Schlanders - Jedes Dorf hat nicht nur ortsprägende Gebäude, sondern auch alte Bäume oder Baumalleen, die zum Dorfbild gehören. Die mächtige Zeder im Plawennpark von Schlanders, unmittelbar neben dem Gemeindehaus, ist ein solcher Baum, genauso wie die Rosskastanie an der Sonnenpromenade, die Baumallee in der Bahnhofstraße oder der Keschtnegert in Kortsch. Diese Bäume und Alleen werden von Gemeindegärtnern geschnitten, gepflegt und beobachtet. Aber wie bei alten Gebäuden ist es auch bei alten Bäumen: manchmal braucht es eine Generalsanierung und manchmal hilft alles nichts und sie müssen beseitigt werden. Nachdem im Spätsommer des letzten Jahres in der Bahnhofsstraße ein Baum auf die Straße gefallen und glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen ist, musste die Gemeindeverwaltung von Schlanders handeln. Valentin Lobis, ein Biologe und Fachmann für Baumkontrolle und Baumpflege aus Meran, wurde beauftragt, ein Baumgutachten über 50 alte Bäume im Hauptort Schlanders zu erstellen. Bäume in der Bahnhofsstraße, beim Minigolfplatz, im Palabirnanger, im Plawennpark, in der Franziskusstraße und weitere Einzelbäume, verteilt im Dorf, wurden vermessen und nach den FLL Baumkontrollrichtlinien begutachtet. Nach diesem Gutachten müssen acht Bäume gefällt werden und bei 38 Bäumen werden Baumpflegemaßnahmen empfohlen. Weil der Baumstamm teilweise faul ist, werden drei Schwarz-Pappeln beim Minigolfplatz, zwei Pappeln in der Matscher Au, zwei Rosskastanien und eine Linde in der Bahnhofsstraße gefällt. Valentin Lobis erklärte, dass heute baumchirurgische Eingriffe nicht mehr vorgenommen werden. Als Pflegemaßnahmen werden Totholzbeseitigungen, Kronensicherungen, bzw. Kronensicherungsschnitte vorgenommen. Bei acht Bäumen helfen jedoch keine Pflegemaßnahmen, aus Verkehrssicherheitsgründen müssen diese gefällt werden. Der zuständige Gemeindereferent Reinhard Schwalt teilte mit, dass die Gemeindeverwaltung Bäume nachpflanzen will und die Begutachtung über den Baumbestand auf das ganze Gemeindegebiet ausgedehnt wird. Es soll ein Baumkataster ohne GPS Kartierung erstellt werden. Aus dem Baumgutachten von Valentin Lobis kann man herauslesen, dass die Zeder im Plawennpark 28 Meter hoch ist, einen Stammumfang von 498 cm hat und der wissenschaftliche Name Cedrus deodara heißt. Es ist eine Himalaya-Zeder. Lobis schätzt das Alter auf 100 bis 120 Jahre. Die Zeder ist mäßig geschädigt, d.h. es braucht Pflegemaßnahmen, sie muss aber nicht gefällt werden und wird heiterhin ein ortsprägendes Naturdenkmal in Schlanders bleiben. (hzg)
{jcomments on}