Schlanders
Im „Vinschgerwind“ haben die Schlanderser Gemeinderäte die neue Marschrichtung zum Anschluss der Fraktionen an das Fernheizwerk gelesen. Bei der Klausurtagung, angesetzt kurz vor der Ratssitzung vor vierzehn Tagen, hat’s deshalb Stunk gegeben. Sinngemäß: Die Klausur könne sich der Bürgermeister sparen, wenn schon alles in der Zeitung stünde. Angekündigt hatte der „Vinschgerwind“ jene Marschrichtung, die wenige Tage zuvor ausbaldowert wurde: Anschluss aller drei Fraktionen an das Schlanderser Fernheizwerk noch in dieser Amtsperiode. Es ist das, was vor zwei Monaten noch „schier unmöglich“ war. In drei Bürgerversammlungen ließen Bürgermeister und SEL-Direktor Maximilian Rainer die Bürger in den Fraktionen wissen, dass ein Vollausbau der Fernheizwerk GmbH finanziell nicht zuzumuten ist. Mit einem monströsen Zahlenwerk im Rücken, hat man sich alle Mühe gegeben, den Bürgern einen Anschluss der Fraktionen an das Fernheizwerk Schlanders madig zu machen. In den Fraktionen zeigte man sich von Rainers Zahlenwerk und Worten unbeeindruckt und ist Sturm gelaufen. Vor allem der SEL-Direktor hat damit nicht gerechnet. Pinggera hat umgeschwenkt und nun - grob zumindest - die Eckdaten zur neuen politischen Marschrichtung nachgereicht. Schätzungsweise 11,6 Millionen wird der Vollausbau kosten. Diese Summe entspricht in etwa jener, die am Grünzertifikat in Rom hängt. Dieses war jüngst in Rom abgelehnt worden. Weil die Fernheizwerk GmbH im Blockheizkraftwerk mit zwei Energieträger - Gas und Hackschnitzel - Strom erzeugt, hat der GSE (Gestore servizi energetici) sein Veto eingelegt. Damit das Geld aus Rom die nächsten 15 Jahre fließt, müssen nun 300.000 Euro in die technische Trennung beider Energieträger investiert werden. Gibt Rom grünes Licht, sollen, so des Bürgermeisters Plan, innerhalb drei Jahren die Fraktionen Kortsch, Göflan und Vetzan am Fernheizwerk Schlanders angeschlossen werden. 3,8 Millionen Euro an Gesellschaftskapital, aufgeteilt auf die Gemeinde als Mehrheitseigentümer und die SEL AG als Minderheiteneigentümer, müssen zur Konsolidierung der Gesellschaft in den nächsten fünf Jahren fließen. Daran kommt man nicht herum. Nicht herum kommt man auch um eine Erhöhung des Fernwärmepreises. Um fünf Prozent soll der derzeitige Preis von 81,48 Euro (ohne MwSt.) angehoben werden. Öffentlich ist diese Erhöhung im Gemeinderat nicht zur Sprache gekommen. Dafür aber in der Klausurtagung hinter verschlossenen Türen. (ap)