Dienstag, 23 Juni 2015 12:00

Gletscher und Permafrost

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s15 Nationalparkhaus naturatrafoiTrafoi/Naturatrafoi - Die Welt besteht nicht nur aus Wasser und Land, sondern auch aus Eis. Diese Feststellung traf Volkmar Mair, der Landesgeologe, bei der Eröffnung der Sonderausstellung im Nationalparkhaus „naturatrafoi“.


Die Leiterin des Nationalparkhauses, Ilona Ortler und der Leiter des Außenamtes, Hanspeter Gunsch konnten zu dieser Sonderausstellung mehrere Mitarbeiter des Nationalparks und einige interessierte Personen begrüßen. Neben der Einführung in die Ausstellung „Gletscher – weiße Welt in Bewegung“ durch die beiden Vertreter des Nationalparks, hielt Volkmar Mair einen  Vortrag über die Permafrostuntersuchungen. Rund 10% der Erde sind von Gletschern bedeckt, aber viel Eis ist unsichtbar als Permafrost in Blockgletschern verborgen. Die Gletscher sind die größten Süßwasserspeicher der Erden, sie haben die Landschaft geformt und üben großen Einfluss auf das Weltklima aus. Volkmar Mair erinnerte an die letzte Eiszeit vor 20.000 Jahren. Damals waren die Alpen von einer kilometerdicken Eisschickt bedeckt und nur die höchsten Berggipfel ragten hervor. Nach einer Wärmeperiode im Mittelalter, wuchsen die Gletscher in den Alpen nach 1600 bis zu s15 Volkmar Mairs15 Ilona Ortlereinem Maximum im Jahre 1850. Danach erfolgte eine Klimaerwärmung, welche bis heute anhält. In den vergangenen 100 Jahren ist die Temperatur der Erde um 0,75° C angestiegen. Dies hatte zur Folge, dass in den Alpen im vergangenen halben Jahrhundert die Hälfte des Eises geschmolzen ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bis 2100 die Gletscher in den Alpen 60 bis 90% ihres Volumens einbüßen werden. Der Rückgang der Gletscher und das Auftauen der Permafrostböden haben große Folgen. Es kann zu Hangrutschungen, Felsstürzen, zu Hochwasser- und Murengefahren und zu Veränderungen im Wasserhaushalt kommen. Mair erinnerte an den gewaltigen Bergsturz durch den auftauenden Permafrost am 18. September 2004 am Thurwieser im Ortlergebiet. Um diese Veränderungen zu verstehen und zu kontrollieren, werden seit einigen Jahren internationale Forschungsprojekte durchgeführt. Nach Volkmar Mair ist der Vinschgau zu einem Zentrum der Permafrostuntersuchungen geworden. 2011 wurden am Ortler vier Bohrkerne entnommen, die von einem Team von Wissenschaftlern untersucht werden. Neben dem Ortlergebiet werden auch Blockgletscher im Ultental, Schnalstal und im hinteren Ahrntal untersucht. Durch das Projekt PermaNET, bei welchem 14 Alpenländern zusammenarbeiten, will man neue Einblicke in die Klimageschichte erhalten und eine alpenweiten Karte der Permafrost-Verbreitung erstellen.  (hzg)

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