Laas/Göflan/Bozen - Auf dem Gebiet des Nationalparks Stilfserjoch befinden sich mehrere Marmorbrüche: der Weißwasserbruch, der Tarnellerbrückebruch und der Nesselwandbruch im Gemeindegebiet von Laas auf rund 1567 Metern, wo ganzjährig gearbeitet werden kann. Die hier abgebauten Rohblöcke werden mit einer Materialseilbahn zur Transportbahn Laaser Tal, von dort über die Schrägbahn zur Transportbahn Tal und von dort zum Werksgelände transportiert. Die Transportkapazität dieser 88 Jahre alten, dieselelektrisch betriebenen Technik wurde wegen Materialermüdung und aufgrund der geltenden Sicherheitsbestimmungen von ehemals 40 Tonnen auf 18 Tonnen pro Fahrt begrenzt. Deshalb müssen derzeit zusätzlich dieselbetriebene Lastwagen für den Abtransport eingesetzt werden. Diese drei Brüche sind Eigentum der Eigenverwaltung Laas, sie wurden bis Ende des Jahres 2033 an die Lasa Marmo GmbH verpachtet.
Im Göflaner Marmorbruch im Gemeindegebiet von Schlanders auf einer Höhe von circa 2220 Metern Meereshöhe kann der Abbau nur in den Sommermonaten erfolgen; der hier gewonnene Marmor wird ausschließlich mit Lastkraftwagen zu Tal gebracht. Der Göflaner Marmorbruch ist Eigentum der Göflaner Alpengenossenschaft und Eigenverwaltung Göflan und bis September 2033 an die Göflaner Marmor GmbH verpachtet.
Der am 27. November von der geschäftsführenden Landesregierung gefasste Beschluss ist der Auftakt dazu, um den Marmorabtransport für alle diese Brüche in eine neue Zukunft zu führen. Dafür haben alle an diesen Marmorbrüchen Beteiligten eine Absichtserklärung ausgearbeitet. „Es ist notwendig“, unterstreicht Forstwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, „Maßnahmen zu setzen, um den Abtransport des Marmors zukünftig über ein einziges Unternehmen zu möglichst gleichen Bedingungen für alle Bruchbetreiber zu gewährleisten“. Der Abtransport des Marmors soll in Zukunft nach modernsten Technologien und mittels wasserstoffbetriebener Transportfahrzeuge über die Straße erfolgen, legt Landesrat Schuler dar. Diese Art von Abtransport kann auch als Grundlage für eine nachhaltige und umweltschonende industrielle Tätigkeit im Nationalpark Stilfserjoch und für die mögliche Entwicklung eines emissionsfreien Abbaus des Marmors dienen. Ein weiteres Ziel ist es, die Schrägbahn im Weißwasserbruch auch touristisch zu nutzen, um damit zu einer nachhaltigen touristischen Entwicklung des eher strukturschwachen Gebietes beizutragen.
„Um diese Ziele zu erreichen, wird eine Arbeitsgruppe eingesetzt“, sagt LR Schuler. Diese Arbeitsgruppe besteht aus Vertretern der öffentlichen Verwaltungen, der beteiligten Unternehmen, des Nationalparks Stilfserjoch und des Instituts für Innovative Technologien Kons. GmbH IIT Bozen und wird vom Ressort Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Gemeinden von Landesrat Schuler und Ressortdirektor Klaus Unterweger koordiniert. (LPA)
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