Franz-Tumler-Literaturpreis: die Nominierungen Teil 4 - Karl und Hermine führen inmitten eines konservativen Dorfgefüges ein unkonventionelles Leben, den bescheidenen Verhältnissen der Zwischenkriegszeit angepasst, aber durchaus fröhlich. Die Hauptfigur Hermine wird als leidenschaftlich und aktiv charakterisiert, sie lässt sich den Mund nicht verbieten und fällt als Frau im Dorf auf. Sie setzt sich durch und eckt immer wieder an, so gelingt ihr auch die Heirat mit Karl. „Bis in den Tod und darüber hinaus“ schwören sie sich Liebe und Treue.Man ahnt es schon, etwas wird diesen Wirbelwind Hermine zu Fall bringen, die politischen Entwicklungen der 30er Jahre und schließlich Hitlers Machtergreifung steuern auf das große Unglück zu. Karl leistet Widerstand, doch der Bürgermeister sorgt dafür, dass auch er als Soldat der Wehrmacht in den Krieg ziehen muss. Hermine tobt und die Ungewissheit und Sorgen nagen an ihr, sodass sie sich gänzlich verändert. Darunter leiden vor allem die Söhne Paul und Dieter, die ihre Grobheit und Verzweiflung am meisten zu spüren bekommen. Eine Karte von der Front kommt: „Warte auf mich, dein Karl.“ Hermine hofft, doch die Lesenden ahnen, dass es in Hermine nie mehr Frühling werden wird. Die Sprache passt sich an den schmucklosen Alltag an, sie ist karg und direkt. Mit „Nie mehr Frühling“ ist Petra Hofmann ein packender Debütroman gelungen, der die Schrecken des Krieges von einer anderen Seite beleuchtet und darlegt, wie Hermine vor Liebe wahnsinnig wird.
Maria Raffeiner
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