Dienstag, 29 März 2016 09:26

Nationalpark Stilfserjoch - Zugvögel als Heimkehrer - Kurz- und Langstreckenzieher

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265B4Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Katharina von Schweden, 24. März 2016

Das kontinentale Klima unserer Breitengrade ist durch einen markanten Wechsel von kalten und warmen Jahreszeiten charakterisiert. Dabei ist der Winter als nahrungsknappe Zeit für die Wildtiere der begrenzende Faktor, den es zu überstehen gilt. Eine der Strategien, die manche Arten im Laufe ihrer Evolution entwickelt haben, ist jene, dem Winter auszuweichen.

Dazu unternehmen beispielsweise Huftiere Wanderungen von den Sommer- in die Wintereinstände. Bei den Vögeln sind es vor allem viele Insekten fressende Arten, welche als Zugvögel zweimal jährlich einen großräumigen Ortswechsel vornehmen. Im Herbst fliegen viele Arten vom Norden Europas in den Süden dies- und jenseits des Mittelmeeres in ihr Winterquartier, aber auch vom Sibirischen Raum im Nordosten nach Westen auf die Iberische Halbinsel oder in die Golfstromregion. Jetzt im beginnenden Frühling kehren sie vom Winter- in ihr Sommerquartier zurück. Wir unterscheiden bei den Zugvögeln Kurzsteckenzieher von Langstreckenziehern. Die Kurzstreckenzieher fliegen im Herbst nach Südeuropa oder überqueren auch noch das Mittelmeer, um im nordafrikanischen Raum zu überwintern. Die Langstreckenzieher hingegen fliegen während des Herbstzuges in Gebiete südlich der Sahara und nach Äquatorialafrika. Ob der kürzeren Flugdistanz und ihrer größeren Kälteresistenz ist es verständlich, dass die Kurzstreckenzieher im Frühjahr „Frühheimkehrer“ sind. Die Langstreckenzieher sind hingegen Spätheimkehrer. Die Rückkehr der Zugvögel in ihr sommerliches Brutgebiet erfolgt zeitlich gestaffelt. Zu den frühen Rückkehrern gehören z.B. die Bachstelze, der Zilpzalp, die Singdrossel und die Felsenschwalbe. Schon vor Tagesanbruch füllt der melodische und variantenreiche Gesang der Singdrossel schon seit Mitte März die morgendliche Stille und beglückt die Frühaufsteher unter den Menschen. Zu den Spätheimkehrern gehören die Rauchschwalbe, der Wendehals, die Mönchsgrasmücke, der Neuntöter und der Kuckuck.

 

{vsig}park_7-16|width=500|right=2{/vsig}

{vsig_c}0|080B3.jpg|Der Buchfink (Fringilla coelebs) ist kein Zugvogel. Der lateinische Artname coelebs bedeutet lediger Fink. Beim Buchfinken fliegen im Winter nur die allermeisten Weibchen nach Süden, die Männchen bleiben in unseren Breitengraden, so dass die Finkenmännchen im Winter „ledig“ sind. Foto: Roberto Maruzzo|{/vsig_c}

{vsig_c}0|470B3.jpg|Der Zilpzalp (Phylloscopus collybita) ist ein Frühheimkehrer. Schon im März ist sein zweisilbiger Ruf „zilpzalp“ zu hören. Foto: Vincenzo Iacovoni|{/vsig_c}

{vsig_c}0|442B1.jpg|Auch die Singdrossel (Turdus philomelos) ist ein früher Rückkehrer. Schon seit der ersten Märzdekade erfüllt sie das Morgengrauen mit ihrem imposanten Gesang. Foto: Simone Di Benedetto|{/vsig_c}

{vsig_c}0|153B3.jpg|Das Männchen des Hausrotschwanzes (Phoenicurus ochruros). Dieser Insektenfresser hat eine große Höhenamplitude; er steigt  im Gebirge weit über die Baumgrenze  bis in die Blockschutthalden auf. Foto: Igino Falco|{/vsig_c}

{vsig_c}0|083B4.jpg|Der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), in unserem Dialekt das „Brantele“ ist ein Gartenbewohner und als Höhlenbrüter dankbar für das Aufhängen von Nistkästen in der Landschaft, in der Astlöcher und Mauerritzen zunehmend seltener werden. Foto: Maurizio Bonora. |{/vsig_c}

{vsig_c}0|287B3.jpg|Das Braunkehlchen (Saxicula rubetra) ist ein bodenbrütender Wiesenvogel. Frühe Mahd gefährdet sein Gelege und seine Brut. Foto: Adalberto Tombolini|{/vsig_c}

{vsig_c}0|429B2.jpg|Der Kiebitz (Vanellus vanellus) ist ein Limikole, der in der mittelvinschgauer Talsohle um die Auwaldreste herum auch als Brutvogel vorkam. Er braucht Ackerflächen und Wiesen, um dort nach Würmern und Insekten zu stochern. Mit der Bodennutzung als Obstanlagen ist er verschwunden. Foto: Laura Pelosi|{/vsig_c}

{vsig_c}0|501B3.jpg|Der Trauerfliegenschnäpper (Ficedula hypoleuca) ist ein Bewohner der Laub- und Mischwälder tieferer Lagen. Im Vinschgau ist er an der Etsch und in den Auwaldresten während der Zugzeit beim Insektenfang zu beobachten. Foto: Stefano Tribuzi|{/vsig_c}

{vsig_c}0|110B3.jpg|Die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) zieht nach ihrer Rückkehr im Frühjahr mit der aufsteigenden Wärme den Bachläufen entlang in das Gebirge. Foto: Gabriella Manno|{/vsig_c}

{vsig_c}0|138B2.jpg|Der Kuckuck (Cuculus canorus) ist ein später Rückkehrer. Nicht vor Ende April ist sein unverkennbarer Ruf aus unseren Wäldern zu vernehmen. Seine Eier wird er als Brutschmarotzer anderen Wirtseltern anvertrauen. Foto: Francesco Renzi|{/vsig_c}

{vsig_c}0|442B2.jpg|Die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) ist ein hervorragender Sänger in der Heckenlandschaft. Das Männchen hat eine schwarze, das Weibchen eine braune Kopfplatte. Foto: Simone Di Benedetto|{/vsig_c}

{vsig_c}0|128B4.jpg|Der Steinrötel (Monticola saxatilis) war ein ornithologisches Kleinod der Vinschgauer Leiten. In den letzten Jahren bleiben frühere Brutareale immer häufiger unbesetzt. Foto: Christian Simon |{/vsig_c}

 

INFO und Bitte:  Die Suche nach der Alpenkrähe

175B1508B2Die Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax) ist ein felsenbrütender Standvogel, der so wie die Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) zu den Rabenvögeln gehört. Die Alpenkrähe besiedelt schneearme Gebirgslagen. Auf tiefliegenden Ackerflächen bzw. in offenen Lebensräumen mit niedriger Vegetation findet sie ihre Insektennahrung. Da diese Flächen im 20. Jahrhundert in Europa selten geworden oder ganz verschwunden sind, gilt die Art als verletzlich. In den Zentralalpen sind die Alpenkrähen als Brutvogel verschwunden, in den Westalpen ab dem Wallis kommen sie noch vor. Die Schweizerische Vogelschutzwarte Sempach möchte mit anderen Partnern ein Projekt lancieren, um die Alpenkrähe in den Ostalpen wieder anzusiedeln. Einzelne Exemplare von Alpenkrähen fliegen oft in den Schwärmen der Alpendohle mit. Vogelfreunde und Naturbeobachter sind daher gebeten, bei der Beobachtung von Alpendohlen nach der Alpenkrähe Ausschau zu halten und Meldung an das Nationalparkamt in Glurns zu machen. Man kann die beiden Arten gut unterscheiden: Beide Arten haben gleiche Körpergröße und ein glänzend schwarzes Gefieder, aber die Alpendohle (in unserem Dialekt „Docht“ oder „Matscher Henne“ genannt) hat fleischrote Füße und einen zitronengelben Schnabel. Die Alpenkrähe hat korallenrote Füße und einen ebenfalls roten, aber gebogenen und längeren  Stocherschnabel.

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