Naturns - Über die die Naturnser Laurentiusruinen (Wohnhaus und Kirche) sind verschiedene Sagen in Zusammenhang mit den dort wohnhaften Räubern überliefert. Bekanntlich ist in jeder Erzählung ein Kern von Wahrheit. Hanns Fliri aus Naturns hat eine Drama und Ernst Thoma die passende Musik dazu geschrieben. So wurde im Sommer 2015 das Stück die „Lorenziraber“ bei den Ruinen mit über 50 Darstellern aufgeführt. Ein Jahr ist seither vergangen. Nach mühevoller Kleinarbeit hat Fliri nun auch ein Buch „nachgeliefert“, in welchem das gesamte Drama, die dazugehörigen Lieder, die Geschichte um den hl. Laurentius, der Kirche, der Stand der archäologischen Ausgrabungen dargegeben werden. Das Buch wurde anlässlich der Patroziniumfeier am 10. August vorgestellt. Diakon Robert Agostini erinnerte bei der Wortgottesdienstfeier an das Wirken des hl. Laurentius und an die zahlreichen Kirchen zu seinem Ehren. Der hl. Laurentius musste auf einem Eisenrost auf offenem Feuer verbrennen. Der Heilige Laurentius ist einer der meist verehrten Heiligen der katholischen Kirche und wurde auch in Tirol geschätzt und geehrt. Ein Zeugnis davon sind einige Kirchen, welche dem Martyrer geweiht sind wie beispielsweise Alsack, Schleis, Kortsch. Vermutlich verlief an der Stelle der Lorenziruinen auch die via Claudia Augusta da der Heilige auch der Patron der Römischen Legionäre war. Auch war es üblich, dass Laurentiuskirchen an Wegkreuzungen errichtet wurden: Vinschgau, Schnals, Ulten über das Schleidertal. Bekannt sind auch die „Lorenzitränen“. Es sind dies Sternschnuppen, welche in der der Laurenzinacht vom Himmel fallen. Der Heimatpflegeverein Naturns Plaus kümmert sich seit 2002 um die Ruinen und die umleigenden Grundstücke und pflegt Acker- und Weinbau. Das Alter der Kirche kann nicht eindeutig zugeordnet werden. Bei den Ausgrabungen 2004 wurde eine Schlauchheizung gefunden. Diese ist für Kirchen eher selten und deutet auf einen römischen Vorgängerbau hin. Dokumentiert ist eine Visitation einer Laurentiuskapelle in der Pfarre Tschars im Jahre 1638. Vermutlich wurde die Kirche unter Joseph II (1741 – 1790) im Zuge der Profanierung des Gebäudes aufgelassen. Es wurden hierbei an die 40 Gotteshäuser allein im Vinschgau geschlossen. (klab)
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