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s15 4188Mals - Wenig Korrektur bedeutet wenig Konflikt. Das gab der Psychologe und Krankenpfleger Ernst Viertler den Besuchern des Seminars „Leben mit Menschen mit Demenz“ mit nach Hause. Im Laufe seines Vortrages im Martinsheim von Mals wies er immer wieder darauf hin, die betroffenen Menschen nicht ständig zu verbessern und zu schimpfen, sondern das anzunehmen, was sie sagen, auch wenn es schwerfällt. Viertler rät, langsam zu sprechen und die Betroffenen nur scheibchenweise zum Beispiel über einen geplanten Ausflug zu informieren, um  diese nicht zu überfordern. Viertler spricht nicht gerne von Demenz. „Das Wort Demenz ist negativ besetzt, es ist gewissermaßen ein Stigma“, so Viertler. Er spricht von Hirnleistungsstörungen. „Wir begleiten nicht die Demenz, sondern den Menschen“. Und er regte die Anwesenden an, sich in die Situation eines Betroffenen hineinzufühlen.  Das führt zu mehr Verständnis.
Der Zerfall der Hirnfunktionen geht schleichend vor sich. Der Prozess kann bis zu zehn Jahre dauern. Wenn sie merken, dass sie tagtäglich Dinge verlegen und diese nicht mehr finden, wenn ihre Erinnerung nachlässt und sie laufend die Namen der besten Freunde und sogar der Familienmitglieder verwechseln oder vergessen, ist das traumatisch. Wenn ihnen  bewusst wird, dass sich das Ganze tagtäglich wiederholt, dann überkommt sie große Angst, eine Angst die sie innerlich auffrisst und die ihnen die Lebensqualität raubt. Sie wissen, dass sie schon bald jemanden brauchen, der sie begleitet. Die Angst ist verbunden mit großer Scham, mit Traurigkeit, mit Flucht in die Zurückgezogenheit, mit Einsamkeit.  Wenn alte Menschen regelmäßig nicht mehr das machen, was sie immer gemacht haben, lässt sich ihr Zustand nicht mehr vor den Angehörigen verbergen. Spätestens dann wird diesen klar, was auf sie zukommt. Angst und die Sorge um die Zukunft bedrückt auch diese. Und auch da ist die Scham groß, zum Beispiel, wenn sich Menschen mit Hirnleistungsstörungen in der Öffentlichkeit außergewöhnlich verhalten.
Viertler plädiert für mehr Mut und fordert Toleranz. „In einer Gemeinschaft muss eine Kultur wachsen, die auch Menschen mit gestörten Hirnfunktionen eine Chance gibt“, sagt Viertler. Und er macht auch bewusst: „Wenn auch das Hirn aussetzt, das Gefühl bleibt, bis wir die Augen schließen“. (mds)

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Publiziert in Ausgabe 22/2014

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