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Montag, 27 Mai 2019 12:17

Leserbriefe Ausgabe 11-19

Karl Plattner Gedenkjahr
Kein Zweifel, Karl Plattner hat seinen Ruhm selber, durch sein Werk, begründet. Gefördert wurde er zunächst von Freunden im Vinschgau, doch auch gegenteilige Aktionen von weniger kunstsinnigen Zeitgenossen machten ihn bekannt – natürlich ungewollt.
So ist Plattners Frühwerk in Naturns, das Fresko zum Gefallenen-Denkmal von 1951/52, zerkratzt und schamhaft abgedeckt worden; öffentliche Polemiken folgten. An Plattners Fresko im Bozner Landtags-Saal störte den Redakteur einer lokalen Presse der „rachytische Ochs“, anno 1955. Man erinnert sich an Norbert Kaser, der wurde durch die Presseattacken nach seiner provokanten „Brixener Rede“ schlagartig bekannt. Doch zu Plattners frühen Förderern: Seine erste Ausstellung bestritten die kunstsinnigen Brüder Gurschler in Schlanders, anno 1946.
1951 kam dann der öffentliche Naturnser Auftrag für das genannte Fresko; Bürgermeister war dort – bezeichnender Weise von 1945 bis 1952 - der politisch untadelige Musiker Hermann Kristanell (1902-1977); in seinem Haus gingen Intellektuelle und Künstler ein und aus, Karl Plattner, der malende Vagabund Kuperion, der Dichter Josef Leitgeb und Andere. So auch bei Kristanells Bruder Adolf (1900-1960), dem dichtenden Rechtsanwalt und Vizebürgermeister in Meran. Beide stammten vom Dorfmair-Hof in Naturns.
Übrigens: Der Literat und Plattnerfreund Roland Kristanell (1942-2000), Mitbegründer und Mitarbeiter der Kulturzeitschrift ARUNDA, war Hermanns Sohn.

Paul Peims

 

„Ja ich bin ein Revoluzzer!“
Neulich wurde ich für meine Idee, der EU eine neue „Verfassung“ zu geben und damit die Nationalstaaten zu überwinden als „Revoluzzer“ bezeichnet. Daraufhin habe ich mich gefragt, wie denn eigentlich die Begriffsdefinition von Revolution lautet. In eine Suchmaschine eingegeben, fand ich folgende Definition auf Wikipedia: „Eine Revolution ist ein grundlegender und nachhaltiger struktureller Wandel eines oder mehrerer Systeme, der meist abrupt oder in relativ kurzer Zeit erfolgt.“ (Wikipedia, 27.04.19)
Die Begriffsdefinition gelesen und verstanden, stellte ich fest, dass ich wirklich ein kleiner „EU- Revoluzzer“ bin. Ich möchte die EU strukturell verändern und dies lieber heute als morgen. Dies aus einem guten Grund. Ich glaube, dass die EU Sinn macht!
Ca. 25 Jahre nach ihrer Gründung steht eine EU, wie wir sie kennen, vor dem Scheideweg. Die Zusammenarbeit vieler europäischer Staaten hat zu einer Hülle von Vorteilen für viele Europäer geführt, jedoch stehen wir nach der erfolgreichen Befriedung und wirtschaftlichen innereuropäischen Zusammenarbeit vor vielen Fragen und Grundsatzentscheidungen (Immigrationskrise, Steuerpolitik, Außenpolitik, Finanzsystem, Sozialpolitik, uvm.), welche m.M.n. nur auf europäischer Ebene beantwortet werden können. Der derzeitige überstaatliche Aufbau auf der Grundlage souveräner Staaten und das dazugehörigende institutionelle System verhindern jedoch, dass in bestimmten Bereichen (Sozialpolitik, Steuerpolitik, Außenpolitk, Immgrationspolitik usw.) zufriedenstellende europäische Lösungen ausgearbeitet werden können. Nationale Befindlichkeiten und Politik werden zukunftsorientierten Lösungsansätzen vorgeschoben. Zusätzlich hat man sich über Jahrzehnte in vielen Bereichen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt, mit sichtlichen negativen Auswirkungen (z.B.: Steuer- und Lohndumping). Hinzu kommt, dass sich viele Bevölkerungsschichten nicht mehr mit dieser EU identifizieren können (z.B.: 37% der europäischen Bevölkerung haben noch nie ihren Heimatstaat verlassen) und wollen diese nicht mehr mittragen, was m.M.n. ein großer Rückschritt ist.
Deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir einen Schritt in Richtung mehr EU machen sollten. Dies jedoch nicht mit dem aktuellen Aufbau. Ein neues Korsett für die Zukunft muss her! Umso früher, desto besser. Ich bin für eine EU der Regionen, in der lediglich die zwingenden Schlüsselkompetenzen (z.B.: Außenpolitik, Finanzwesen, Immigrationspolitik) an die EU abgegeben und alle restlichen Entscheidungen auf regionaler Ebene getroffen werden. Dies bringt einerseits den Vorteil mit sich, dass in vielen Bereichen kleinere Strukturen einfacher, effizienter und nachhaltiger zu verwalten sind und so die Bevölkerung durch partizipative Prozesse auf regionaler Ebene mehr Zugriff auf die regionale und europäische Politik hat und andererseits, dass europäische Fragen auf EU-Ebene entschieden werden können, ohne ein nationales Veto.
#mehrEU #mehrBeteiligung #EUderRegionen #EUrevoluzzer

Benjamin Schupfer,
Rabland

 

Lösungsgeld I
Ich möchte eindeutig darauf hinweisen, dass die von Menschen geschaffene Monokultur, die der von Gott gezeugten Biodiversität, zuwider läuft. Wegen ihr treten immer mehr Krankheitserreger und Schädlinge auf, welche eigentlich das Futter der Nützlinge sind. Jedoch das monokulturelle Wirtschaften versiebt das ökologische Gleichgewicht zugunsten der Krankheitserreger und Schädlinge, sodass immer mehr Pestizide und Herbizide eingesetzt werden müssen, um überhaupt noch etwas Essbares produzieren zu können.
Paul Gruber, Mals
(Forstetzung folgt)

Publiziert in Ausgabe 11/2019
Dienstag, 14 Mai 2019 06:51

Leserbriefe Ausgabe 10-19

Feindbilder
Den Artikel „Grundsatzprinzip“ im Vinschgerwind 7/2019 habe ich aufmerksam duchgelesen. Ein Hotel im landwirtschaftlichen Grün – das hat Erinnerungen geweckt. Eine Generation früher ist es in Latsch schon einmal um die Mooswiesen links der „Eistschött“ gegangen. Einige Hektar Grund waren damals als Hotelzone ausgewiesen worden. Ein Riss ging damals durch die Reihen der Bauern. Auf Druck des damaligen Urbanistik-Landesrates Alfons Benedikter ist diese Hotelzone allerdings wieder in landwirtschaftliches Grün zurückgewidmet worden. Als Kompensation wurde dann die Industriezone bei der Plima um einige Hektar erweitert. Die Operation diente dem Sparen von landwirtschaftlichem Grün. Als SVP-Ortsobmann bin ich damals zum Landesrat zitiert worden, um diese urbanistischen Umwidmungen in Latsch umzusetzen. Der damalige Ortsobmann des Bauernbundes in Latsch Mohler Hias hat mich damals zum Feindbild der Latscher Bauern abgestempelt, mit der Begründung, dass ich dem Landesrat Benedikter „di Gosch voll“ angelogen hätte. Das Abstempeln wurde bis zum bitteren Ende betrieben. Mir ist kürzlich zu Ohren gekommen, dass der Mohler Hias damals für die Streichung der Hotelzone gewesen sei. Das stimmt nicht.
Der Riss durch die Reihen scheint sich in Latsch eine Generation später zu weiderholen. Mein Wunsch und meine Hoffnung ist es, dass sich der damalige Feinbildaufbau nicht wiederholt.
Reinhart Pedross

 

Stellungnahme zum Artikel “Zerrüttetes Vertrauensverhältnis“ im Tagblatt „Dolomiten“ vom 4. Mai 2019
Der Grauner Bürgermeister Heinrich Noggler hat mich in der Gemeinderatssitzung vom 2. Mai 2019 offen zum Rücktritt als Gemeinderat und Wirtschaftsreferent der Gemeinde Graun aufgefordert. Der Bürgermeister begründet dies mit einem nicht mehr vorhandenen Vertrauensverhältnis, unter anderem wegen meines politischen Einsatzes für die Gletscherverbindung Langtaufers-Kaunertal. Außerdem werden mir offen „Untätigkeit im Amt“ und sogar „Erpressung“ vorgeworfen, ohne diese schweren Anschuldigungen näher zu erklären. Alle diese Behauptungen weise ich entschieden zurück.
Ich setze mich seit Jahrzehnten mit voller Kraft für die wirtschaftliche und touristische Weiterentwicklung unserer Gemeinde und des Obervinschgaus ein und werde dies auch in Zukunft machen. Als Gemeindereferent habe ich die Beschlüsse des Gemeinderates zu respektieren und mich für deren Umsetzung stark zu machen. Das habe ich stets nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, auch in Bezug auf das Projekt Langtaufers-Kaunertal. Die Aussagen und Rücktrittsforderungen des Bürgermeisters sind völlig absurd und zurückzuweisen.
Um aus dem in unserer Gemeinde kürzlich genehmigten Projekt Schöneben-Haideralm Rückschlüsse für das Projekt Langtaufers-Kaunertal ziehen zu können, hat die Oberländer Gletscherbahn AG im März 2019 einen einfachen Antrag auf Akteneinsicht gestellt. Die Akteneinsicht ist nach dem Transparenzprinzip der öffentlichen Verwaltung ein herkömmlicher Vorgang und damit auch nichts Außergewöhnliches.
Es ist für mich daher absolut nicht nachvollziehbar, dass der Bürgermeister als Reaktion auf den Antrag der Oberländer Gletscherbahn AG meinen Rücktritt fordert und schwerwiegende Anschuldigungen ohne nähere Begründung in den Raum stellt.
Deshalb ziehe ich auch die Einleitung rechtlicher Schritte in Erwägung. Im Artikel der Dolomiten vom 4. Mai steht im letzten Satz, dass ich auf die Rücktrittsaufforderung nicht reagiert hätte. Das ist so nicht richtig. Ich habe Bürgermeister Noggler vor den versammelten Gemeinderäten gesagt, dass er über seinen eigenen Rücktritt nachdenken sollte, da er offenbar nicht bereit ist, gültige Gemeinderatsbeschlüsse zu respektieren und umzusetzen. Es ist nämlich rechtlich sehr bedenklich, dass sich der Bürgermeister mehrfach öffentlich und gegenüber den zuständigen Stellen der Provinz Bozen im Namen der Gemeinde Graun gegen die Verwirklichung eines vom Gemeinderat genehmigten Projekts ausgesprochen hat.
Der politische Wille der Gemeinde Graun für das Projekt Langtaufers-Kaunertal bleibt so lange aufrecht, bis der Gemeinderat einen neuen gesetzeskonformen Beschluss fasst, der den bestehenden Beschluss aufhebt. Die Tatsache, dass ich ein Projekt unterstütze, das vom Gemeinderat genehmigt wurde, ist sicherlich kein Grund für meinen Rücktritt.
Josef Thöni, Langtaufers,
Gemeindereferent der Gemeinde Graun

 

Wer hat versagt!
Das kann und darf es nicht sein. Zuerst fischen wir sie aus dem Wasser, päppeln sie auf und helfen, wo wir können. Wir meinen sie auf den richtigen Weg zu bringen und sie integriert zu haben, dann der „Schock“. Einige von ihnen vergehen sich an unseren Kindern. Erwachet, liebe Politiker. Oder was muss noch Schlimmes geschehen? Wir haben keine Sicherheitsproblem in unserem Land, wird immer so hoch gepriesen: So kann und darf es nicht weitergehen, auf keinen Fall - oder? Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt natürlich dem Mädchen und seiner Familie.
Sepp Wallnöfer, Schluderns

Publiziert in Ausgabe 10/2019
Donnerstag, 02 Mai 2019 08:35

Leserbriefe Ausgabe 9-19

Weltuntergang?
Leserbrief Alexandra Obermeier, Ärztin, München
„Apokalypse now“, der Film hieß zwar „Apocalypse Now“ und spielte im Vietnamkrieg, aber unter „Apokalypse“ versteht man u.a. Weltuntergang, oder auch fürchterliche Katastrophe (Offenbarungen des Johannes NT). Und als solche stellt nun Frau Obermeier die Situation bei uns im Vinschgau dar. Sie schreibt von „Betonpfeiler“ und meint die Betonstangen, die im Laufe der Jahrzehnte die hölzernen Stangen verdrängt haben. Diese dienen der Stabilität und sind widerstandfähiger gegen Witterungseinflüsse. Die „hellen Wolken“ bestehen aus aufs Feinste zerstäubtem Wasser mit einem verschwindend kleinen Anteil „Spritzmittel“. Dosierungen sind einer Ärztin geläufig. Der durchschnittliche Anteil an „Spritzmittel“ beträgt gerade mal 0,6 Promille. Die Aufrechterhaltung der Spitzenqualität der Vinschger Äpfel erfordert regelmäßige „Behandlung“ der Plantagen. Zudem erfolgen diese nicht täglich. Obstbau ist ein Ganzjahresjob, verbunden mit teils sehr harter Arbeit. Die Obstplantagen stehen nicht für einen „Naturpark“, sie dienen der Produktion von Lebensmitteln, genauso wie die unzähligen, riesigen Getreidefelder in der BRD und auch im Freistaat Bayern. Weltweit ist die Weizenproduktion zu gering und so kommt man offenbar nicht drum herum, Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Auch in der BRD und so schrieb z.B. das Umweltbundesamt der BRD: „Neben den erwünschten Wirkungen birgt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zahlreiche Risiken für die Umwelt einschließlich der biologischen Vielfalt. Während der Absatz von Pflanzenschutzmitteln seit Jahren auf unverändert hohem Niveau stagniert, nimmt die Biodiversität in der Agrarlandschaft weiter ab.“ Im Jahr 2015 wurden allein in Deutschland rund 49‘000 Tonnen Pestizide eingesetzt, mit steigender Tendenz.
Wie geht es nun den Bewohnern dieses Tales? Gerne zitiere ich aus einem früheren Leserbrief: „Vor zehn Jahren sind meine Frau und ich aus dem Schweizer Mittelland hierher nach Kastelbell gezogen. Unser Domizil liegt direkt neben einer großen Apfelplantage. Wir sind somit direkt konfrontiert mit diesen „Gefahren“, also müssten wir längst krank sein und toxikologisch bedenkliche Werte aufweisen. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil, wir erfreuen uns allerbester Gesundheit. Gerade das gesunde Klima hier im Vinschgau bewog uns dazu nach der Pensionierung die Schweiz zu verlassen. Atemwegbeschwerden und häufige Erkältungen gehören der Vergangenheit an, ebenso Bodennebel und hohe Feinstaubbelastung.“
Anderes liest man täglich von München. Stuttgart hat erst kürzlich München den ersten Rang abgenommen, im Ranking der am stärksten stickstoffbelasteten Städte liegt München „nur noch“ auf dem zweiten Platz. Überschreitungen des Grenzwertes von über 50% sind an der Tagesordnung und dies jeden Tag. Dieselfahrverbote stehen zur Diskussion, jedoch hier wird nur periodisch „gespritzt“. Deshalb wird es kaum jemanden erstaunen, dass wir Vinschger gerne hier leben, die Landwirtschaft, die Industrie und den Tourismus als die Wirtschaftszweige schätzen, auf denen unser Wohlergehen basiert. Störend wirkt manchmal nur der immer stärker werdende Straßenverkehr. Paradox erscheint, dass Gäste, die „saubere Luft“ suchen, mit ihren Dieselfahrzeugen herkommen. Abschließend wäre interessant zu erfahren, wie eine Fachärztin der Psychiatrie einen Patienten, der zu maßlosen Übertreibungen neigt, therapiert.
Peter H. Schmid Kastelbell

 

s12 Eugen LeserbriefDas Wunder von Mals - ich sehe keins.
Betonwände statt Gartenzäune.
Steriler englischer Rasen statt Gemüse- und Kräutergärten.
In der Gemeinde Mals werden nicht mehr regionale Nahrungsmittel gekauft, wie in anderen Gemeinden.Im Schulhof werden „versehentlich“ die Sträucher und Bäume abgemäht,
die die Schüler drei Monate vorher gepflanzt haben.Und der gemeindeeigene Bauernhof sieht selbstredend so aus:
Eugen Jörg

Publiziert in Ausgabe 9/2019

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