Marienberg/Vinschgau/Südtirol - Genau in einem Jahr, am 5. November 2016, wird „Griseldis“ im Benediktinerstift Marienberg in Mals das erste Mal aufgeführt. Gespielt wird von allen Theatergruppen der Gemeinde Mals gemeinsam. Ort der Aufführungen ist der unterirdische Neubau der Stiftsbibliothek, die derzeit nach den Entwürfen des Architekten Werner Tscholl gebaut wird.
Gespielt wird die handschriftlich überlieferte Fassung der „Griseldis“ aus dem Jahre 1713, die vor zwei Jahren im Archiv von Marienberg entdeckt wurde. Das Märchen der Bauerntochter Griseldis hat in der Weltliteratur eine lange Tradition. Es geht zurück auf die berühmte Novellensammlung „Decamerone“ (um 1350) des italienischen Dichters Giovanni Boccaccio. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden in allen Literaturen Europas viele hundert Dramen, Romane und Gedichte, die das Schicksal der Griseldis thematisieren. Eines dieser Dramen ist die „Griseldis“, die ursprünglich 1713 in Meran aufgeführt wurde und über das dortige Benediktinergymnasium seinen Weg ins Archiv von Marienberg fand.
Vor einem Jahr entstand die Idee, die Marienberger „Griseldis“ in Marienberg zu spielen. Abt Markus Spanier war sofort davon begeistert. Der Ort der Aufführung wird der Neubau der unterirdischen Stiftsbibliothek sein, der voraussichtlich im nächsten Sommer fertig sein wird. Die Proben und Aufführungen der „Griseldis“ fallen in die Zeit zwischen der Fertigstellung des Baus und dem Einzug der Bibliothek. Somit bieten die Aufführungen im November 2016 die einmalige Gelegenheit, die Räume der neuen Bibliothek im leeren Zustand zu erleben, bevor sie ihrer eigentlichen Zweckbestimmung übergeben werden. Darüber hinaus sind die „Griseldis“-Aufführungen ein Programmpunkt im Rahmen der 200-jährigen Wiedergründung von Marienberg, die 2016 gefeiert wird.
Als Regisseure für das Projekt konnten Toni Bernhart und Janina Janke gewonnen werden. Bernhart lebt und arbeitet als Theaterautor und Literaturwissenschaftler in Stuttgart und Berlin. Janke ist eine international tätige Regisseurin und Künstlerin aus Berlin, die vor wenigen Tagen im UN-Hauptquartier in New York ihre Ausstellung „Unknown Spaces“ zeigte. An der „Griseldis“ in Marienberg wirken alle Theatergruppen der Gemeinde Mals mit: Volxteattr Oubrwind Mols, Theatergruppe Mals, Dorftheater Schleis, Theaterbühne Matsch, Heimatbühne Burgeis, Theatergruppe Laatsch und Theatergruppe des Kirchenchores Tartsch. Die Projektleitung liegt in den Händen des Spielleiters der Heimatbühne Burgeis und Erwachsenenbildners Ludwig Fabi. Finanziell wird das Projekt durch den Bildungsausschuss Mals unter dem Vorsitz von Sibille Tschenett koordiniert.
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