Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 09 Juni 2015 00:00

Der Sozialreport

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s22sp23 9023Schlanders/Vinschgau - Sozialarbeit läuft in der Regel still und abseits der Öffentlichkeit ab. Einmal im Jahr veröffentlichen die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft ihre Jahresstatistik. Heuer am 28. Mai 2015. Hinter den nackten Zahlen (im Jahr 2014 wurden 187 Minderjährige betreut,  73 KlientInnen waren in den Werkstätten von Prad und in der Lebenshilfe Schlanders; 149 überwiegend Männer wurden in verschiedenen Lebensbereichen begleitet) steckt viel unsichtbare Arbeit.

Roman Altstätter, unter anderem zuständig für den Treffpunkt in Schlanders und Felius in Laas, stellte seinen Ausführungen die Frage nach dem Nutzen der Sozialdienste voran und machte einen zum Nachdenken anregenden Vergleich für Menschen mit psychischen Problemen: Ein Tag Aufenthalt in der Sozialpsychiatrie in Meran koste rund 400 Euro. Ein Tag in der Wohngemeinschaft Felius 64 Euro und ein Tag in der Wohnbegleitung 6 Euro. Sozialarbeit und damit einhergehende Trainings mit Menschen mit psychischen Problemen ist demnach ressourcenschonend, menschlich und durchaus erfolgreich.
Praktisches Arbeiten biete die Arbeitsreha in Latsch unter der Leitung von Peter Grassl an. Das Durchschnittsalter der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sinke, die Diagnosen würden komplexer. Grassl sieht , dass Sozialgenossenschaften als Arbeitgeber in Zukunft wichtiger werden. Denn der 1. Arbeitsmarkt sei gerade für ältere Menschen mit psychischen Störungen nicht mehr erstrebenswert. Der biologische Kräuteranbau in Latsch musste wegen der Abdrift von Pestiziden fallen gelassen werden. In die Produktentwicklung wolle man gehen.
Astrid Reinstadler, seit Jänner 2015 Strukturleiterin der Werkstatt Prad, ist bestrebt, die Werkstatt von einem Produktionsbetrieb in Richtung Tagesförderungsstätte umzugestalten. Konzepte werden derzeit erarbeitet. Menschen mit schwerer Behinderung oder Mehrfachbehinderung werden in Prad betreut. Das Leben in der Werkstatt verändere sich. Behinderte Menschen würden immer älter, dem sei Rechnung zu tragen. Ein Wohnangebot für Behinderte fehle im Vinschgau.
Christine Gruber und Evi Christandl, Sprengelleiterinnen für den Ober- bzw. Mittelvinschgau, berichteten über die Begleitung von Erwachsenen in schwierigen psychosozialen Situationen, über die Hauspflege, über die finanzielle Sozialhilfe.
Den finanziellen Rahmen erläuterte Konrad Raffeiner: Im Jahr 2011 standen den Sozialdiensten 7,1 Millionen Euro zur Verfügung, im Jahr 2014 6,7 Millionen. Nur in gemeinsamer Kraftanstrengung konnten 2014 alle Dienste abgedeckt werden. Dieter Pinggera lobte eingangs die hervorragende Arbeit der Direktorin und Koordinatorin Karin Tschurtschenthaler und trat Gerüchten nach einem Wechsel an der Spitze entschieden entgegen. Dem Lob schloss sich auch Andreas Tappeiner als Bezirkspräsident an. (eb)

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