Latsch - Am 5. November 2022 findet im SPAZIO RIZZI in Latsch die Eröffnung der Ausstellung von Hubert Scheibe „Nur wer fast stirbt, lebt richtig“ statt. Es redet der Kunsthistoriker Heinrich Schwazer.
Der Mensch ist ohne Auto nicht mehr vorstellbar. Die Form dieser totalen Abhängigkeit spiegelt der Formel 1 Zirkus wieder. Der Autofahrer sitzt umfassend vernetzt in seiner nahezu unzerstörbaren Konstruktion. In dieser Situation erstarrt das Gesicht, wird Abbild, zeitlos, still, ruhend, verwandt, einer byzantinischen Ikone. Diese Situation interessiert Scheibe in seiner Arbeit. Zu sehen sind im SPAZIO RIZZI Arbeiten aus den letzten Jahren.
Erweitert wird die Ausstellung mit einem Porträt des Filmemachers Karl Prossliner über Scheibe. Gefilmt wurde im zerstörten Elternhaus in Reschen, auf dem gefrorenen Stausee und in Scheibes derzeitigen Werkstatt in Meran unter den Lauben. (pt)
Ausstellungsdauer: 5. November 2022 bis 5. Jänner 2023
Öffnungszeiten: 10 – 12 Uhr und 14 – 18 Uhr, Montag bis Freitag
Naturns - Gitti steckt in der Endlosschleife. Als Exfrau von Heinz Faust sitzt sie in ihrer Korrigierstube, gefrustet von der Schülerschaft und dem eintönigen Leben. Die Kinder sind zwar außer Haus, kosten aber viel. Der Ex besucht sie, um über seine Flamme, das Gretchen, zu raunzen. Es ist kaum auszuhalten. Was wohl die Karten weissagen?
In dieser empfindlichen Phase legte Selma Mahlknecht (Text und Regie) die Hauptfigur ihres Stücks „Gittis Faust“ an und setzte mit dieser 10. Produktion die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Volksbühne Naturns fort. Gitti (überzeugend gespielt von Monika Vikoler) wird vom Weibsteufel Femisto (Ruth Kofler) heimgesucht, der sie mit einer goldenen Kreditkarte bezirzt. Der Geldsegen bedeutet die Bindung an den Teufel. Kaum ist Gitti flüssig, treibt die Geldgier wunderliche Blüten. Ihre Freundin Ute ist auf einen Trickbetrüger reingefallen, Faust, der Ex, hätte die Hochzeit mit dem Gretchen zu berappen und auch Juan, ein Charmeur der übleren Sorte, hat es auf Gittis Brieftasche abgesehen. Sie steckt ihr Geld in ein Frauenunternehmen, das den weiblichen Konsum ankurbeln soll. Mittendrin stellt das kreischende Gretchen (Martina Gögele als Greta - mit wendiger Mimik) seinem Faust (Obmann Theo Mair) die etwas andere Gretchenfrage. Zwar halten die Engel ihre schützenden Flügel über Gitti, doch sie hätte es wohl auch allein geschafft, Feminismus und Finanzen in die richtigen Bahnen zu lenken. Sie mutiert trotz all der Turbulenzen nicht zum naiv-feurigen, älteren Mädchen, sondern behauptet sich gegenüber der höhnischen Femisto.
Selma Mahlknecht baute auf temporeiche Dialoge voller Witz und Brisanz. Eingestreute Zitate sowie komische Parallelen zum Faust-Stoff belustigten die Kenner:innen. Aber auch ohne Goethes Faust erreichte die Komödie das Publikum. Schnelle Szenenwechsel hielten die Spannung hoch, wobei sich die geschmackvolle Bühnengestaltung ruckzuck verändern ließ. Im voll besetzten Theatersaal gab es kräftigen Applaus für die Spieler:innen. Der altbekannte Faust hätte zu den amüsanten zwei Stunden eventuell gesagt: „Ich seh es gern, das steht dir frei; / Nur dass die Kunst gefällig sei!“
Maria Raffeiner
Kastelbell - Als Patrozinium, auch Patronats- oder Kirchweihfest, wird der Tag bezeichnet, an dem an die Schutzherrschaft eines Heiligen über eine Kirche oder Kapelle gedacht wird. Normalerweise sind Kirchen oder Kapellen einem oder zwei Heiligen geweiht, in der Schlosskapelle in Kastelbell sind es gleich Alle Heiligen. Es gibt nichts Vergleichbares im Vinschgau.
Schon in den frühen christlichen Gemeinden wurden die Heiligen verehrt. Die Heiligen waren nicht nur als Fürbitter wichtig, sondern sie galten auch als Vorbilder für exemplarisches christliches Leben. Wenn Menschen für ihre Lebensbewältigung nach Vorbildern suchten, dann haben sie diese bei den Heiligen gefunden.
Erstmal erwähnt wurde die Kapelle 1317 unter dem Titel „capella beatae virginis in chastelbel“. Das Allerheiligenpatrozinium wird etwas später dokumentiert. Die kunsthistorische Bedeutung der Kapelle liegt in den Wandmalereien. Die ältesten Fresken stammen aus der Zeit um 1300. Etwa hundert Jahre später, also Ende des 14. Jahrhunderts wurde eine Mörtelschicht aufgetragen und die Ausmalung in der Altarnische gänzlich erneuert. Das Hauptgemälde zeigt einen sog. Gnadenstuhl: Gottvater hält das Kreuz mit dem toten Christus, flankiert von anbetenden Engeln. Zwischen Vater und Sohn befindet sich die Taube des Heiligen Geistes. Im Nischbogen ist Christus als Weltenrichter dargestellt, ihm sind die vier Evangelistensymbole zur Seite gestellt. An den seitlichen Wänden der Nische befand sich eine Reihe von Heiligenbildern, von denen nur noch die hl. Magdalena mit dem Salbgefäß und die hl. Dorothea mit dem Blumenkörbchen zu identifizieren sind.
1999 wurde dem Kuratorium Schloss Kastelbell die Führung und Verwaltung des Schlosses samt Kapelle übergeben. Schon in den ersten Tätigkeitsjahren ließ man die Fresken in der Kapelle, die in einem sehr schlechten Zustand waren, vom Landesdenkmalamt unter der Leitung von Verena Mumelter restaurieren.
Jedes Jahr nach Abschluss der Herbstausstellung, lädt das Kuratorium seine Mitglieder und Gönner zu einer Feier ein. Nach der Patroziniumsfeier in der Schlosskapelle,wird das Tätigkeitsjahr des Kuratoriums bei einem gemütlichem Beisammensein im Erkerzimmer des Schlosses abgerundet.
Dem Kuratorium Schloss Kastelbell, unter dem damaligen Obmann Gustav Tappeiner, ist es somit gelungen, eine religiöse Tradition mit zeitgenössischer Kunst zu verbinden. (pt)
Plaus/Vinschgau/Burggrafenamt - Die Bezirksvorsitzende der Generation+ des Burggrafenamts Traudl Götsch und der Stellvertreter Karl Bachmann haben kürzlich ein Treffen zu einem gemeinsamen politischen Gedankenaustausch mit den Leitungen der Generation 60+ des Vinschgaus und des Burggrafenamtes in Plaus organisiert. Mit dabei war auch der Landesvorsitzende Otto von Dellemann sowie Bezirksvorsitzende der Generation 60+ des Vinschgaus Johann Mitterer.
Der Vorsitzende Otto von Dellemann machte eine kurze Wahlanalyse der stattgefundenen Parlamentswahlen und betonte: „Die Seniorinnen und Senioren nehmen eine immer größere Rolle am Gesamtwähleranteil ein. Daher ist es wichtig, der Generation 60+ jene Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient.“ Weiters informierte er die Bezirksleitungen der Generation 60+ über wichtige Seniorenthemen wie beispielsweise das kürzlich verabschiedete Landesgesetz „Aktives Altern“, die Pflege, die Altersarmut oder auch die Alterseinsamkeit.
„Die Gespräche taten gut und waren sehr fruchtbringend: Die Verbindung zwischen Vinschgau und Burggrafenamt wurde durch dieses Treffen verstärkt und dieser Gedankenaustausch hat die Verbundenheit zwischen beiden Tälern gestärkt. Es ist unser Auftrag den älteren Menschen den Platz in unserer Gesellschaft zu geben, der ihnen zusteht und es ist unsere Aufgabe für das Wohlbefinden der älteren Menschen zu sorgen“, betonten die Bezirksvorsitzenden der Generation 60+ des Burggrafenamts Traudl Götsch und des Vinschgaus Johann Mitterer.
Auf dem Programm stand dabei ein auch eine Führung mit dem Kulturexperte Heinrich Kainz der den Teilnehmer viel Interessantes und Wissenswertes über die wunderbare Malerei und Sprüche des „Plauser Totentanzes“ von Luis Stefan Stecher an der Friedhofsmauer in Plaus erläuterte.
Mals - In Ultn gibs rar a poor Hunderjährige“, betonte Ernst Paris und ergänzte schmunzelnd: „Selm gibs jo a di ältesten Larch.“ Ernst ist ein rüstiger, geistig wacher und zufriedener Senior, der seit Jahren im Martinsheim in Mals lebt.
Er wuchs in St. Nikolaus in Ulten auf. 1967 kam er in den Vinschgau und wurde Müller im Kloster Marienberg. Seine zwei Brüder, die dort der Gemeinschaft als Frater Nikolaus und Frater Alois angehörten, hatten ihm die Stelle vermittelt. Als Ältester hätte er den elterlichen Hof in Ulten übernehmen sollen, doch seine angeschlagene Gesundheit machte das unmöglich. Die fast vier Jahre als italienischer Besatzungssoldat an der französischen Grenze hatten ihn krank gemacht. „Unt in Kloschtr hobm si selm an ledign Mensch gsucht“, meint Ernst. Neben seiner Arbeit als Müller half er dem Bruder Alois einmal in der Woche beim Brotbacken. Einst wurden jedes Mal an die 700 „Paarlen“ in den Ofen geschoben, denn die Klosterschüler waren hungrig. Unzählige von ihnen sah er im Laufe der Jahre ein- und ausgehen. Er verstand sich gut mit ihnen. Oft drückte er ein Auge zu, wenn sie sich einige heimlich abends nach draußen schlichen. Bei der Rückkehr in der Nacht öffnete er ihnen die Tür zu seiner Wohnung, über die sie sich dann wieder ins Internat zurückschleichen konnten. „I hon di Buabm nia verroten. Wenn deis aufkemman war, hattn di Buam unt i geahn kennt“, erklärt er im Gespräch für sein Portrait im Vinschgerwind im Jahre 2008 (nachzulesen in der Arunda 102/ 2021, Menschenbilder). Ernst lebte damals schon im Martinsheim. Einige Jahre zuvor war er zur Rehabilitation dorthin gekommen. Eine schwere Gehirnerschütterung infolge eines Schwindelanfalls beim Holzhacken hatte das erforderlich gemacht. Daraufhin bleib er im Martinsheim.
Zu seinem 100sten Geburtstag versammelten sich kürzlich die Heimbewohner, Heimverantwortliche, Betreuerinnen und Betreuer zu einem Festakt.
Dem Jubilar gratulierten der Präsident des Verwaltungsrates Konrad Raffeiner mit einer Laudatio, der Schriftsteller Toni Bernhart mit der Lesung einiger „Altgrauner Gschichtn“, der Musiker Gernot Niederfriniger mit Harfenklängen und Bürgermeister Josef Thurner mit einer Flasche Wein.
Auch das Mitarbeiterteam des Martinsheimes gratulierte ihrem Ernst recht herzlich und servierte ihm einen Geburtstagskuchen, Kaffee und köstliche Krapfen. (mds)
mit Johanna Fischer
Donnerstag, 27. Oktober 2022
um 20.00 Uhr
in der Bibliothek Prad am Stj.
Organisiert von: Bibliothek Prad, Bildungsausschuss Prad
Bildungsausschuss Prad
Leitung: Lukas Punter, Klavier: Alexander Brunner
Freitag, 28. Oktober 2022
um 20.00 Uhr
im Vereinshaus Reschen
Mitwirkende:
Sänger*innen des Projektchors;
Schüler*innen der Musikschule
Oberer Vinschgau
Bildungsausschuss Graun
Dienstag, 08. November 2022
19.30 Uhr
in der Bibliothek Laas
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz
Tagung
INTERALPINE ENERGIE- & UMWELTTAGE
Wasserkraft – Quo Vadis
INNOVATIONSPOTENTIAL DER WASSERKRAFT
Die Wasserkraft leistet seit über 100 Jahren einen maßgeblichen Beitrag zur Stromerzeugung. Immer wieder totgesagt, kann sie sich im Feld der Erneuerbaren Energien als die älteste Erneuerbare Energie doch immer wieder behaupten. Sie ist die Energieform mit der besten CO2-Bilanz und dem besten Energieerntefaktor, die anders als Wind und Sonne kontinuierlich Strom erzeugen kann und damit wesentlich für die Versorgungssicherheit ist. Eine hochkarätige internationale Rednerriege von erfahrenen Praktikern berichtet aus erster Hand bei den Interalpinen Energie- und Umwelttagen Mals 2022 über aktuelle Entwicklungen.
Datum: Donnerstag, 27.10.2022 von 09:30 – 17:00 Uhr
Freitag, 28.10.2022 Exkursion
Ort: Mals - Kulturhaus
Veranstalter: IBI Euregio Kompetenzzentrum und Büro Patscheider&Partner
Info: www.ibi-kompetenz.eu/energieumweltmals2022
Erziehung
Typisch Mädchen, Typisch Buben
Geschlechtersensible Erziehung
Jedes Kind – unabhängig von seinem Geschlecht – hat unterschiedliche Talente, Bedürfnisse und Vorlieben. Je unvoreingenommener es Eltern gelingt sich auf ihre Kinder einzulassen, umso offener kann das Kind seinen Weg gehen. In diesem Vortrag wollen wir anschauen, wie sich die Geschlechtsidentität entwickelt, wie sich Vorurteile auswirken, wie man unbewusste Haltungen und Einstellungen reflektieren kann und welche Möglichkeiten es gibt, geschlechtersensibel zu erziehen.
Datum: Freitag, 28.10.2022 um 19:30 Uhr
Ort: Mals – Bibliothek
Referentin: Verena Punter (Familienzentrum Vorarlberg)
Veranstalter: ELKI-Obervinschgau
Jubiläumskonzert
15 Jahre Obervinschger Böhmische
Datum: Samstag, 29.10.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort: Burgeis - Kulturhaus
Erziehung
BUBertät - Alles rund um das Thema Pubertät
Für Jungs von 11 bis 14 Jahre
So viele Fragen- für Jungs beginnt eine aufregende Zeit. Gemeinsam mit einem Sexualpädagogen wird spielerisch der Körper, seine Veränderungen und vieles mehr erkundet. Sei auch du dabei!
Datum: Mittwoch, 02.11.2022 von 10:00 bis 16.00 Uhr
Referent: Sexualpädagoge Alexander Dangl
Ort und Veranstalter: Mals - Jugendzentrum JUMA
Verpflichtender Elternabend am 24.10.2022 um 18:00 Uhr online
Erziehung
Zyklusshow
Für Mädchen von 10 bis 13 Jahre
Mit farbenfrohen Materialien, Musik und Überraschungen tauchen die Mädchen in die Welt des Zyklus ein. Mit einfacher und wertschätzender Sprache werden den Mädchen die komplexen Vorgänge des Zyklus nachvollziehbar erklärt.
Datum: Mittwoch, 02.11.2022 von 10:00 bis 16:00 Uhr
Referentin: Evi Gufler
Ort und Veranstalter: Mals - Jugendzentrum JUMA
Verpflichtender Elternabend am 25.10.22022 um 18:00 Uhr
Film von Lorenz Abart
Flachsanbau in Schleis
Datum: Freitag, 04. November 2022 um 20:00 Uhr
Ort: Schleis - Kultursaal
Im Jahr 1984 wurde in Schleis im Rahmen eines Projektes Flachs angebaut. Die einzelnen Schritte von der Aussaat über die Ernte bis zur Verarbeitung wurden dokumentiert.
Bildungsausschuss Mals