Peter Mitterhofer gewürdigt.
Die beiden Landesräte Philip Achammer und Arnold Schuler würdigten ihrerseits das Genie Peter Mitterhofers, der das Schreiben revolutioniert habe. Schuler sagte, dass Partschins das Glück habe, einen Kurt Ryba an seiner Seite zu wissen. Ryba hat mit seiner Schreibmaschinensammlung das Schreibmaschinenmuseum in Partschins ermöglicht.
Ulrich Schweitzer schwenkte dann als Moderator auf die 50 Jahre Partnerschaft mit der Stadt Kleinkarlbach. Dem Kulturreferenten Hartmann Nischler oblag es, die Geschichte einer freundschaftlichen Beziehung nachzuzeichnen, die 1970 mit den damaligen Bürgermeistern Fritz Geisler und Robert Tappeiner begonnen hatte und einen regen Austausch von Musikkapellen und Sportvereinen zur Folge hatte. Geschenke wurde ausgetauscht und der Ausklang des Festes fand an einem reichhaltigen Buffet statt.

Mittwoch, 05 Oktober 2022 05:56

Propolis, die Apotheke der Biene

Vinschgau - Propolis ist ein von der Biene gesammeltes, durch körpereigene Stoffe verändertes pflanzliches Harz, welches die Bienen in ihren letzten Lebenstagen von den Triebspitzen absammeln und in den eigenen Stock einbringen. Dort wird das Pflanzenharz mit körpereigenen Enzymen und Fermenten angereichert und wie ein Schutzanstrich an alle Teile des Bienenstocks angebracht, um ihn vor Fremdeindringlingen zu schützen.
Durch besondere Gewinnungsformen (Propolisgitter) kann der Imker dieses Propolis in sehr reiner Form gewinnen und so auch dem Menschen zugänglich machen.
Die therapeutische Wirkung von Propolis als natürliches Antibiotikum beim Menschen ist inzwischen auch wissenschaftlich nachgewiesen. Propolis wirkt antibakteriell, antiviral und antifungizid. Besonders jetzt im Herbst ist Propolis sehr gefragt und viele machen schon jetzt eine Propoliskur um gegen evtl. Infektionskrankheiten im Winter vorzubeugen. Wie üblicherweise in der Naturheilkunde darf auch bei Propolis nicht zwingend mit einer sofortigen spürbaren Wirkung gerechnet werden. Natur braucht Zeit und der Mensch braucht Geduld. Propolis wird in Tropfen- und Salbenform angeboten. Weil gewisse Substanzen in Propolis nur wasserlöslich sind, wird für die Herstellung von Propolistropfen das reine Propolis zuerst in Alkohol gelöst und dann etwas Wasser hinzugefügt. Damit können sich alle Substanzen, die in Propolis enthalten sind, herauslösen. Dieselbe Lösung wird auch für die Herstellung von Salben und Cremen verwendet. Salben sind etwas dicker als Cremen, da sie mehr Wachs enthalten. Cremen enthalten weniger Fett, ziehen dafür schneller ein und wirken etwas schneller. (pt)

Mittwoch, 05 Oktober 2022 07:03

Publikumserfolg

Glurns - Die Live Kochshow bei den Palabira-Tage in Glurns war ein
Publikumserfolg. Zahlreiche Gastköche aus der Umgebung präsentierten Spezialitäten rund um die lokaltypische alte Birnensorte – Rennrodler Dominik Fischnaller und Mainfelt- Sänger Patrick Strobl stellen ihre Kochkünste unter Beweis.

Im Rahmen der vom 3. bis 18. September 2022 stattfindenden Palabira-Tage machte am Donnerstagnachmittag die Live Kochshow Südtirol kocht & Die Südtiroler Frau in Glurns halt.
Auf der Freilichtbühne im Zentrum der kleinsten Stadt Südtirols präsentierten die Küchenprofis Petra Patscheider und Michael Ziernheld (Hotel Das Gerstl), Gebhard Stecher (Plantapatschhütte am Erlebnisberg Watles), Helene und Anna Ladurner (Schliniger Alm) sowie Manfred Ziernheld (Kochbuchautor „die Palabirne“) den rund 550 Besuchern schmackhafte Gerichte rund um die Birne. Stargäste des Abends waren der Rennrodler Dominik Fischnaller und Mainfelt- Sänger Patrick Strobl, der in Anschluss an die Kochshow mit seiner Band das Publikum mit einem Live-Konzert begeisterte.
Katharina Fritz, Leiterin der Ferienregion erklärt: „Genuss ist eines unserer Hautprodukte mit denen wir unsere Ferienregion positionieren. Die Dichte und Qualität unserer Almen sucht seinesgleichen im gesamten Alpenraum, daher sind wir froh eine so tolle Veranstaltung mitorganisieren zu dürfen, mit der wir unseren Restaurants, Almen, Hotels und lokalen Produzenten eine Bühne bieten können. Und die Palabira-Tage in Glurns haben dazu das perfekte Rahmenprogramm geschaffen. Wir bedanken uns bei dem Palabira-Komitee und Glurns Marketing für die gute Zusammenarbeit!“
Gemeinsam mit Glurns Marketing und dem Palabira-Komitee ist es gelungen, wieder ein abwechslungsreiches Programm rund um die Vinschger Traditionsfrucht auf die Beine zu stellen. Ergänzt wurde die von Silvia Fontanive moderierte Kochshow von verschiedenen Marktständen, bei denen es typische Erzeugnisse aus dem Obervinschgau sowie ausgewählte Weine zur Verkostung gab.
Sarah Pitscheider, Organisatorin und Mitarbeiterin der Ferienregion Obervinschgau erklärt: „Die Zutaten der Gerichte wurden allesamt von regionalen Produzenten bezogen, deshalb ist es uns umso wichtiger gewesen, dass auch diese sich vor Ort präsentieren können. Wir bedanken uns somit bei Genuss Gruber, Amalia Wallnöfer, Aft Mult, Biobrennerei Steiner, Softladele und der BGO, die ihre lokalen Köstlichkeiten erklärt, präsentiert und natürlich auch vermarktet haben.“

In den 1920er Jahren wurde die Peepshow als Ort lustvoller Verführung und Sinnlichkeit erdacht. Die Peep Show erhält eine zweite Chance: Das Teatro la Ribalta–Kunst der Vielfalt erschuf sie neu, sie wurde zum geeigneten Bühnenraum in einer Zeit der geschlossenen Theatersäle, denn sie ist ein Ort, der es möglich macht, physische Distanz zu garantieren ohne auf einen geselligen Theaterabend verzichten zu müssen. So wurde “Eine Peepshow für Aschenputtel” zu einer einzigartigen Live-Show. Vom 11. Oktober bis 14. Oktober “Eine Peep Show für Aschenputtel” in der BASIS Schlanders.

Mittwoch, 05 Oktober 2022 05:52

Internationaler Weltgebetstag

Kolping im Vinschgau - Der Internationale Kolping- Weltgebetstag ist sicher weniger bekannt als andere, aber trotzdem für uns Kolpinger wichtig – gerade auch heuer. Der Kolping Weltgebetstag wird seit 1992 aus Anlass der Seligsprechung von Adolph Kolping - am 27.10. 1991 - begangen: also heuer zum 30. Male.
s18 weltgeDas Bewusstsein, dass dieser Gottesdienst/Gebetstag überall auf der Welt stattfindet, verbindet die Kolpingmitglieder im Gebet weltweit. Für die Gestaltung stellt in jedem Jahr ein Kolping- Nationalverband eine Arbeitshilfe zur Verfügung., in diesem Jahr beten weltweit die Kolpinger für unser Land Südtirol.
Neben der Vorlage für einen Gottesdienst, sind auch Informationen über die Geschichte und Kultur unseres Landes, über die Kolpingarbeit, sowie über Land und Leute enthalten.
Der Weltgebetstrag wird immer von einem anderen Nationalverband gestaltet. So wird die Vielfalt und die Einheit der Spiritualität in der weltweiten Kolpinggemeinschaft – in 61 Ländern - deutlich. So steht heuer – nun schon zum zweiten Male - Kolping Südtirol im Mittelpunkt und stellt unser Land und seine Arbeit vor.
Kolping Südtirol hat den heurigen Weltgebetstag unter das Motto „Kolping ist ein wichtiger (wesentlicher) Baustein des Fundamentes der Kirche Gottes, dessen Eckstein Jesus Christus ist“ gestellt.
Die Südtiroler begehen - gemeinsam mit Bischof Ivo Muser – den Gedenktag/ Weltgebetstag im Dom von Bozen, am Samstag 29. Oktober um 18 Uhr. Alle sind herzlich eingeladen!
Otto von Dellemann

Mittwoch, 05 Oktober 2022 06:43

„A bissl a Feier isch olm dabei gwesen“

Oft betrachtet Ferdi die Erinnerungsstücke in seinem Büro. Dabei öffnet sich ein Fenster in die Vergangenheit. Ehrenurkunden, Diplome, Notizen, Fotos, Plaketten erzählen Geschichten aus seinem Leben, das geprägt war vom Einsatz als Familienvater, als Handwerker und für die Dorfgemeinschaft.

von Magdalena Dietl Sapelza

In diesem Büro liefen einst die Fäden des Betriebes „Heizung und Sanitäranlagen Tschenett“. zusammen, den Ferdi mit Hilfe seiner Frau Erika geführt hatte. Heute ist es Rückzugsort für ihn und Ort der Erinnerungen.
Ferdi wuchs als Jüngster von acht Kindern im Malser Oberdorf auf. Sein Vater führte einen Schlossereibetrieb und eine kleine Landwirtschaft. Als Ferdi eingeschult wurde, sprach die Lehrerin nur Italienisch und verherrlichte den Duce. Nach einem halben Jahr lehrte dann ein Lehrer den Hitler Gruß. Daheim herrschte große Verunsicherung, denn die Familie hatte für Deutschland optiert. „Dr Votr hot schun an groaßn Holzkufer zun Auswondern grichtet kopp“, erinnert sich Ferdi. Im Sommer war er oft als „Zuhirte“ für Bauern beschäftigt. „I bin olm gearn di Viecher nochgrennt“, betont er. Der Krieg machte die Auswanderungspläne zunichte, und die Söhne der Optanten wurden für Hitler einberufen. Ferdi erinnert sich noch gut an die heitere Stimmung, die herrschte, als er seinen Bruder und zwei seiner Kollegen zum Bahnhof begleitete. „Selm hobm si nou gsungen“, meint er. „Drnoch isches olle vergongen, unt zun Glick isch dr Bruadr hoal zruckkemman.“ Nach dem Krieg begann Ferdi die Schlossereilehre im väterlichen Betrieb. Theoretisches Wissen eignete er sich ihm bei Abendkursen an. In der Werkstatt arbeitete er mit seinem Bruder zusammen. „Dr Votr isch gonz streng gwesn, miar hobm nit mitnond hoangortn terft“, sagt Ferdi. Die Auftragslage war anfangs der 1950er nicht rosig. Die Produktion war auf Kochherde und Stubenöfen beschränkt. Es wurden hauptsächlich Fahrräder geflickt. Nach dreijähriger Lehrzeit als Schlosser bildete sich Ferdi in Meran als Hydrauliker weiter. „Weil di Wossrinstallationen in Gong kemman sain“, erklärt er. Dann stand der Militärdienst an. „Pa dr Musterung hobm miar gmiaßt pan Stampfer nockat um an Tisch ummermarschiern“, erinnert er sich. Zur Ausbildung kam er nach Meran. Da er als Mitglied der Musikkapelle Mals Flügelhorn spielte, wurde er der Militärkapelle zugeteilt. Doch schon bald wurde er zu einem Mechaniker-Kurs nach Rom geschickt. Dort nutzte er die Gelegenheit, den Führerschein D zu erwerben. Im „Gruppo Bergamo“ in Schlanders konnte er den weiteren Militärdienst dann als Fahrer und als Verantwortlicher der Waffenkammer absolvieren. „Oft hon i a gmiaßt in Silenzio blosn“, sagt er. „Obr zun Glick hon i nit braucht mit di Muli geahn“.
1958 gründete Ferdi seinen eigenen Betrieb. In der Freizeit war er nicht nur engagierter Musikant, sondern auch Feuerwehrmann, Schuhplattler und Volkstänzer. „I bin überoll gwesn, wo a blauer Rach aufgongen isch“, scherzt er. „Unt a bissl a Feier isch olm dabei gwesen.“ Bei Volkstanzauftritten verliebte sich in seine Tanzpartnerin Erika Thöni (Jg. 1940). Sie wurde 1961 seine Frau. „Miar sain nimmr ausanonder kemmen“, lacht er. Die Beiden lebten zuerst in seinem Elternhaus und zogen dann 1966 ins neue Haus am Ortseingang von Mals, das Erikas Vater, der ein Baumeister war, für seine Tochter gebaut hatte. In einem Zubau richtete Ferdi seine Werkstatt ein. Erika erledigte das Bürokratische, verköstigte die Lehrlinge, kümmerte sich um die vier Kinder und vermietete „Zimmer mit Frühstück“. Der Betrieb lief gut. Aufträge kamen aus allen Teilen des Landes. Hie und da haperte es jedoch mit der Zahlungsmoral. „In Longtaufers hat i haint nou Gelt guat“, verrät er. Ferdi übernahm Aufgaben in der Handwerkervereinigung, als Pfarrgemeinderat, als Friedhofswart und als Mesner.
Dann kam der Nikolaus-abend 1998. Auf der Heimfahrt von einer Kundendienstarbeit in Schleis kam ihm ein Auto auf seiner Seite entgegen. Es krachte, und es wurde dunkel um ihn herum. Nach 10 Tagen wachte er in der Intensivstation Meran auf und erfuhr, dass er schwere innere Verletzungen erlitten hatte. „Selm honis glaim kopp“, meint er. Der Unfall markierte einen Wendepunkt. Kurze Zeit später meldete er das Gewerbe ab. Auch seine Frau schloss ihre Garni. „Miar hobm inz norr laichter toun, lugg z‘lossn“, meint er. Ferdi und Erika nahmen sich daraufhin mehr Zeit füreinander. Sie genossen die Kuren in Abano, die Ausflüge mit dem Alpenverein, die gelegentlichen Reisen mit ihren Kindern und einiges mehr.
Mittlerweile hält sich Ferdi am liebsten daheim auf. Gerne verweilt er in seinem Büro und lässt die Erinnerungen schweifen.

Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Leicht, fließend, verträumt, kraftvoll, episch, einnehmend, all das können Ganes mit ihrer Musik sein. Seit über zehn Jahren musizieren die Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen als Ganes. Gemeinsam sind die Schwestern in La Val aufgewachsen, einem verwunschenen Dorf in den Südtiroler Dolomiten. So abseits von flirrenden Metropolen, so nahe an der wilden, urtümlichen Offenheit der Natur. Die große Welt steckte in der kleinen. Seit 2018 steht die Bassistin Natalie Plöger mit den beiden Südtirolerinnen auf der Bühne.
Die Arrangements des Trios sind federleicht und wunderschön, die Stimmen der drei Musikerinnen ergänzen sich perfekt. Gesungen wird bei Ganes auf Ladinisch – das man als Zuhörer mit dem Herzen versteht. „Or brüm“, das „blaue Gold“, meint das Wasser, die klare Essenz des Lebens. Eine neue, akustische Traumreise mit Ganes.

Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse ab 19.00 Uhr erhältlich.
Vormerkungen:
Telefon 0473 737777 oder
kulturhaus@schlanders.it

Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, Marktgemeinde Schlanders, Raiffeisenkasse Schlanders, Stiftung Sparkasse, Fa. Karl Pedross AG und Parkhotel „Zur Linde“.

Aus dem Gerichtssaal - Den himmlischen Beistand hatte er bitter nötig, der Handweber Josef Winkler aus Planeil. Denn als Ortsobmann der SVP, Hauptmann der Schützen und Gemeinderat von Mals hatte er öfters seine Stimme erhoben und in nicht gerade sanften Tönen unter anderem auf Missstände und Fälle von Kumpanei bei der örtlichen Polizei und den Aufsehern der Jagd hingewiesen. Dies trug ihm die offene Feindschaft des Wachmeisters Gioacchino Cristelli von der Staatspolizei in Mals und des Jagdaufsehers Ludwig Blaas ein. Seine Sympathiewerte stiegen auch nicht, als er den Wachmeister einmal bei einer intimen Begegnung mit einer anderweitig angetrauten Dorfbewohnerin überraschte. Zum Jahresende 1983 jedenfalls klopfte Cristelli in Begleitung eines Trupps Uniformierter unsanft an die Haustür des außerhalb von Planeil gelegenen Winklerhofes und forderte Einlass. Er berief sich dabei auf einen vom Gericht in Schlanders ausgestellten Durchsuchungsbefehl. Nach dem „corpus delicti“, dem im Haus angeblich versteckten Sprengstoff, brauchte er nicht lange zu suchen. Er fand ihn in „Nullkommajosef“ im Getreidespeicher der Mühle, welche sich angrenzend an den Stall des Hofes befand. Winkler fiel aus allen Wolken, beteuerte seine Unschuld und bestand auf seinem Recht, dass die Hausdurchsuchung im Beisein seines Anwalts durchzuführen war. Das half ihm nichts. Er wurde noch am gleichen Abend des 31.12.1983 verhaftet und ins Gefängnis von Bozen eingeliefert. Zu Hause blieb die weinende Frau mit der drei Wochen alten Tochter und dem dreijährigen Sohn. Der Sprengstoff (ca. 2 Kilo Dynamit) wurde kurz nach der Hausdurchsuchung von einem Sprengmeister vernichtet.
Winkler wurde am 12.01.1984 in einem Schnellverfahren abgeurteilt und ohne Bewährung zu acht Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt. Er legte Berufung ein. Bei der Verhandlung vor dem Oberlandesgericht in Trient wurden endlich Entlastungszeugen angehört. Diese bestätigten, dass die Mühle, in der der Sprengstoff aufgefunden worden war, über den nicht verschlossenen Stall jederzeit zugänglich war. Die Carabinieri attestierten, dass Winkler zwar als Patriot, aber nicht als politischer Hitzkopf einzustufen war. Diese Aussagen und die Ungereimtheiten bei der Auffindung des Dynamits bewogen auch den Staatsanwalt, für einen vollen Freispruch Winklers zu plädieren. Das Gericht folgte dessen Anträgen und sprach ihn frei, weil er die ihm angelastete Straftat nicht begangen hatte.
Winkler hat sich einige Gedanken über die Nützlichkeit eines Schutzengels im Umgang mit der Justiz und seinen fünfmonatigen Aufenthalt im Gefängnis gemacht. Darüber möchten wir im nächsten Beitrag berichten.

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Mittwoch, 05 Oktober 2022 05:46

Tischharfen und Akkordeons erklingen

Goldrain/Meran/Schluderns - Die Bewohner:innen des Schludernser Seniorenheims konnten kürzlich einen besonderen musikalischen Vormittag im Kulturhaus genießen. Es spielten das Tischharfenorchester der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg unter der Leitung von Angelika Jekic und die Musikgruppe von „promusicante Vinschgau - Gemeinsam musizieren“, unter der Leitung von Gernot Niederfriniger. Die Gäste aus dem Altenheim waren für kurze Zeit Gäste eines grenzübergreifenden Musikantentreffens.
Die 35 Seniorinnen und Senioren des Augsburger Ensembles waren mehrere Tage lang im Bildungshaus Schloss Goldrain zu Gast gewesen und hatten zuvor Konzerte mit Tischharfen und Akkordeons in den Meraner Seniorenheimen „Eden“ und „St. Josef“ gegeben. Den Besuch des Tischharfenorchesters in Schluderns im Rahmen des Musikantentreffen hatte die Koordinatorin des Projektes „promusicante“ Sibille Tschenett organisiert. Sie ist auch die Direktorin der Seniorenheime Schluderns und Laas.
Das Musikrepertoire im Kulturhaus umfasste bekannte und beliebte Melodien aus der Klassik, Evergreens und Volkslieder. Die Klänge erwärmten Herz und Gemüt. Das Musikantentreffen in gelöster Atmosphäre erfreute Musikerinnen und Musiker sowie Zuhörer:innen gleichermaßen. „Wir haben nette Freundschaften geknüpft, und wir werden einen regelmäßigen Austausch weiterhin pflegen“, sagte Jekic. Und sie bedankte sich im Namen ihrer Musiker:innen für die herzliche Gastfreundschaft. (mds)

 Info: „promusicante Vinschgau“ Telefon: 346 009 84 94 

Mittwoch, 05 Oktober 2022 07:01

Ein Dorf feiert seine Musi

Tschengls - Heuer traf es sich gut, dass die Musikkapelle von Tschengls mit der Organisation des bekannten Rohnenkirchtags dran war. So konnte sie ihr 175. Jubiläum in den Kirchtag einbetten.

von Maria Raffeiner

Als Festplatz wurde der Goaßplatz im Dorfzentrum ausgewählt, eine Gruppe Musikanten baute ihn zu einem überdachten Festgelände um. Die Obervinschger Böhmische zog schon am Vormittag des 8. September viele Besucher:innen an, ebenso wie das bekannte Kirchtagericht (Schöpsernes) und weitere Rohnengerichte zu Mittag. Nachmittags spielte die Jubelkapelle wie immer beim Kirchtag auf, ein reich bestückter Glückstopf erwartete die Besucher:innen. Bis in die Nachtstunden tanzten und feierten die Gäste zum Partysound von Volxrock, der beliebten Band aus dem Pustertal. Danach gab es einen Tag Ruhe in Tschengls, bis am Samstag, 10. September, das Jubiläumskonzert der Musikkapelle Tschengls erneut den Goaßplatz füllte.
Das Programm hatte diesmal nicht wie üblich der Kapellmeister Josef Tschenett ausgewählt, denn s14 mk tschenglses hatte zuvor eine online Abstimmung auf einer Webseite gegeben, auf der 175 Stücke aus den vergangenen 20 Jahren zur Wahl gestanden waren. Über 6000 Stimmen waren eingegangen, „Madagascar“ (Filmmusik) und „Böhmischer Traum“ (Polka) führten das Ergebnis an. Diese und weitere Stücke spielte die Tschenglser Musi beim Jubiläumskonzert aber nicht alleine, da sich zwölf ehemalige Musikant:innen für die Proben und das Konzert zur Kapelle gesellt hatten. Ein Höhepunkt des Abends waren die Ehrungen für den Kapellmeister, der sein Amt seit 20 Jahren ehrenamtlich ausübt, für den Obmann Hans-Jürgen Riedl, ebenfalls seit 2002 mit der Vereinsführung betraut, und für Markus Hauser, der für seine 50-jährige Mitgliedschaft das Große Ehrenzeichen in Gold erhielt. Eine Zugabe berührte die Dorfgemeinschaft besonders, da sich Josef Peer (Schualmoaster-Sepp) auf die Bühne begab, um die Kapelle zu dirigieren. Er ist von 1972-1992 Kapellmeister gewesen. Neben traditioneller und moderner Blasmusik gab es Filmvorführungen und einen überraschenden Sketch der Heimatbühne Tschengls. Dann übernahmen The Sorrys die Bühne und Tschengls feierte weiter.


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