Sie spüren Grenzen am meisten. Am Beispiel der Flugrettung im Dreiländereck zeigt sich, dass sehr viel erreicht worden ist. Konkret haben Südtirol, Tirol und Graubünden Ende der 90er-Jahre vereinbart, dass die jeweiligen Helikopter-Staffeln im Bedarfsfall möglichst unbürokratisch im jeweils anderen Gebiet Einsätze fliegen sollen. Die Botschaft ist, dass der Hilfebedürftige von den Landesgrenzen nichts spüren soll. Wie wir wissen, wird der Vinschgau als einziger Landesteil nicht vom Standard-Kilometer-Radius von 50 Kilometern vom Flughangar der drei Südtiroler Helis abgedeckt (siehe Grafik). Hingegen kann dieser „weiße Fleck“ im Südtiroler Flugrettungsplan gleich zweifach von den Helis in Samedan in Graubünden und Zams in Tirol abgedeckt werden. Genau dazu dient das genannte Abkommen.
Bisweilen kann es immer noch vorkommen, dass Patienten schon mal über 40 Minuten auf einen Helikopter aus Bozen warten, während gleichzeitig der Heli in Zams nur 10 Flugminuten entfernt im Hangar steht. „Das relativ junge Abkommen zeigt hie und da noch Schwächen“, sagt der Landtagsabgeordnete Josef Noggler. Unlängst ereignet hat sich das auf einem Skigebiet im oberen Vinschgau, wo sich ein kleines Mädchen verletzte, weil von einem Skifahrer zu Boden gerammt. „Es geht nach solchen Fällen darum, die Ursachen zu finden und diese dann auszuräumen“, erklärt Sepp Noggler, der sich im Landtag um eine Perfektionierung des Flugrettungsabkommens bemüht. „Das Ziel solcher Zusammenarbeit ist bekanntlich, die Grenzen in den Köpfen abzubauen. Dazu müssen wir am vollständigen Abbau der Grenzen in der realen Welt arbeiten.“ Es gehe um eine Stärkung der Peripherie in allen Belangen, auch bei der Flugrettung, die neben der Sicherheit auch eine Relevanz für den Tourismus und den Standort „Peripherie“ im Allgemeinen habe.
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