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Montag, 18 Januar 2016 12:00

11 Palabirnbäume und die neue Gemeindeverwaltung

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s4 Bernhart KarlPrad am Stilfserjoch - In Lichtenberg, einer Fraktion von Prad mit 405 Einwohnern, soll ein neues Feuerwehrgerätehaus errichtet werden. Dafür müssen zwei Palabirnbäume gefällt werden. Umweltschützer und Heimatpfleger wehren sich dagegen. Was macht die Gemeindeverwaltung?

von Heinrich Zoderer

Die alte Gemeindeverwaltung von Prad unter BM Hubert Pinggera hat alle Schritte in die Wege geleitet, um an einer anderen Stelle ein neues Feuerwehrgerätehaus zu errichten.

Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahre 2012 hat gezeigt, dass eine Erweiterung der bestehenden Feuerwehrhalle unverhältnismäßig teuer und keine angemessene Nutzung gewährleistet hätte. Durch die Erweiterung hätten außerdem der Jugendraum und die Bibliothek verlegt werden müssen. Im Februar 2015 hat die alte Gemeindeverwaltung einen Techniker beauftragt, ein Projekt für den Neubau einer Feuerwehrhalle an einer neuen Stelle auszuarbeiten. Bei einem Lokalaugenschein mit dem Landesamt für Zivilschutz am 18.03.2015 wurde das Vorhaben zum Neubau befürwortet. Mitte Dezember wurden die Projektunterlagen vorgelegt und am 29.12.2015 hat der Gemeinderat bei zwei Enthaltungen das Vorprojekt zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses Lichtenberg genehmigt. Voraussichtliche Gesamtkosten: 907.806,04 Euro. Die neue Gemeindeverwaltung unter dem BM Karl Bernhart von der Bürgerliste Gemeinsam für Prad wusste, dass eine Landesfinanzierung der Feuerwehrhalle nur möglich ist, wenn bis Jahresende alle Projektunterlagen beim Land eingereicht werden. Durch die Neuregelung der Gemeindefinanzierung gibt es für den Bau von Feuerwehrhallen ab 2016 keine Landesbeiträge mehr. Deshalb hat die Gemeindeverwaltung alles unternommen, um in den Genuss von Landesbeiträgen für den Bau der Feuerwehrhalle zu kommen. In dieser Zone werden außerdem vier Wohnungen  des geförderten Wohnbaus errichtet und dabei wären zwei weitere Palabirnbäume nach dem ersten Durchführungsplan gefährdet gewesen. In der gesamten Zone befinden sich insgesamt 11 Palabirnbäume. Die sieben weiteren Palabirnbäume befinden sich auf dem bisherigen Golfplatz, der in eine Zone für öffentliche Grünflächen umgewidmet wurde. Durch die Umbauarbeiten werden diese sieben Bäume nicht berührt. Wie der BM Bernhart mitteilte, sollen die beiden Bäume in der Zone für geförderten Wohnbau durch eine Abänderung des Durchführungsplanes nicht mehr gefährdet sein. Es geht also nur um die beiden Bäume in der Zone für öffentliche Einrichtungen, wo die neue Feuerwehrhalle errichtet werden soll. Nachdem bekannt wurde, dass durch dieses Bauvorhaben zwei alte Palabirnbäume gefällt werden müssen, traten vor allem Umweltschützer und Heimatpfleger auf den Plan. In einer Presseaussendung der Umweltschutzgruppe Vinschgau und des Heimatpflegeverbandes, sowie in einem Offenen Brief vom Organisationskomitee Palabir Glurns wird die Gemeindeverwaltung Prad aufgefordert, dieses einmalige Palabirnen Ensemble zu schützen. Auch der Umweltlandesrat Theiner meint in einer Pressemitteilung, dass der Schutz dieser Palabirn-Bäume für den Vinschgau von kulturhistorischer Bedeutung sei. Die Grüne Landtagsfraktion spricht in einer Anfrage von einem Juwel der Vinschgauer Kulturlandschaft und fragt, warum im Landschaftsplan der Gemeinde Prad der Palabirn-Anger nicht ausgewiesen sei. BM Bernhart berichtet, dass die Gemeindeverwaltung auch einen neuen Standort für die Feuerwehrhalle gesucht, aber bisher noch keinen gefunden hat. Er bedauert, dass die meisten nicht das Gespräch mit der Gemeinde gesucht, sondern sich nur über die Medien zu Wort gemeldet haben. In Lichtenberg hat sich mit einer Ausnahme niemand gegen das Vorhaben gewehrt. Eine neue Wende kam Anfang Jänner, als die Landesverwaltung mitteilte, dass für die Finanzierung der Feuerwehrhallte keine Geldmittel zur Verfügung stehen. Somit scheint es, dass zumindest im kommenden Frühjahr wieder alle 11 Palabirnbäume blühen werden und für die geplante Feuerwehrhalle nach einer neuen Finanzierung gesucht werden muss.

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