Dienstag, 09 August 2011 00:00

Die Weißkugel-Hütte

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Schutzhütten im Vinschgau - Langtaufers

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Die Weißkugelhütte liegt im hintersten Langtauferer Tal auf 2.542m. In beeindruckender Lage vor den mächtigen Gletschern und Moränen der Weißkugelgruppe ist sie Ausgangspunkt für verschiedene alpine Hochtouren zu den Gipfeln der Ötztaler Alpen.

Bereits 1888 entstehen erste Pläne für den Bau einer Schutzhütte am Langtauferer Ferner. Der österreichische Touristenclub gibt diese Pläne allerdings bald wieder auf. Kurzfristig interessiert zu sein schien auch die Sektion Düsseldorf des DuÖAV, doch auch diese Pläne kommen bald zum Erliegen.
Schließlich erwirbt im Jahr 1891 die DuÖAV Sektion Frankfurt a. M. den Baugrund. Im darauffolgenden Jahr beginnen die Bauarbeiten. Am 12.07.1893 wird die Weißkugelhütte feierlich eingeweiht. Die Hütte liegt zu dieser Zeit noch nahe am Langtauferer Ferner, welcher sich mittlerweile stark zurückgezogen hat. Der kleine rundum verschindelte Holzbau besteht zu dieser Zeit aus Eintrittsraum, der gleichzeitig Führerraum mit Herd ist, zwei Schlafzimmern für insgesamt 8 Personen sowie Dachbodenraum mit Heulager für 15-18 Personen. Bereits im Eröffnungsjahr besuchen 90 Bergbegeisterte die Hütte. Die Unterkunft ist in den ersten Jahren nicht bewirtschaftet und wird ab 1897 nach Pott-System (Konserven) verproviantiert.
Im Jahr 1809 baut die Sektion Brandenburg (Berlin) auf 3.272m am Kesselwandjoch das Brandenburger Haus. 1910 erwirbt sie für damals 6.000DM die Weißkugelhütte von der Sektion Frankfurt. Die Weißkugelhütte ist ab diesem Zeitpunkt gleichzeitig Versorgungsstützpunkt für das Brandenburger Haus und wird in diesem Zuge auch verbessert. Sie erhält zusätzlich ein Proviantdepot und ab 1911 einen Hüttenwärter. Zugleich wird der Weg zwischen den beiden Hütten ausgebaut; unter anderem wird auch ein Drahtseilaufzug auf die Höhe des Gepatschferners errichtet, durch welchen der Warentransport von der Weißkugelhütte zum Brandenburger Haus wesentlich erleichtert wird. Der Tourismus auf der Hütte nimmt zu, sodass 1912 eine zusätzliche Person auf der Hütte arbeitet.

Nach dem ersten Weltkrieg fällt die Hütte im Jahr 1919 dem italienischen Staat zu. 1923 übernimmt sie die Hüttenkommission des CAI, welche sie am 24. Mai 1926 der Sektion Desio zuteilt. Diese benennt sie nach ihrem prominentesten Mitglied Papst Pius XI in rifugio Pio XI.. 1936 wird der gemauerte Zubau fertiggestellt. Dadurch bekommt die Hütte eine neue Küche, eine holzgetäfelte Stube und Platz für weitere 30 Schlafplätze. Die kleine Kapelle, die nahe der Hütte steht, wird 1963 vom damaligen Pächter Christian Hohenegger mit finanzieller Unterstützung der CAI Sektion Desio errichtet. In den Jahren 1964-1970 ist die Weißkugelhütte als Stützpunkt für die Grenzüberwachung militärisch besetzt und damit Alpinisten unzugänglich.

Ab 1971 wird die Hütte während der Sommersaison wieder voll bewirtschaftet. Der damalige Pächter Franz Josef Hohenegger baut im Jahr 1972 aus eigenen Mitteln die Materialseilbahn, welche bis heute zur Hütte führt. Anfang des 21. Jhd wurde ein kleines Kraftwerk und eine Kläranlage errichtet.
Seit nunmehr ca. einem viertel Jahrhundert bewirtschaftet Christian Hohenegger gemeinsam mit seiner Familie die Weißkugelhütte, wo er Alpinisten, Wanderer und zahlreiche Tagesgäste begrüßt und versorgt. Zuvor hatte sein älterer Bruder Norbert die Hütte eine Zeit lang geführt.
Was in Zukunft mit der Weißkugelhütte passiert, ist noch ungewiss. Nachdem sie im Rahmen der Übernahme 2010 vom CAI an das Land übergegangen ist, wurde festgestellt, dass sie aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes abgerissen und neu aufgebaut werden soll. Konkrete Pläne gibt es bisher nicht. (chr)


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