Am Anfang war die Direktion und deren Aufgabenbereich einfach strukturiert und überschaubar, 95 Mitarbeiterinnen waren in der Direktion angestellt, alles war im Aufbau. Marianne Bauer regte in den Anfangsjahren als Direktorin zu den Projekten „Zusammenarbeit mit der Schule“ und „Umwelterziehung im Vorschulalter“ an. Angebote, die seitdem selbstverständlich im pädagogischen Kindergartenalltag sind. Visionen, Projekte, Erfolge und Freude prägten die Führungskultur von Direktorin Marianne Bauer.
Sie initiierte und erprobte neue Strukturen für Kinder und Eltern wie den Sommerkindergarten oder die verlängerte Öffnungszeit, sowie interne Strukturen wie die neue Führungsebene der Leiterin, das Mitarbeiterinnengespräch oder die Möglichkeit zur Teilzeit.
Als achtsame, visionäre und werteorientierte Führungspersönlichkeit leistete Frau Marianne Bauer nachhaltige Pionierarbeit für die Entwicklung des Südtiroler Kindergartenwesens.
Am Vormittag des 23. Juni 2016 würdigten die MitarbeiterInnen, BerufskollegInnen, VertreterInnen des Schulamtes und Inspektorates, Politiker, Referenten, zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland ihre Leistungen im Kulturhaus von Schlanders.
Vizedirektorin Waltraud Tinzl führte durch die Feierstunde, die Kindergartenkinder von Schlanders erfreuten die Gäste stellvertretend für alle Mädchen und Buben des Tales mit Liedern. Anton Bucher, Univ.-Prof für Religionspädagogik und Erziehungswissenschaften an der Uni Salzburg ehrte Marianne Bauer mit einer wortgewaltigen Laudatio. Er habe sie kennen und schätzen gelernt als eine geistreiche Frau mit dem Wunsch, junge Menschen zu bilden und zu erziehen.
Landesrätin Waltraud Deeg stellte fest, dass die scheidende Direktorin ihren Beruf mit Charisma, Herz und Verstand ausübte. Bürgermeister Dieter Pinggera brachte ihr den Dank und die Hochachtung im Namen der Kollegen der Bezirksgemeinschaft Vinschgau entgegen. Das Leben und die pädagogische Bedürfnisse ändern sich ständig. Die Direktorin habe diese Veränderungen mit Weitsicht wahrgenommen und darauf reagiert. Die Achtsamkeit haben die Kinder und Eltern täglich gespürt.
Schulamtsleiter Peter Höllrigl sprach von der Begeisterung, die der Kern ihres Verdienstes sei. Mit pädagogischer und organisatorischer Kompetenz hat Marianne Bauer die Südtiroler Kindergartenwelt mitgeprägt. Heute gilt der Kindergarten als Fundament des Bildungssystems.
Auch Inspektorin Christa Messner sieht das Wirken von M. Bauer umfassend und reich und überbrachte tausend Dank.
Die Kindergartendirektorin des Hochpustertales Olga Pedevilla zollte Wertschätzung für ihren Mut.
Einige pädagogische Fachkräfte führten ein pantomimisches Theater auf. Kreativ und unterhaltsam erinnerten sie an die Entwicklung des Berufsbildes von der ehemaligen Helferin zur heutigen pädagogischen Mitarbeiterin.
Auch ProjektpartnerInnen und ReferentInnen aus Österreich, Deutschland, Ungarn und Tschechien waren gekommen. Sie dankten für die jahrelange gute und bereichernde Zusammenarbeit, für die Inputs und für die Möglichkeit, in die Praxis der Vinschger Kindergärten Einblick zu erhalten. Sie haben immer große Gastfreundschaft erlebt und konnten viele pädagogische Ideen lernen. Pater Cyrill aus Tschechien tröstete: „Abschied nehmen ist schwer, doch mit dem Abschied wird ein Abschnitt rund und viele gute Erinnerungen bleiben.“
Eines von den Projekten, die Marianne Bauer in den Kindergärten initiiert hat, ist „der philosophische Kunstworkshop“. Evi Brugger stellte stellvertretend den diesjährigen Kunstworkshop mit einem Film aus dem Kindergarten Kastelbell vor.
Mit einem Mandala, die auf der Leinwand erschienen, mit einer Karte und mit einem Rosenstrauch dankte jeder Kindergarten der scheidenden Direktorin für die gute, kompetente und weitsichtige Führung der letzten Jahre, für die Möglichkeit zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung, für die Freude und die Großzügigkeit, die sie erleben durften und auch für das Verständnis und für jedes aufmunternde Wort in Zeiten der Herausforderung. Diesem Dank schlossen sich die Vizedirektorin, die Projektleiterinnen und das Team im Sekretariat an.
Eine Gartenbank in dem Rosengarten, der auf der Bühne arrangiert war, lädt Marianne Bauer im neuen Lebensabschnitt zur Ruhe und weiterhin zum Genießen der Natur ein.
Gernot Niederfriniger umrahmte die Feierstunde mit Harfenmusik, ebenso ein Chor aus pädagogischen Fachkräften, begleitet von Hubert Eberhöfer.
Zum Schluss der Feierstunde blickte Dir. Marianne Bauer selbst zurück auf die vergangenen 46 Jahre: „Ich habe nie gearbeitet, es war alles Freude“, sagt sie. „Ein großer Übergang steht an, der herausfordernd ist.“ Sie dankte für die Wertschätzung und für das Wohlwollen, aber auch für kritisches Mitdenken, das sie erhalten hat. Sie dankte für die Weggefährten, auf die man sich verlassen konnte, für die menschlichen Beziehungen, die bleiben. „Ich durfte immer das große Bemühen wahrnehmen, Kinder professionell und liebevoll zu begleiten und die Eltern zu unterstützen.“ Das Land habe viel in den Kindergarten investiert; die Südtiroler Kindergärten können sich europaweit sehen lassen. Es ist notwendig, auf die Rahmenrichtlinien zu achten, ob sie noch passen für neue Bedürfnisse der Familien und Pädagogischen Fachkräfte. Ein letztes Mal fesselte sie in der Rolle als Direktorin mit Wortgewandtheit und tiefsinnigen Gedanken. (ba)
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