Lichtenberg - Am Sonntag, den 25. Juli lud die Umweltschutzgruppe Vinschgau zu einer Besichtigung im Hanffeld von Amalia Wallnöfer in Lichtenberg. Die Hanfbäuerin suchte nach einer Alternative zur vorherrschenden Monokultur und kam dabei auf den Hanf. An die 40 Interessierte folgten der Einladung und konnten Hanfprodukte verkosten, das Hanffeld besichtigen und aufschlussreiche Informationen über den Hanfanbau und seine Verwertungsmöglichkeiten aus erster Hand erhalten. Die Pioniere der Werteallianz „Ecopassion“, welche bereits seit drei Jahren den Hanfanbau in der Region vorantreiben, erklärten die nahezu endlos scheinende Nutzbarkeit der Hanfpflanze: hochwertige Nahrungsmittel, Öle, Baumaterialien, Dämmstoffe, Papier, Seile, Kosmetikartikel, Textilien, Kleidung, Schuhe, Tees, Säfte, Treibstoffe, Medikamente uvm.. Christoph Kirchler, Gesellschafter von Ecopassion, sieht den Hanf stark im Kommen, auch wegen seiner Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Diese sind nämlich ausschließlich positiv zu bewerten. Hanf bindet große Mengen an CO2, kommt ohne Pestizide aus, benötigt keine Düngemittel, braucht wenig Wasser, gedeiht nahezu überall und verdrängt durch seinen schnellen Wuchs jegliches Unkraut. Außerdem lockert und bonifiziert der Hanf das Erdreich. Bei einem Lebenszyklus von 3 - 4 Monaten stellt Hanf die ideale Wechselfrucht dar, betonte vor allem Werner Schönthaler, Ecopassion-Gesellschafter aus Eyrs. Werden Hanfreste ins Erdreich eingearbeitet, ist der Boden bereits fürs nächste Jahr ausreichend gedüngt. Der Hanf wird je nach Lage und Sorte zwischen Mitte April und Anfang Juni ausgesät und kann bereits im Spätsommer bzw. Im Herbst geerntet werden. Hanf produziert in seiner kurzen Lebenszeit eine große Menge an Biomasse, Fasern und Zellulose und könnte in Zukunft zu einer Alternative zum Raubbau an der Natur avancieren. Man denke nur an die Papierherstellung und wieviel dafür Holz geschlagen wird, oder die gnadenlose Zerstörung von Regenwäldern. Cannabis ist eine der wohl ältesten Kultur- und Nutzpflanzen des Menschen und wurde bereits vor Jahrtausenden als Heil-, Nahrungs- und Rauschmittel verwendet. Der Hanfanbau ist in Südtirol völlig legal, insofern Sorten verwendet werden die EU-weit als Nutzhanf zugelassen sind und somit einen THC-Wert von weniger als 0,2% aufweisen. Dadurch hat Nutzhanf keine Rauschwirkung. Der Anbau von medizinischem Hanf mit einem THC-Anteil von mehr als 0,2% ist noch verboten. Deshalb müssen auch jedes Jahr neue Samen gekauft werden. Sät man den eigenen Hanf über Jahre aus, bildet er sich zurück und erreicht wesentlich höhere Anteile des berauschenden Cannabinoids und ist somit verboten. In der Natur gibt es eigentlich keinen „rauschfreien“ Hanf. In Lichtenberg war man sich darüber einig, der Hanf wird wieder kommen, ist bereits voll im Kommen.
Bruno Telser
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