Naturns
Die Naturnser mausern sich zu Meistern der Vertragsurbanistik. Gleich zwei solcher Verträge waren Gegenstand der Ratssitzung am Montag vor einer Woche. Einer davon: Ohne einen Euro locker machen zu müssen, kommt die Gemeinde Naturns zu 36 neuen Parkplätzen beim Friedhof (sh. „Vinschgerwind“ 7/2011). Im Gegenzug erhält Gerhard Brunner vom Prokulushotel ein unterirdisches Baurecht mit ebensovielen Stellplätzen und einen unterirdischen Zugang zu seinem Hotel. Genauer, so einige Gemeinderäte, solle noch die Zufahrt zur Parkgarage untersucht werden. Mit einer Enthaltung wurde dieser Vertrag genehmigt. Hitziger ging es beim Thema alter Kirchweg in Tschirland zu. Man hätte dort anstatt 62 Euro pro Quadratmeter mindestens 200 Euro verlangen sollen, giftete Franz Gritsch (Union für Südtirol), weil der Grund nun in Gebäudenähe zu liegen komme und damit Bauzone werden könnte. Vetternwirtschaft witterte Gritsch. „Gasthausgeschwätz interessiert uns nicht“, fauchte die zuständige Referentin Barbara Pratzner zurück und BM Andreas Heidegger wies die Vetternwirtschaft entschieden zurück. Der Urbanistikvertrag sieht dort einen Grundtausch (landwirtschaftliches Grün) mit einem Privaten vor, mit der Auflage, dass letzterer um rund 17.000 Euro einen Teil des Kirchweges herrichten müsse. Eine enorme Aufwertung sei das, sagte Pratzner. Wolfgang Stocker (Freiheitliche) beantragte eine Vertagung des Punktes, weil die Unterlagen unvollständig vorlägen. Mit fünf Enthaltungen wurde der Punkt dann doch genehmigt. Auch Meister müssen noch üben. (eb)