Bekannt ist die Kirche vor allem durch das Fresko des hl. Christophorus auf der Nordseite, welches das älteste Christophorusbildnis Tirols ist. Außergewöhnlich ist auch die Anlage als Zentralbau in der Form eines griechischen Kreuzes. Diesem ist eine doppelte, zweigeschossige Vorhalle auf der Westseite vorgelagert. Am westlichen Seitenflügel befindet sich die Hauptfassade mit einem dreistufigen Flachbogenportal. Vermutlich vom gleichen Vinschgauer Maler stammen die weitgehend erhaltenen romanischen Fresken im Presbyterium. Nach der interessanten Besichtigung übernahm Gerhard Kapeller die Führung der Gruppe und begleitete sie über den Waalweg, ausgehend von der Pfarrkirche zum Turnauna-Schuttkegel. Er erzählte einleitend Interessantes vom Münstertal als Kreuzungspunkt in allen Richtungen, von Schlachten, von großen Durchzügen von Heeren in Größen bis zu 20 Tsd. Mann, von der Frontlinie im Ersten Weltkrieg, von den 20 Kirchen im kleinen Tal und von seiner Sorge um die schleichende Uniformierung des Turnauna-Schuttkegels. Er ist der letzte, fast unberührte Schuttkegel im Vinschgau und verleiht der Landschaft eine besondere Note. Trockenmauern, Lesesteinhaufen, Hecken und Feldgehölze gliedern ihn. An diese Landschaftselemente sind viele Tierarten wie Käfer, Falter, Hummeln, Eidechsen, Neuntöter und Kleinsäuger gebunden.
Auf besondere Kuriosa im Münstertal wies Thomas Wilhalm, Konservator für Botanik am Naturmuseum Südtirol, hin. Der trockenresistente Südtannenbestand von Taufers ist nur 30 km vom Nordtannenbestand in Samnaun entfernt. Das Waal-System mit seinen ausgeklügelten Schiebern und Begriffen wie Road, das ist die Bewässerungszeit, in der Verkleinerung „a Readl“, ein immer noch gebrauchtes Dialektwort. Der Trockenrasen und die Schmetterlinge, die draußen im Vinschgau durch Pestizide fast ausgerottet sind, aber hier jedoch noch als ganzes Artenspektrum vorhanden sind. Wenn aber auch hier Pestizide Einzug halten, dann wäre es aus mit dem schmetterlingsreichsten Tal der Ostalpen. (aw)
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