Rund um die aktuellen Diskussionen zum Abriss des alten Kasernenareals in Schlanders, bezieht der Bezirk Vinschgau des Wirtschaftsverbandes hds Stellung. „Wir möchten die politischen, rechtlichen oder baulichen Diskussionen nicht kommentieren, möchten aber in diesem Zusammenhang unsere Anliegen für eine gesunde Ortsentwicklung unterstreichen“, betont hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser.
Was das Areal anbelangt, so darf dieses auf keinen Fall zu einer „Trabantenstadt“ werden, wo neue, zusätzliche Handelsflächen entstehen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Es gibt bereits eine Reihe von Leerständen in der Fußgängerzone, die im Zuge der gesamten Ortsentwicklung nicht vergessen werden sollten.
„Wir befürworten auch weiterhin einen Coworking Space und die Tätigkeit der Basis. Und vor allem ist es wichtig, dass es im Vinschgau eine Startup-Szene gibt und diese entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung hat, wo sie sich entfalten kann“, so der Bezirksausschuss des hds.
„Trotz aller Digitalisierung leben unsere Dörfer von ihrer Attraktivität, Lebendigkeit und den Frequenzen der Menschen, die sich darin bewegen und aufhalten. Unsere Orte sorgen dafür, dass sich nicht nur junge Familien, sondern auch Unternehmerinnen und Unternehmer dort niederlassen, Arbeitsplätze und Wertschöpfung schaffen. Damit dieses Alleinstellungsmerkmal unserer Orte – und somit auch von Schlanders - aufrecht und diese weiterhin Anziehungspunkte für Menschen bleiben, bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen und Voraussetzungen“, betont abschließend der hds-Bezirksausschuss.
Schlanders - BM Dieter Pinggera hat mit dem Abbruch eines Kasernenteiles durch eine Notverordnung seinen eigenen politischen Stil schwer beschädigt. Der Schaden an der Palazzina Commando ist das eine, der Schaden an der Schlanderser Politik gravierender.
von Erwin Bernhart/Angelika Ploner
Ich stehe zu meiner Entscheidung, den Abbruch verfügt zu haben und trage dafür die volle Verantwortung.“ Der Schlanderser BM lässt nicht den Hauch eines Zweifels über die Vorgangsweise aufkommen, die landesweit eine Welle der Empörung hervorgerufen hat. Der politische Stil, mit einer Notverordnung die Bagger frühmorgens für den Abbruch der Kommandozentrale und des südlichen Riegels auffahren zu lassen, hat zu Spekulationen nach allen Richtungen eingeladen. War es die von der Landeskonservatorin Karin Dalla Torre angedeutete Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit, das Kasernenareal unter Denkmalschutz stellen zu wollen, die zu einer derart heftigen Reaktion in der Gemeindestube geführt hat? War es die bevorstehende Bebauung mit Wohneinheiten und Dienstleisungen just in jenem Teil des Kasernenareals, auf dem die Kommandozentrale steht/stand?
Fakt ist, dass die Furcht in der Gemeindestube vor Protesten derart groß war, dass man sich in die Notverordnung aus Sicherheitsgründen und in die Nacht geflüchtet hat. „Wie wir das als Eigentümer gemacht haben“, sagt BM Dieter Pinggera, „ist allein unsere Sache.“ Die Frage, ob man, wenn schon Sicherheitsmängel waren, nicht zuerst Sicherheitszäune hätte errichten können, so wie es üblich ist, empört Pinggera. Man habe unzählige Male die Eingangsbereiche zugenagelt, es habe nichts geholfen, es sei immer wieder aufgebrochen worden, Obdachlose und Kinder seien vor allem in die Kommandozentrale eingedrungen. Der Verwahrer des Kasernenareals, der Generalsekretär Georg Sagmeister, habe die Verantwortung nicht mehr übernehmen wollen. Deshalb die Abbruchverfügung. Wie diese umgesetzt worden ist, schildert Vinschgerwind-Autorin Angelika Ploner, die ab 6 Uhr im Kasernenareal war:
Die Machtdemonstration
Die Diskussion ob man für den Erhalt oder den Abriss der Drususkaserne Schlanders ist, vernebelt den Blick auf den wirklichen Schauplatz. Fakt ist, dass der Abrissversuch am 5. Oktober in einer Nacht- und Nebelaktion ein unvergleichliches Beispiel von Machtdemonstration und Arroganz ist, die in der Gemeinde Schlanders besonders dann gerne auftreten, wenn es um größere Bauvorhaben geht. Eine politisch korrekte Haltung und Handlung sieht anders aus.
Es ist kurz nach 5 Uhr, als der erste Baggerlärm zu hören ist und die Anrainer unsanft aus dem Schlaf geholt werden. Wenig später laufen die ersten Telefonate heiß, Mitglieder der Initiative Drususkaserne werden mobilisiert, die Presse, Gemeinderäte usw. Es ist ein unwirkliches, fast schon gespenstiges Bild, das sich hier in der Drususkaserne in Schlanders in der Dunkelheit zeigt. Baggerschaufeln, die in die Mauern donnern, Staub, Lärm und ein Polizeiaufgebot, das nur einen Schluss zulässt: Die Angst vor einem Boykott und einer Blockade muss groß sein.
Franz Marx hat einen klaren Auftrag in der Tasche, eine „ordinanza““ wie er sagt. Es ist jene Verordnung, die von Bürgermeister Dieter Pinggera am Vortag des 5. Oktober um 17:38 Uhr digital unterzeichnet wurde und „aus Gründen der öffentlichen Sicherheit den Unternehmen Marx AG mit Sitz in Schlanders und Mair Josef & Co KG mit Sitz in Prad a. Stj. anordnet, unverzüglich die vorgenannten Gebäude abzureißen.“ Die vorgenannten Gebäude sind die ehemalige Kommandozentrale mit dem Portal aus Göflaner Marmor und das Nebengebäude, die Palazzina Misurata, wo im oberen Teil die Tiefbauhalle der Landesberufsschule gebaut werden soll. Die Grundlage für die „ordinanza“ bildet ein Lokalaugenschein der !Achtung am 20. September, also 15 Tage vorher, vom Verwahrer der Liegenschaft Generalsekretär Georg Sagmeister und Geometer Sonja Wallnöfer, in der Gemeinde Schlanders für Infrastrukturen und Energie zuständig, stattgefunden hatte. Was die wenigsten wissen. Sagmeister und Wallnöfer haben nicht nur beruflich miteinander zu tun, sondern sind privat liiert. Böse Zungen behaupten: Den Lokalaugenschein könnte man auch als Familienausflug bezeichnen.
Antworten auf Fragen der Anwesenden gibt es an diesem Morgen keine. „Informationen gibt es nur beim Bürgermeister“, heißt es von Seiten der Polizisten. Die Vorgehensweise ist genau abgesprochen, Bescheid wussten nur wenige. Selbst die Arbeiter der Firma Marx haben sich gewundert an diesem Morgen, als sie um 4:30 mit vier Bagger zur Drususkaserne fahren sollten. Genau so verwundert waren Anrainer, die Mitglieder der Initiative Drususkaserne, jene, die im Areal gearbeitet und dieses als Lebensraum für sich entdeckt haben. Sie wurden mit der Aktion schlicht überfahren. Aus gutem Grund: Mit der Nacht-und-Nebel-Aktion sollten vollendete Tatsachen geschaffen werden. Ohne unberechenbare Störenfriede, die den Abriss verzögern oder gar verhindern.
Abgespielt haben sich an diesem 5. Oktober dann doch filmreife Szenen mit Protestaktionen, Tränen, Wut - und - hupenden Autos und hochgehaltenen Daumen auf der anderen Seite von jenen, nicht wenigen Bürgern, die den Abriss des umstrittenen Gebäudes befürworten. Wie auch immer man zur Drususkaserne stehen mag, eine politisch korrekte Haltung und Handlung sieht anders aus. Das Ganze ist ein Beispiel von Machtdemonstration und Arroganz, die in der Gemeinde Schlanders besonders dann gerne auftreten, wenn es um größere Bauvorhaben (Beispiel Palabirnhaus – Freischreibung Ensembleschutz) geht. Und genau ein solches sahen einige in der Ratsstube und vor allem wirtschaftspolitische Kreise in Gefahr. Landeskonservatorin Dalla Torre hatte in der Vergangenheit mehrmals bei Dieter Pinggera angedeutet, dass sie vor allem die Kommandozentrale mit dem Portal aus Göflaner Marmor als erhaltenswert und als kulturhistorisch relevant erachtet. Das hätte das Bauvorhaben mit 150 Wohnungen ordentlich ins Wanken gebracht. Seit 2017 steht das Projekt der beiden Architekten Georg Frisch und Eugenio Cipollone von der Bietergemeinschaft Insula Srl. Neben 120 Wohnungen von 50 bzw. 80m² und 30 Wohnungen mit 110m² sieht das Projekt auch Platz für Bildung, Forschung, Gewerbe und die Nahversorgung, aber keinen Platz für die alten Gebäude vor. Davon ausgenommen ist das ehemalige Versorgungsgebäude, die „Palazzina servizi“, jenes Gebäude, wo Basis Schlanders untergebracht ist. Ganz nebenbei bemerkt: Unberücksichtigt blieben im Projekt jene Ideen und Vorschläge, die im Bürgerbeteiligungsprozess von 2011 erarbeitet wurden. Es ist ein fragwürdiges Demokratieverständnis, das da an den Tag gelegt wird. Scheinheiligkeit trifft‘s wohl eher.
Dass politische, vor allem aber wirtschaftspolitische Motive hinter der Nacht- und Nebel-Aktion stecken, liegt nahe. Dass dann aber Gesetze und Regeln einfach ad absurdum geführt werden, ist doch befremdlich. Genauso wie das Verhalten der Akteure. Bürgermeister Dieter Pinggera war nur für wenige - vor allem für die Presse - erreichbar, der Generalsekretär weilte im !Achtung Urlaub, die Ausschussmitglieder, die laut Pinggera eingeweiht waren, schienen wie vom Erdboden verschluckt und der Vize-Generalsekretär Gilbert Platzer hatte einen Zahnarzttermin. Verständlich, dass eine solche Aktion Zahnschmerzen verursachen kann.
Nach und nach tauchen im Laufe des Vormittags Peter Gasser und Albert Pritzi von der Umweltschutzgruppe Vinschgau zusammen mit dem Landtagsabgeordneten der Grünen Hanspeter Staffler auf. Die Grünen erstatten wenig später Anzeige gegen Bürgermeister Dieter Pinggera. Auch der Landtagsabgeordnete Alex Ploner vom Team K macht sich ein Bild vor Ort. Die von Bozen angereiste Presse verfolgt das eifrige Baggern auf der hinteren Seite, der Bahnhofsstraße abgewandten Seite. Es ist die große Unbekannte aller Beteiligten, die das Szenario genauestens durchgespielt haben dürften: Wann kommt der Baustopp und wie lange können die Bagger arbeiten?
Um 11:30 Uhr fährt auf dem Areal der Drususkaserne eine Auto der Carabinieri-Streife vor. Vier Carabinieri, darunter die Kommandantin steigen aus und überreichen Christian Carli von der Bezirkspolizei die Verfügung des Baustopps. Landeskonservatorin Karin Dalla Torre hatte diesen angeordnet, weil der Antrag auf Feststellung des kulturelles Interesses beim Landesdenkmalamt - vorgeschrieben für öffentliche Gebäude, die älter als 50 Jahre sind – im Vorfeld nicht gemacht worden war. Die Dauer des Baustopps: 30 Tage. Es gibt immer wieder Applaus der Protestler. Auch am Nachmittag, als die Bagger in Reih und Glied auf das ehemalige Exerzierfeld geparkt werden.
Was bleibt ist Kopfschütteln an diesem Tag. Denn die Diskussionen über den Erhalt oder Abriss der Kaserne sind das eine. Das andere aber eine korrekte politische Haltung und Handlung aller in der Gemeindestube von Schlanders.
Die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre hat am 11. Oktober ein Verfahren für eine direkte Denkmalschutzbindung der ehemaligen Drususkaserne in Schlanders eröffnet. Die Maßnahme betrifft das gesamte Gelände mit allen Gebäuden und Freiflächen einschließlich der Umfassungsmauer und folgt auf den am Mittwoch vergangener Woche verhängten Baustopp.
Damit stehen sämtliche Bau- und Grundparzellen 180 Tage lang unter vorläufigem Denkmalschutz, bis die Landesregierung innerhalb dieses Termins das Verfahren abschließt. „Das noch weitgehend intakte Kasernenareal der ehemaligen Drusus-Kaserne in Schlanders ist von außerordentlicher kultur- und bauhistorischer Bedeutung und muss daher erhalten werden“, begründet Landeskonservatorin Dalla Torre die Eröffnung des Unterschutzstellungsverfahrens. „Dieses Areal ist ein unverzichtbares Element der zeitgeschichtlichen Erinnerungskultur. Es ist architekturhistorisch bedeutend und städtebaulich relevant.“
Pinggera beeindruckt diese Vorgangsweise in keinster Weise. Im Gegenteil. Er sei der Aufforderung zur Einstellung der Abbrucharbeiten aus „institutioneller Korrektheit“ gefolgt. Er hätte das nicht tun müssen. Zumal sich die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre in dieser Aufforderung auf die italienische Gesetzgebung berufen habe, die in Südtirol keine Anwendung finde. Denn der Denkmalschutz sei für Südtirol autonom geregelt.
Einmal in Fahrt, sagt Pinggera, dass das Denkmalamt 12 Jahre Zeit gehabt hätte, ein kulturelles Interesse oder einen Denkmalschutz für die Drusus-Kaserne festzustellen. Das sei zwischen 2010 und 2013 nicht geschehen, als die Kaserne im Besitz des Landes war, das sei auch dann nicht geschehen, als die Gemeinde Schlanders eine Machbarkeitsstudie über die Verbauung erstellen hat lassen, auch nicht als die Landesregierung den entsprechenden Bauleitplanänderungen zugestimmt habe.
Der bisherige institutionelle Weg und die Beschlüsse im Gemeindeausschuss, im Gemeinderat und in der Landesregierung haben immer den Abbruch aller drei Bauteile, der Palazzina Commando, der Palazzina Misurata und der Palazzina Tagliamento beinhaltet.
Die Strategie, die von der Gemeinde verfolgt wird, ist die Bebauung des Areals in drei Baulosen zu einem Gegenwert von je 5 Millionen Euro. Man sei in der Vorbereitung für die Ausschreibung für den 1. Baublock, genau dort, wo sich die Palazzina Commando befindet. Im Ausschreibungstext sollen alle Aspekte genau definiert werden, Freiflächen, Kubaturen, geförderter und freier Wohnbau, Tiefgarage, Infrastrukturen...
Dazu benötige man die immer noch ausstehenden Durchführungsbestimmungen von der Landesregierung, die die „Preisbindung“ betreffen - für das „leistbare Wohnen“.
Vinschgau/Südtirol - Im Hintergrund kursieren Gespräche und Gerüchte, dass künftig ein Großteil der Ortstaxe in Richtung IDM fließen soll. Dagegen wehren sich die Direktoren und Verantwortlichen der Tourismusvereine.
von Erwin Bernhart
Die Ortstaxe ist kein Honigtopf“ - mit einem Protestschreiben an die Medien wendet sich das Tourimsukollegium Südtirol gegen Bestrebungen, die Ortstaxe neu aufteilen zu wollen. „In diesen Honigtopf würden alle gerne hineingreifen wollen“, ärgert sich der Direktor der Tourismusgenossenschaft Naturns Uli Stampfer. IDM habe großen Appetit auf die Ortstaxe und es gebe Gespräch im Hintergrund, dass mehr als 50 % der Ortstaxe in Richtung IDM fließen sollen. Die derzeitige Regelung ist so, dass 75 % der Ortstaxe den lokalen Tourimsmusorganistaionen zur Verfügung stehe und 25% an IDM abgeführt wird. „Das funktioniert gut, denn diese Gelder werden lokal investiert und dienen einerseits der Professionalisierung der örtlichen Organisationen und andererseits fließt Geld in die immer größer werdenden Aufgaben der Tourismusvereine“, sagt Stampfer, der Vizepräsident des Tourismuskollegiums Südtirol ist.
Die Produkte für den Tourismus würden letztlich vor Ort gestaltet, bei den Betrieben mit ihrem Bettenangebot angefangen bis hin zu den örtlichen Angeboten. Dass an einer gesetzlichen Erhöhung und dann an einer Neuaufteilung der Ortstaxe gearbeitet werde, ohne die örtlichen Vereine in die Diskussion miteinzubeziehen, sorgt vor Ort für große Verstimmung. Denn bisher ist eine Erhöhung der Ortstaxe vor Ort von den Tourismusvereinen und dann vom Gemeinderat beschlossen worden. Diese Gangart war einvernehmlich und meist projektbezogen. Mit dem Geld der Ortstaxe konnte seit der Einführung 2014 vor Ort vieles auch gemeinsam mit den Vereinen bewegt und professionalisiert werden.
„Die letzte Umstrukturierung innerhalb der IDM vor zwei Jahren mit der Abschaffung der regionalen DMEs hat die meisten der Tätigkeiten, die von den Tourismusverbänden an die IDM übertragen worden sind, wieder an die Tourismusorganisationen zurückgeworfen“, heißt es im Protestschreiben. Die 75 % – 25 % blieb jedoch bestehen. „Ein Umstand, der viele Tourismusorganisationen personell und finanziell in Schieflage gebracht hat.“
Man riskiere nicht nur ein funktionierendes System auszuhebeln, sondern auch den Lebensräumen Gestaltungs- und Handlungsspielraum für Einheimische und Gäste zu nehmen.
„Oder will die Politik eine neue Landestaxe oder IDM Marketing Steuer oder Infrastrukturabgabe einführen? Dann muss sie dies auch so artikulieren und die Verantwortung dafür übernehmen“, formulieren die Direktoren der Tourismusvereine, die örtlichen Vereine hinter sich wissend.
Vinschgau/Südtirol - Öffentlicher Nahverkehr - Der öffentliche Nahverkehr ist ein Skandal“, sagt uns ein Leser zornig. Man müsse sich Fremdschämen. Immer wieder erreichen uns Zuschriften und Telefonate über untragbare Zustände im öffentlichen Nahverkehr. Ein Beispiel: Leute die mit dem Zug von Bozen kommen und in den Vinschgau weiter fahren möchten, erleben des Öfteren am Meraner Bahnhof Zustände, die „schlimmer als in Afrika“, so ein verärgerter Zugfahrgast, seien. Am Meraner Bahnhof warten dann viele Personen auf die Weiterfahrt mit den Bussen zum Bahnhof auf der Töll (sh. Bilder). Zwei Busse stehen zur Verfügung, die vis a vis von den Wartenden parken und erst zwei Minuten vor der angegebenen Abfahrt zu den Wartenden kommen. Es beginnt ein Rennen um die Plätze und wer Pech hat, wartet auf die nächsten Busse. Allerdings ist es noch keine Garantie, dass der Anschluss am Bahnhof Töll zum Vinschgerzug gelingt.
Oder ein anders Beispiel: Am Bahnhof Meran fährt zur angegebenen Zeit in Richtung Gröden kein Bus. Auf der Webseite steht „Jetzt abfahren“ - aber der Bus ist nicht da und es gibt keine Erklärung, weder auf der Webseite noch an der Haltestelle.
Oder die Schilderung eines Bus- und Bahnreisenden: „Ich möchte mit den Öffis nach Innsbruck. Start 13.01 in Mals, Umstieg Martina und Landeck. Laut Fahrplan bin ich mit kurzen Anschlusszeiten um 16 Uhr in IBK. Ist akzeptabel. Ich warte bei der Schleiser Kreuzung. Der Bus kommt um ca. 13.25 Uhr. Ich spreche den Busfahrer an (Römer, sehr symphatisch, ist klar, Rom ist einer meiner Heimatstädte). Er sagt, ich solle die Gesellschaft anzeigen. Dann frage ich ihn, was passiert ist. Er war früh genug in Mals um seinen Dienst anzutreten, weil er auch geplant hatte zu tanken. Der für ihn vorgesehene Bus ist aber nicht dort. Ein anderer Kollege hat ihn in der Früh genommen und noch nicht gebracht. Er treibt irgendwann einen Bus auf, ist halt schon 25 Minuten in Verspätung. Er erzählt weiter: Die Busse sind alle alt und schlecht beisammen. Die Fahrer werden schikaniert. Alle hauen ab. Bei Gatterer hat es noch besser funktioniert. Den oberen Vinschgau hat jetzt Silbernagl. Die Fahrer werden von einem Gatterer zu Silbernagl durchgereicht. Sie haben Scheißfahrpläne und werden schlecht bezahlt. Die Fahrer hauen alle ab, auch er ist dabei dies zu tun. In den Bussen funktionieren die Fahrkartenentwerter nicht (anscheinend hat die SAD diese vor Übergang an Silbernagl noch schnell sabotiert). Ich fahre also gratis (das ist im Oberland immer so, jetzt weiß ich auch warum) nach Martina. Der Busfahrer bemüht sich die Zeit aufzuholen. Mal schauen ob ich den Anschluss schaffe.“ Fremdschämen eben. (eb)
Vinschgau - Man spricht über die gestiegenen Strompreise. Was das konkret heißt, bleibt oft unklar. Uns erreichen Stromrechnungen von Lesern, die horrend sind. So zahlt beispielsweise ein Stromverbraucher für die im August verbrauchten 591 Kilowattstunden sag und schreibe 592,35 Euro, also rund 1 Euro pro Kilowattstunde. Würde man diese Strompreise auf die Kilowattstunden beim Diesel umrechnen, würde der Dieselpreis rund 10 Euro betragen. Denn ein Liter Diesel enthält knapp 10 Kilowattstunden.
Ein anders Beispiel: Für seine 100 verbrauchten Kilowattstunden in den Monaten Juli und August hat ein Gastronom inklusive Mehrwertsteuer 157,86 Euro zu berappen. Knapp 130 sind es ohne Mehrwertsteuer, also pro Kilowattstunde 1,3 Euro. Schlüsselt man die Rechnung nochmals auf, entfallen auf die reinen Energiekosten 48 Euro und auf die „Spesen für Transport und Verwaltung“ sge und schreib 79 Euro. In diesen Beispielen ist die Anschlussleistung nicht berücksichtigt. Trotzdem: Kein Wunder, dass die Leute zunehmend auf die Barrikaden gehen. (eb)
Vom Wind gefunden - Die Belastungen in der Arbeitswelt führen zu Schlafstörungen, Magengeschwüren, Burnout und mangelnder Motivation. Um dem vorzubeugen, bemüht man sich um eine gute Work-Life-Balance, ein Gleichgewicht (balance) zwischen Arbeit (work) und Privatleben (life), die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das nützt den Mitarbeiter:innen, dem Unternehmen und der Gesellschaft. Motivierte Mitarbeiter:innen, die sich im Betrieb wohl fühlen und auch Zeit für Familie, Hobbies und für ein gesellschaftliches Engagement haben, sind weniger krank und leisten mehr. Um die Work-Life-Balance zu verbessern, werden flexible Arbeitszeiten und Teilzeiten eingeführt, Homeoffice ermöglicht, eine betriebliche Kinderbetreuung oder Sportangebote befürwortet und regelmäßig Mitgliederbefragungen durchgeführt. Viele Arbeitnehmer:innen nehmen sich kurze Auszeiten oder ein Sabbatjahr. Einige Betriebe haben bereits die 4-Tage-Woche eingeführt. Immer mehr wird von der „Work-Life-Integration“ gesprochen. Dabei geht man davon aus, dass die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit durch die Digitalisierung ineinander verlaufen. Die Arbeitszeit sollen den individuellen Bedürfnissen der Menschen angepasst werden. So können Arbeitnehmer in einem Unternehmen Anrufe von Freunden oder Familienangehörigen jederzeit entgegennehmen. Umgekehrt soll der Arbeitnehmer auch zuhause und in der Freizeit geschäftliche Telefonate führen. Im Entstehen sind auch neue Arbeitsmodelle z.B. Workation. Dabei wird die Arbeit mit dem Urlaub kombiniert und in eine längere Reise integriert. (hzg)
Vinschgau - Der Vinschger Landtagsabgeordnete Josef Noggler (Bild), lange Zeit völlig abgetaucht, meldet sich zu möglichem künftigen Ungemach in einer Presseaussendung zu Wort. Noggler fordert im Hinblick auf die teilweise Schließung der Luegbrücke an der Autobahn am Brenner: „Ein Konzept für eine gezielte Verkehrssteuerung und zu großräumigen Alternativrouten muss umgehend und in enger Absprache mit den Vinschger Gemeinden und Verantwortungsträgern erarbeitet und umgesetzt werden.“
Seit dem Beginn der Arbeiten an der Luegbrücke in Tirol haben sich die Befürchtungen der Verkehrsteilnehmer und Anrainer größtenteils bewahrheitet: Zähflüssiger, teilweise stockender und auch kurzzeitig zum Erliegen kommender Verkehr. Im Vinschgau? „Dort verzeichnen wir seit Beginn der Bauarbeiten in Tirol ein überhöhtes Verkehrsaufkommen.“
„Mit dem 2025 beginnenden Großbauprojekt an der Luegbrücke befürchtet nicht nur die Bevölkerung im Eisack- und Wipptal sondern vor allem auch jene des Vinschgaus deshalb zu Recht spätestens 2025 einen Super-Gau“, beklagt der Vinschger SVP-Landtagsabgeordnete Noggler. Seine Forderung: „Ein Konzept zu einer gezielten Verkehrssteuerung, einem Verkehrsmanagement, zu großräumigen Alternativrouten von und nach Tirol und weiterer effizienter Maßnahmen während der Bauarbeiten 2025 muss ehestens und vor allem gemeinsam auch mit den Vinschger Verantwortungsträgern erarbeitet und umgesetzt werden.“
Das weltweit größte Testportal von Skigebieten, Skiresort.de, kürte die Tiroler Skidestination Nauders zum Testsieger 2022. Und das in gleich drei Kategorien: „Extraklasse: Weltweit führendes Skigebiet bis 80 km Pisten“, „Sauberkeit & Hygiene“ sowie „Bester neuer Lift“. Als herausragendes Beispiel wurde das jüngste große Infrastrukturprojekt der Nauderer Bergbahnen AG gewürdigt: Die ausgezeichnete neue familien- und kinderfreundliche 6er-Sesselbahn „Goldseebahn“.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Schlanderser BM Dieter Pinggera und sein Generalsekretär Georg Sagmeister (als Verwahrer der Ex-Kaserne) stehen in der Kritik: Rambo 1 und Rambo 2. Mittels Notverordnung lassen sie einen Teil des Kasernenareals abreißen. Notverordnung? Bei Nacht? Eine Notverordnung kann dann gegeben sein, wenn für ein Gebäude unmittelbar Einsturzgefahr droht. Das war bei der Palazzina Commando nicht der Fall. Auch nicht bei der Plazzina Misurata. Dabei hätten Pinggera und Sagmeister seit 12 Jahren Zeit gehabt, den auf allen Ebenen geplanten Abriss vorzunehmen. Vor aller Augen und bei Tageslicht. Dass umgekehrt der Vorwurf an das Denkmalamt geht, dieses hätte 12 Jahre Zeit gehabt, ein kulturelles Interesse an den Gebäuden im Kasernenareal zu bekunden, gehört eher zum schlechten Gewissen in Schlanders als zu einem guten politischen Stil. Sollte tatsächlich ein Teil des Areals unter Denkmalschutz kommen, so wird dies den Rambos zu verdanken sein. So weit wird es vermutlich nicht kommen.
Allerdings darf, wenn schon geholzt wird, in die fortgeschrittenen Beschlussfassungen und Planungen über Wohnbauten im Kasernenareal, es sollen um die 150 neue Wohnungen entstehen, eingeworfen werden, dass in der gesamten Gemeinde Schlanders rund 70 konventionierte, preisgebundene und nicht genutzte Wohnungen vorhanden sind. Darüber wurde in den Schlanderser Gremien bisher nicht diskutiert. Der Wohnungsbedarf wurde in Schlanders bisher an den Möglichkeiten und nicht am Bedarf gemessen. Bemerkenswert.
LAC Vinschgau
Regionalmeisterschaft in Bruneck
Sechs Vinschger und Vinschgerinnen traten bei der Regionalmeisterschaft der Kategorien U14 und U16 in Bruneck an. Es gab zahlreiche persönliche Bestleistungen trotz kalter Temperaturen (14 Grad in Reischach). Überschattet wurde die Meisterschaft von der Verletzung von Hannes Kaserer, der sich nach der Kurve des 300 m Laufs zerrte und somit leider nicht mehr bei den Italienmeisterschaften in Caorle (1. – 2. Oktober) starten konnte; im Nachhinein konnte sein stärkster Konkurrent Marco Castagna (Bestzeit 13:44 s auf 100 m Hürden) auch nicht starten.
Im Weitsprung schaffte Kaserer vorher 5,78 m. Die Mädchen der Kategorie U14 konnten gute Leistungen im Weitsprung (Öttl Mara 3,27 m, Köllemann Jana 3,45 m, Öttl Greta 3,74 m), im 60 m Sprint (Frei Rania 9,09 s, Walder Sofia 9,04 s), Hochsprung (Frei Rania 1,20 m), im 60 m Hürden Lauf (Walder Sofia 10,80 s) und in der 4x100 m Staffel (Öttl Mara, Köllemann Jana, Öttl Greta und Frei Rania 1:02;36 min) aufzeigen.
Regionaler Vergleichskampf in Meran
Gute Resultate erzielten drei Vinschger der Kategorie U14 in Meran bei der die Südtirol-Auswahl gegen das benachbarte Trentino antrat. Dem Malser Marvin Ziernheld gelang im Weitsprung ein toller Satz von 4,75 m der für Platz Zwei hinter Cofone Leonardo (5,00 m) reichte. Ebenfalls zweiter und aus Mals wurde Jakob Niederfriniger mit 10,14 s auf die 60m Hürden; im Hochsprung wurde er fünfter mit 1,33 m. Einzige Athletin war Hanna Mayr aus Plaus im Weitsprung; sie schaffte einen tollen sechsten Platz mit 4,01 m.
Grand Prix Finale in Bozen
Der letzte Wettkampf in Südtirol ist das Finale der Grand Prix Serie, wo zwei Jungs und ein Mädchen aus dem Vinschgau starten hätten können. Doch es kam alles anders. Kaserer Hannes verletzte sich und konnte deshalb nicht starten. Walder Sofia konnte krankheitsbedingt nicht an den Start gehen. Somit war Jakob Niederfriniger der einzige Athlet der effektiv an den Start ging. Mit vier neuen persönlichen Bestleistungen konnte er den 7. Gesamtrang erobern; die 60 m sprintete er in 8,82 s, im Weitsprung landete er erst bei 4,01 m, im Ballwurf (200 gr) kam er auf 41,74 m und im abschließenden 600 m Lauf kämpfte er sich in 1:53,37 min ins Ziel. Tolle Leistungen zum Abschluss der Saison und jetzt verdienen sich alle AhtletenInnen eine kurze Pause bevor es im November wieder mit der Vorbereitung für die nächste Saison losgeht.