Humanforscher haben herausgefunden, dass das gemeinsame Singen verbindet und sogar Glückshormone ausschüttet und schon die alten Griechen wussten, dass ein Volk ohne Volkslieder ohne Selbstgefühl und Selbstbewusstsein ist. Die Erhaltung von Traditionen ist daher ein wichtiges Anliegen dieser Initiative, ohne dabei den Blick nur rückwärtsgewandt zu haben, denn Tradition und Innovation lassen sich ohne weiteres gut verbinden. Ursprünglich war mit „Hoangarten“ das Zusammensitzen und gemütliche Plaudern gemeint. Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen „heingarte“ (Heimgarten) ab und bezeichnete das gesellige Nachbarschaftstreffen auf der Hausbank. Dieser gemütliche Austausch wurde bald durch gemeinsames Singen und Musizieren zur eigenen Freude und zur Unterhaltung im Freundeskreis ergänzt. Daraus entwickelte sich der ursprüngliche und unverfälschte „Hoangart“, eine nicht kommerzielle Veranstaltung mit traditioneller Volksmusik und gemeinsamen Singen und Tanzen. Diesen Grundsatz folgend bildete sich vor zwei Jahren eine engagierte Arbeitsgruppe aus VolksmusikantInnen, MusiklehrerInnen, VolkstänzerInnen und Vertreter von Bildungsausschüssen aus dem Vinschgau. Unter der Bezeichnung „Vinschger Hoangart“ stellten sie diese ungezwungene und unterhaltsame Form des Zusammenkommens in den Mittelpunkt. Der Start war vielversprechend und 2015 wurde der „Vinschger Hoangart“ sechsmal organisiert und moderiert. Ganz bewusst wurde dazu das Gasthaus als Veranstaltungsort gewählt, um das volksmusikalische Singen, Tanzen und Musizieren wieder stärker in der Dorfgemeinschaft zu verankern. Generationenübergreifend wurden spontane wie vorbereitete musikalische Begegnungen ermöglicht. Um die Vernetzung vor Ort noch zu verstärken, wurden bestehende Musik- oder Volkstanzgruppen eingeladen und die Musikschulen vor Ort eingebunden. Darüber hinaus ist jede/r welche/r unverstärkte Livemusik spielt, Singgruppen 2-5 stimmig, SolosängerInnen und passionierte TänzerInnen willkommen. Einige Ansprechpartner vor Ort ließen sich sogar etwas Besonderes einfallen, wie beim Hoangart im Februar, als die Volkstanzgruppe Eyrs passend zum Fasching ein feines musikalisches „Kochprogramm“ gestaltete. Ein Hoangart wurde grenzüberschreitend am Reschen ausgetragen und einer mit Schwerpunkt Singen auf der Stilfser Alm. So entwickelte jeder Hoangart von Latsch, über Laas, Tschengls, Eyrs, Laatsch und Reschen seine eigene musikalische Note, welche frisch gepresst und gezupft zum Mitspielen, Mitsingen und Mittanzen anregt.
Ludwig Fabi
Bilder: immer wieder gern trifft man sich zum „Vinschger Hoangart“ zu echter Volksmusik und spaßigen Einlagen. Der „Vinschger Hoangart“ ist eine Gemeinschaftsinitiative von Südtiroler Volksmusikkreis/Vinschgau, der ARGE Volkstanz und der Musikschulen im Vinschgau. Ulrich Moser gestaltet das Einladungsplakat. Die örtlichen Bildungsausschüsse übernehmen die anfallenden SIAE-Kosten und die Gasthäuser verköstigen die MusikerInnen. Im heurigen Jahr wurde bereits ein Hoangart in Laas abgehalten.
22.04.2016 im Gasthaus Lamm in Laatsch
10.06.2016 im Bierkeller Latsch
16.08 2016 auf der oberen Alm in Stilfs
30.09.2016 in Plagött in St. Valentin a.d.H. und im Oktober beim Schlosswirt auf Juval
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