Marienberg - Spinnen ist reine Meditation: Entspannen mit altem Handwerk
Wie alt die Spinntechnik ist und wo ihr Ursprung liegt ist nicht mehr genau zu ermitteln. Man weiß jedoch dass das Spinnen an verschiedenen Orten der Welt unabhängig voneinander erfunden wurde. Mahatma Gandhi hat empfohlen, dass ein jeder sich täglich eine Stunde ans Spinnrad setzen sollte, um zu sich zu kommen und sich mit allen Menschen gemein zu machen. Über die Kulturgeschichte des Spinnens und über den Werdegang der Wolle, vom Waschen und Kardieren bis zum Spinnen hat bereits Frau Schwienbacher am 14.10 einen Einführungsvortrag im Kloster gehalten. Daraufhin wurde in Zusammenarbeit mit der GWR ein Spinnkurs ausgeschrieben, der von Maria Eller aus Graun geleitet wurde. Ziel des Kurses (6./.7-13./14.-20./21. Nov.) war das Erlangen der Grundkenntnisse des Spinnens am Spinnrad und, wie stelle ich aus kardierter Wolle einen Faden oder Garn her. Das Schwierigste beim Spinnen, sagt Frau Eller, sei das Koordinieren von Fuß und Hand. Spinnen erfordert Koordination und Konzentration. Trotzdem - die ständig gleichen, monotonen Bewegungen des Körpers setzen unwillkürlich den Geist frei. „Spinnen – das ist reine Meditation.“ Es sieht zwar leicht aus wie Wolle versponnen wird, aber die Tücken zeigen sich erst, wenn man selbst vor einem Spinnrad sitzt. Einiges muss nämlich zeitgleich aufeinander abgestimmt werden. Der Fuß soll sich gleichmäßig bewegen, das Antriebsrad soll immer in die gleiche Richtung laufen, der Faden soll in der richtigen Geschwindigkeit auf die Spule gezogen werden, der Drall darf nicht zu viel und auch nicht in den Wollvorrat laufen. Zu guter Letzt soll der Faden möglichst auch nicht abreißen. Für den Anfang ganz schön viel, aber mit einem gut eingestellten und leichtläufigen Spinnrad, der richtigen Wolle und etwas Übung produziert man bald einen schönen verwertbaren Faden.
Am ersten Wochenende wurde die Spinngruppe von Frau Schwarz herzlich empfangen und Pater Philipp bot eine Klosterführung an, bevor es an die Arbeit ging. Ein weiteres Highlight war am dritten und letzten Wochenende der Besuch in der Erlebnisschule in Langtaufers. Dort, am Arbeitsplatz der Kursleiterin, wurde eine Kardiermaschine vorgestellt, die Funktionsweise erklärt und darauf Alpakawolle mit Schafwolle vermischt. Beim Abschlussnachmittag konnten die Kursbesucherinnen frei spinnen, das heißt, jede konnte Fäden und Zwirne nach eigenem Geschmack produzieren. Auch Abt Markus kam vorbei und lobte die fleißigen Spinnerinnen. Dann wurden die Diplome verteilt und zu guter Letzt…….Verzeihung, nun habe ich den Faden verloren. (aw)
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