Montag, 04 Januar 2016 00:00

Ungewöhnlich: Theater in Gebärdensprache

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s24 aigner schuster monSchlanders - Vieles war ungewöhnlich an diesem Theaterabend: die Einführung, das Publikum, die Spieler, die Effekte, die Sprachen, die Bilder. Im Theatersaal des Kulturhauses herrschte eine angenehme Stille. Das Publikum verfolgte konzentriert den Turmbau zu Babel, dargestellt in einem Schattenspiel und in Gebärdensprache, begleitet von Klaviermusik, schönen Bildern und überraschenden Effekten.

Zu dieser Theateraufführung mit dem Titel „Unerhört“, kamen viele Gehörlose aus dem ganzen Land. Vor der Aufführung und nachher unterhielten sie sich in der Gebärdensprache. Martin Trafoier, der Präsident des Kulturhauses, begrüßte das Publikum und Barbara Schuster aus Vetzan übersetzte in Gebärdensprache. Barbara Schuster ist seit der Geburt gehörlos. Nach dem Schulbesuch in Schlanders hat sie eine Ausbildung als Grafikerin, Illustratorin und Fotografin gemacht und heute ist sie Gebärdensprachdozentin in Wien. Zusammen mit Johannes Volkmann vom Papiertheater Nürnberg und der Pianistin Elisabeth Aigner-Monarth haben sie dieses Theaterprojekt entwickelt und bereits in Deutschland und Österreich mehrfach aufgeführt. Es geht um die Vielfalt der Sprachen, der menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten, die zu Begegnung und Verständigung, aber auch zu Missdeutungen führen können. Jeder spricht seine Sprache und jede Sprache ist anders. Die Sprache der Musik, die Sprache der Bilder, die Gebärdensprache und die menschliche Stimme, sie verbinden und sie führen auch zu Missverständnissen. Mit dem Turmbau zu Babel wurde an die biblische Geschichte erinnert, den Hochmut der Menschen, die immer höher bauen wollten, bis alles zusammenbrach und eine riesige Sprachverwirrung entstand. Es ist die Geschichte von der Schwierigkeit, sich zu verständigen und in Frieden miteinander zu leben. Eine große Papierwand war die Spielfläche. Auf der Papierwand wurde geschrieben, Fenster wurden herausgeschnitten. In mehreren Sprachen versuchte eine Person mit einer anderen ins Gespräch zu kommen, aber es gelang nicht. Vor der Papierwand wurde gespielt, getanzt und geredet, hinter der Papierwand wurden Schattenspiele vorgeführt. Die Vielfalt der Kommunikation und der Sprachen wurde auf ganz unterschiedliche Art und Weise dargestellt. Es war ein besonderer Abend im Kulturhaus. (hzg)

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