Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 22 September 2015 00:00

Herilu - auf ein Neues!

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Aus dem Gerichtssaal - Vor kurzem hat sich das Verwaltungsgericht in Bozen neuerlich mit dem Einkaufszentrum Herilu in Latsch befasst. Anlass dafür war dieses Mal der Raumordnungsvertrag mit der Gemeinde, mit welchem sich Fuchs Heinz durch Bezahlung von 250.000 Euro von der Verpflichtung freikaufen wollte, die Hälfte des Areals, auf welchem das Herilu steht, für die Errichtung von Sozialwohnungen abtreten zu müssen. Dazu muss man wissen, dass es ausgerechnet die jetzigen Betreiber des Herilu waren, die vor ca. 20 Jahren die Ausweisung auf dem Gelände der früheren „Fuchs-Säge“ einer Wohnbauzone beantragt hatten. Auf der für den freien Wohnbau bestimmten Fläche errichteten sie das Einkaufszentrum, der Bau der Sozialwohnungen ließ dann allerdings auf sich warten. Um das Jahr 2005 erhielten sie für die Eröffnung des Herilu eine Teilbenützungsgenehmigung, die allerdings mit der Auflage verbunden war, die Sozialwohnungen auch zu bauen.
Seither ist viel Wasser in die Etsch hinuntergeflossen. Fuchs Heinz machte seinem Namen Ehre und brachte im Gemeinderat eine Mehrheit zustande, welche bereit war, auf seinen Vorschlag einzugehen, die Bindung als gefördertes Bauland aufzuheben und dessen Umwidmung als Erweiterungsfläche für das Herilu zu gestatten. Der „Handel“ wurde jedoch von der Landesregierung abgelehnt, gegen deren Beschluss das Verwaltungsgericht bemüht wurde, welches nun die Entscheidung des Landes bestätigte.
Und damit wäre der Ball wieder in der Gemeindestube von Latsch. Die Idee, ein zwingendes Landesgesetz durch einen Urbanistikvertrag „auszuhebeln“, stammt wahrscheinlich aus „Fuchs’ens Küche“ und ist Ausdruck von schöpferischer Phantasie. Doch dass die Gemeinde auf dieses „unanständige“ Angebot eingehen wollte, zeugt von unterentwickeltem Rechtsempfinden. Denn ein fundamentaler Grundsatz aller europäischen Verfassungen ist der Gleichheitssatz. Dieser besagt, dass tatbestandlich Gleiches auch rechtlich gleich zu behandeln ist. Für eine öffentliche Verwaltung bedeutet die Bindung an den Gleichheitssatz, dass sie sich selbst an das Gesetz halten muss und auch ihr Ermessen nicht willkürlich ausüben darf. Auf den konkreten Fall übertragen hätte die von der Gemeinde akzeptierte Möglichkeit, sich von gesetzlich auferlegten Verpflichtungen freizukaufen, eine verheerende Signalwirkung. Denn dann müsste man sich fragen, ob in Latsch die altrömische Redensart gilt, wonach:“quod licet Jovi, non licet bovi“, die man frei etwa so übersetzen könnte: Wer sich an das Gesetz hält, ist ein Ochse! Es liegt nun am Bürgermeister, das Vertrauen der Bürger in das rechtsstaatliche Handeln der Verwaltung nicht zu enttäuschen und auf Einhaltung der Auflagen der Benützungsgenehmigung zu bestehen, notfalls durch deren Widerruf. Auf ein Neues!
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2491 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.