Dienstag, 06 September 2016 12:00

Die Moralpredigt

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

s4 9682Schlanders. 40 Flüchtlinge kommen nach Schlanders. Wann diese kommen hängt maßgeblich davon ab, wer die Struktur (der alte Sitz des Weißen Kreuzes) führen wird. Noch hat sich niemand dafür gefunden. Derweil übt sich BM Dieter Pinggera als langatmiger Moralprediger.

von Angelika Ploner

Anstelle von Informationen, gab’s eine Moralpredigt. Bürgermeister Dieter Pinggera wiederholte im Schlanderser Gemeinderat jüngst nur jene spärlichen Informationen,  die bereits bekannt sind.

40 Flüchtlinge werden im verwaisten Sitz des Weißen Kreuzes nahe Krankenhaus untergebracht werden. Woher diese genau kommen, weiß man ebenso wenig, wie wer die Struktur führen wird. Vor allem an diese Frage knüpfen sich viele Antworten - und auch der Zeitplan. Denn solange sich niemand findet, der die Struktur führt (z.B. Caritas, Volontarius), kommen auch keine Flüchtlinge. Die Gemeinderäte nahm der Schlanderser Bürgermeister hingegen in die Pflicht: „Soviel Verantwortung müssen wir haben. Wo sind unsere christlichen Werte wie Nächstenliebe? Die Flüchtlinge sind auf Herbergssuche wie vor 2.000 Jahren.“ Und: „Ich erwarte mir von den Gemeinderäten, dass sie Hasspredigern und Marktschreiern Paroli bieten.“ Apropos Erwartungen. Aus erster Hand, sprich vom Bürgermeister  über die Flüchtlinge informiert zu werden, das hätten sich die Gemeinderäte in Schlanders erwartet. Die Flagge der Transparenz stets hochhaltend, begegnet Pinggera dem Vorwurf der mangelnden Informationspolitik ohne Argumente. Man habe über die Presse die Bevölkerung informiert, sagte der BM lapidar, um möglichst viele zu erreichen. Nur am Rande erwähnt: Der Vinschgerwind ist von dieser Informationspolitik ausgespart worden.
s4 5345Die wenigen Informationen lieferten der Flüchtlingsbeauftragte Luca Critelli und die Sozialreferentin von Mals Gertrud Schwabl. 95 Prozent der Asylwerber in Italien sind Männer. Diese werden umverteilt. Nach Südtirol. Und auch nach Schlanders. Der Bürgermeister kann sich weder die Flüchtlinge noch die Unterbringung derselben aussuchen. Sämtliche Immobilien - vom Militärareal bis hin zu leerstehenden Unterkünften - wurden vom Land abgelehnt. 28 Euro  zahlt der Staat dem Land pro Flüchtling und Tag, davon müssen Essen, Bekleidung, Strom, Wasser usw. bezahlt werden. Kochen die Flüchtlinge in ihrer Unterkunft selbst, erhalten sie 8 Euro pro Tag für Einkäufe, haben sie hingegen keine Möglichkeit selbst zu kochen und erhalten ihr Essen, dann bekommt jeder pro Tag 2,50 Euro für kleinere Ausgaben. Ansonsten nichts. Die Diskussion im Gemeinderat am vergangenen Donnerstag stellte eines klar: Die Bereitschaft  Flüchtlinge aufzunehmen ist da. Der Wille zur Integration ebenso. Nur eines darf in der Ratsstube nicht verwechselt werden: Kritik ist nicht gleich Intoleranz oder Kesseltreiben. Und Kritik - auch unbequeme Fragen -  müssen erlaubt sein. Probleme einfach totzuschweigen hat noch nie funktioniert.

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 4444 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.