In Stilfs steigt am 06. Februar 2016 wieder einer der originellsten Fasnachtsumzüge: das „Pfluagziachn“, bei dem ein Pflug durch das Dorf gezogen wird, wobei die Fasnachtler in ungewöhnlichen Maskierungen ein vielschichtiges „Streitspiel“ zwischen gegensätzlichen Gruppen aus dem Stegreif vortragen. Der Brauch kam lange Jahre außer Übung, bis 1982, also vor 25 Jahren, kulturbegeisterte „Stilzer“ wie Roland Angerer, Roman Moser, Peter Grutsch und andere das Pfluagziachn erneut aufleben ließen. Der Bildungsausschuss unterstütze damals wie heute dieses Vorhaben und der Theaterverein S’Lorgagassl ist ebenfalls dabei. Zur Tradition ist auch die Plakatgestaltung geworden, für welche heuer Kurt Hofer zeichnet. Das „Stilzer Pfluagziachn“ findet alle zwei Jahre statt und beginnt um 12.00 Uhr mit dem Angelusbeten beim Gomperle. Der zentrale Gegenstand des Umzuges ist der Arlpflug, eine Arl, wie sie noch im 20. Jahrhundert als Erdäpfelhäufler benutzt wurde. Das Umherziehen der Arl und das spielerische, lärmende Austragen unterschiedlicher Konflikte zwischen Alt und Jung, Mann und Frau, Sesshaften und Nichtsesshaften, Bauern und Knechten und Fasnachtlern und Publikum bilden die Inhalte des Pfluagziachns. Aktiv daran teilnehmen dürfen aber, wie es die Tradition vorschreibt, nur die Männer. Auch die Frauenrollen werden von Männern besetzt. Die Gegenwelt zu den Bauersleuten und ihrem Gesinde bilden die Figuren des „G’sindls“: die Vogelhändler, Schuster, Scherenschleifer, Uhrmacher, Haarschneider, Wilderer, Zussln, Doktoren und andere. Das aufdringliche G’sindl und die Drescher tragen unentwegt Konflikte aus. Höhepunkt, nach spektakulären Zwischenstationen, bei denen u.a. die Doktoren den Schimmel „operieren“, ist vor der Kirche das sogenannte „Knödelessen“ bzw. „Knödelstehlen“ um 15.00 Uhr. Nachher gibt es noch Musik und Tanz in den Gasthäusern von Stilfs um eine fruchtbare und segensbringende Frühjahrs- und Sommerzeit. (lu)
Bildungsausschuss Stilfs
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