Dienstag, 08 September 2015 12:00

„Der Bär gehört weg“

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

s4 106Tartsch - Ein Jungbär hat kürzlich im oberen Vinschgau mehrere
Bienenstöcke zerstört. Josef Thanei, der Obmann der Imker von Laatsch
und Tartsch, sagt, dass Bären bei uns keinen Platz haben.

Vinschgerwind: Die Imker in Laatsch und Tartsch haben ein Problem.


Josef Thanei: Zur Varroa-Milbe ist in neues Problem  jüngst hinzugekommen und das ist der Bär. Ein Bär hat kürzlich mehrere Bienenvölker überfallen und ausgeraubt. Da sind nicht nur die Bienen tot sondern auch die ganzen Aufbauten.
Wo sind die Schäden entstanden?
Der Bär hat sich im Bereich Calvawald aufgehalten und dort sind zwei Bienenstöcke geplündert worden, einer dazu am Prader Berg und einer bei der Glurnseralm. In Calvawald hat der Bär zuerst zwei Völker ausgeräumt und am nächsten Tag hat er die restlichen zerstört. Insgesamt sind 8 Völker an verschiedenen Standorten zerstört.
Kann man den Schaden beziffern?
Der Schaden ist zum einen der Verlust der Bienenvölker. Ein gutes Wirtschaftsvolk von Bienen kostet im Frühjahr um die 200 Euro. Dazu kommt die Bienenbeute, die Bienenkiste, die rund 300 Euro kostet, wenn sie aus Naturholz in Eigenregie hergestellt wird. Was in dieser Zeit dazukommt ist, dass die Imker ab August Ableger von Völkern machen für das kommende Jahr machen. eine Königin für ein Jungvolk kostet 25 Euro, eine Reinzuchtkönigin 40 Euro. Das Futter für das Jungvolk und die ganze Arbeit kommen hinzu, damit die Brut gut wachsen kann.
Wie gehen die Imker mit diesen Schäden um?
Die Schänden werden, so habe ich gehört, vom Amt für Jagd und Fischerei bezahlt. Momentan passt dies. In Summe erhält man als Schadensauszahlung pro Volk um die 400 bis 500 Euro, die Beute eingerechnet. Eines ist aber sicher: Dem Imker ist das Volk lieber als das Geld.
Wie geht man in Imkerskreisen mit dem Bären um?
Man muss ehrlich sagen, dass der Bär bei uns keinen Lebensraum hat. Wir sind zu dicht besiedelt. In jedem Tal stehen Höfe. Man kann nicht sagen, dass ganze Landstriche leer sind, wo der Bär Platz hätte. Der Bär benötigt, so wie ich informiert bin, ein großes Territorium. Der Bär sucht sich seinen Lebensraum und auch Nahrung. Und die nimmt er sich, wo er sie am leichtesten erbeuten kann. Bienenvölker sind so eine leichte Beute. In der Brut ist viel Eiweiß enthalten. Das benötigt der Bär. Honig ist eher Nebensache. Den lässt der Bär meist hinten. Auch die ganzen Kleintierzüchter werden nicht begeistert sein.
Schafe, Ziegen?
Richtig. Es sind sogar schon Kälber, auch ein Pferd gerissen worden.
Was fordern die Imker?
Von mit aus gehört der Bär weg. Der Bär hat bei uns nicht den Platz, er hat nicht den Lebensraum. Von den Umweltschützern aus mag der Bär eine gute Sache sein, er ist auch nett anzuschauen, auf Bildern, in Büchern. Bei uns sind allerdings Höfe und Almen bewirtschaftet. Wo sollen wir mit Vieh und Bienen hin? Dann müssen wir sagen, wir überlassen das Tal dem Bären und wandern abwärts. Meiner Meinung nach sind die Bienen für die Natur wichtiger als der Bär.
Interview: Erwin Bernhart

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2354 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.