Langtaufers: Riskante Investition in Projekt mit unsicherer Zukunft
Es sei gestattet, anlässlich des Artikels „Das Aufgebot“ im Vinschgerwind vom 3.12.2015, mehrere kritische Fragen zum Plan „Oberländer Gletscherbahn“ in Langtaufers zu stellen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil dieses Vorhaben mit Steuergeldern im Ausmaß von 7,4 Millionen Euro mitfinanziert werden soll. Zudem stellen Investitionen in den Skitourismus in Zeiten des Klimawandels ein hohes Risiko dar. Neben vielen wirtschaftlichen Zweifeln sind es vor allem die negativen Auswirkungen auf ein sensibles, unerschlossenes hochalpines Tal, die viele Fragen aufwerfen:
- Ist es sinnvoll in Zeiten des Klimawandels und des Gletscherschwundes in die Anbindung an ein Gletscherskigebiet zu investieren, in dem heute bereits ein Teil des Eises mit einem Vlies geschützt werden muss?
- Was lernen wir von den zwei Gletscherskigebieten des Vinschgaus (Stilfser Joch und Schnalstal), die wegen des Gletscherrückgangs und angesichts rückläufiger Skifahrerzahlen vor großen Herausforderungen stehen und ihren Betrieb zeitweise bereits reduzieren mussten?
- Welche Gäste sollten zur versprochenen Saisonverlängerung im Frühjahr zum Skifahren kommen?
- Soll mit dem von Kaunertaler Seite vehement geforderten Zusammenschluss das Gletscherskigebiet Kaunertal „gerettet“ werden? Eine Verlagerung der Wertschöpfung in Richtung Kaunertal ist auf jeden Fall zu befürchten.
- Wie geht man in Langtaufers mit der Gefahr der Fremdbestimmung um, wenn Investoren von außen mit ihrem Kapital Infrastrukturen und Hotelanlagen finanzieren?
- Wie hoch ist die vielfach geäußerte Gefahr einer Schieflage für die bestehenden Skigebiete durch die zusätzliche Konkurrenz? Ist man sich der Gefahr bewusst, Schöneben, einen sehr gut aufgestellten und für die Gemeinde Graun zentralen Betrieb mit zahlreichen Arbeitsplätzen leichtfertig in Schwierigkeiten zu bringen?
- Kann man ausschließen, dass neben den bereits bestehenden Skigebieten mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten (Haider Alm, Watles, Maseben, Trafoi – Latsch bereits geschlossen) ein weiteres „Problem“ geschaffen wird? Gibt es Vorsorgepläne für eine eventuelle Schieflage oder muss dann wieder die öffentliche Hand einspringen?
- Nimmt man sich in Langtaufers mit einer Verbauung des Melagtales und des Talschlusses bei Melag nicht die Möglichkeit eines naturnahen, sanften und damit längerfristigen Tourismus wie er von der Initiativgruppe PfeiL für ein intaktes Langtaufers angestrebt wird?
Mit den geplanten Infrastrukturen würde die positive Entwicklung in Langtaufers hin zu einem naturverträglichen Tourismus mit einem Schlag zerstört und unglaubwürdig.
- Sollte man in einem kleinen Tal mit 433 Einwohnern nicht sanftere Projekte vorantreiben (Skilanglauf, Schneeschuhwandern, Bergwandern, Weißkugelhütte, Erlebnisschule, Höhentraining für Leichtathleten, …), anstatt mit Projekten für den Massentourismus leichtfertig die eigene Authentizität aufs Spiel zu setzen?
- Warum ignorierten die Projektbefürworter den Willen der Langtauferer Bevölkerung nach der deutlichen Ablehnung des Zusammenschlusses im Jahr 1997 und zogen nicht an einem Strang im Sinne eines naturnahen Tourismus? Dadurch wurden viele Jahre der Entwicklung und etliche Chancen verspielt, so dass Langtaufers heute als Erholungs- und Feriengebiet deutlich besser positioniert sein könnte.
- Wie rechtfertigt man die massiven Eingriffe in ein sensibles, unberührtes Hochtal mit aktiven Blockgletschern: Lift mit 35 Stützen, Tal-, Mittel- und Bergstation, zwei neue 4 km lange Pisten, Steinschlag- und Lawinenverbauung, ev. später Beschneiungsanlage?
Kritisch zu sehen sind auch der zusätzliche Wasser- und Energiebedarf.
- Hat man an ökologische Ausgleichsmaßnahmen für diese massiven Eingriffe in der unberührten Landschaft gedacht, oder soll alles zum Schaden der Natur kostenlos geopfert werden?
- Warum ist es in Südtirol möglich, ein Projekt ohne rechtlichen Rahmen so positiv zu präsentieren? Es gibt weder eine Eintragung in den Skipistenfachplan noch wurde eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt.
- Zur Eintragung in den Skipistenplan des Landes braucht man ein positives Gutachten des Umweltbeirates. Kann dieses angesichts der massiven Eingriffe in das unberührte Hochtal mit aktiven Blockgletschern überhaupt erwartet werden?
Angesichts dieser vielen wirtschaftlichen Zweifel und negativen Folgen für Natur und Landschaft wünscht der Heimatpflegeverband Bezirk Vinschgau dem Bürgermeister und allen Entscheidungsträgern der Gemeinde Graun und vor allem der Bevölkerung den Mut, vom vorgeschlagenen Projekt abzusehen und sich stattdessen für sanftere Projekte in Langtaufers und im Oberland einzusetzen.
Dies auch im Sinne des Südtiroler Alpenvereins AVS, der die Erschließung der Südtiroler Bergwelt für abgeschlossen hält und insbesondere neue Anlagen außerhalb bestehender Skigebiete strikt ablehnt.
Franz Fliri
Bezirksobmann der Heimatpflege Vinschgau
Flughafen Bozen - gut so!
Na endlich, bravo und gut so! Den Stimmbürgern, die am 12. Juni gegen den Flughafen gestimmt haben, gehört großes Lob. Das ist ein Sieg für die Demokratie und zugleich eine herbe Niederlage für den Landeshauptmann und seine Komparsen. Ich hoffe, dass die Bevölkerung auch künftig bei den Edelweiß-Politik-Macht-Spielchen mit NEIN stimmen wird. Oder war es nur ein Strohfeuer? Es stellt sich die Frage, warum im Jahr 2020 ein funktionierender Flugplatz in Bozen kommen soll und nicht schon vor 30 Jahren? Wollte sich der Landeshauptmann ein Denkmal setzen? So wie es so mache Dorfkaiser praktizieren? Ich glaube die Südtiroler stimmbürger sind erwachsener und reifer geworden. Sie wissen um der Geldverschwendung der Politiker. Ein großer Teil der Bevölkerung ist es leid, das so genannte Loblied „das zahlt das Land“ zu hören. Wer ist das Land? Das Land sind wir, die Steuern zahlen. Und im Flugplatz sind zu viele Steuern drinnen. Oder auch bei Liftgesellschaften. Warum muss die Politik diese Wirtschaftstreibenden stützen? Die Großen bedienen sich. Leidtragende sind die kleinen Arbeitnehmer, die immer weniger verdienen. Die Privilegien müssen verschwinden! Es ist höchste Zeit. Gleiches Recht für alle!
Herbert Marseiler Prad
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