In den 5.954 Gemeinden der Alpen als kleinste Verwaltungseinheiten wohnen derzeit 13,9 Millionen Einwohner. Jährlich werden die Alpen von 60 Millionen Touristen als erholungssuchenden Gästen besucht. In den Alpen kommen 13.000 verschiedene Pflanzenarten und 30.000 Tierarten vor. Damit sind die Alpen auch ein Reservoir für die Biodiversität von Lebensräumen, Pflanzen und Tieren. So sind die Alpen beispielsweise der Rückzugsraum für verschiedene nordeuropäische Arten, welche sich nach den Eiszeiten in unserem Hochgebirge als Reliktareal erhalten haben.
Um die Vielfalt der Lebensräume und den Artenreichtum von Pflanzen und Tieren zu erhalten, wurden in den Alpenstaaten insgesamt über 1.000 Naturschutzgebiete ausgewiesen. Ca. hundert dieser tausend Schutzgebiete sind in ihrer Fläche größer als 100 Hektar und verfügen über eigenes Personal. Etwa die Hälfte dieser letzten Kategorie von Naturschutzgebieten sind derzeit Mitglied des Netzwerkes der alpinen Schutzgebiete alparc. Der Nationalpark Stilfserjoch ist Gründungsmitglied des Vereins alparc. Auch die sieben Südtiroler Landesnaturparke sind auf Beschluss der Südtiroler Landesregierung Mitglied von alparc.
Die Frühjahrssitzungen 2015 des Präsidiums und des Vorstandes von alparc haben am 23. und 24. April unter dem Vorsitz des Präsidenten Dr. Michael Vogel (Direktor des bayrischen Nationalparks Berchtes-gaden) am Sitz des slowenischen Nationalparks Triglav in Bled stattgefunden. Ich durfte als stellvertretender Präsident von alparc daran teilnehmen.
Warum alparc?
Das Netzwerk alparc wurde 1995, also vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Es hat seinen Sitz in Chambery in den französischen Alpen. Bis 2014 war alparc die task force angegliedert an das Ständige Sekretariat der Apenkonvention mit dem Auftrag zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Protokoll Landschaftspflege. Nach einem entsprechenden Beschluss der Umweltminister der Alpenstaaten ist alparc als task force abgekoppelt. Anfangs beschäftigte sich das Netzwerk alparc mit den klassischen Themen – Artenmanagement, Förderung des nachhaltigen Tourismus, wissenschaftliche Aspekte, Öffentlichkeitsarbeit. Seit dem Jahr 2014 ist alparc als Verein nach französischem Recht organisiert. Bereits in den vergangenen Jahren hat alparc vermehrt Initiativen entwickelt, welche die Schutzgebiete und ihre Betreuer bei ihren aktuellen und insbesondere bei ihren strategischen Aufgaben im alpenweiten Umweltschutz begleiten. Das Netzwerk alparc diente immer auch als Plattform für den Austausch und die Kommunikation zwischen Schutzgebietsmanagern und Experten verschiedener Themenfelder.
Für die Schutzgebiete
Mit seinem mehrsprachigen Team und den Partnern in den verschiedenen Schutzgebieten ermöglicht alparc heute die Entwicklung und Umsetzung von Projekten in verschiedenen Bereichen, die ein Schutzgebiet allein nicht bewältigen kann: Ökologischer Verbund, Austausch über Projekte für eine qualitativ hochwertige regionale Entwicklung, alpenweite Umweltbildung und Instrumente für die gemeinsame Kommunikation der Schutzgebiete in den Alpen.
Vernetzung
alparc spart den Schutzgebieten durch die gemeinsame Nutzung von Instrumenten und durch die Koordination von gemeinsamen Aktivitäten und Projekten Zeit und Ressourcen. Dazu gehört auch die Entwicklung von innovativen Projekten: Gemeinsame Kommunikationsmittel wie Karten und grafische Darstellung der Schutzgebiete in den Alpen, Beteiligung an neuen Konzepten wie der makroregionalen Strategie oder Organisation von Veranstaltungen zum Informationsaustausch.
Infrastruktur und Werkzeuge
Alparc stellt eine materielle Infrastruktur mit entsprechenden Dienstleistungen zur Verfügung: Datenbank, Newsletter, Website, Kontaktvermittlung zu Partnern, Beantwortung unterschiedlicher Anfragen, Hilfe zur Überwindung von Sprachbarrieren.
Internationale Kooperation
Alparc vertritt die Schutzgebiete bei internationalen und europäischen Instanzen (Alpenkonvention, europäische Programme, internationale Projekte und Initiativen) und leistet Lobbying für die Arbeit und den Auftrag der Schutzgebiete in den Alpen: europäische Institutionen, nationale Regierung, Alpenkonvention.
Projektfinanzierung
Alparc generiert durch europäische Projekte und Programme oder durch internationale Finanzierungen Ressourcen, um die Schutzgebiete bei ihren internationalen Projekten zu begleiten und ihre Maßnahmen zu fördern: Interreg-Programme, Kooperation mit der Alpenkonvention, Life, Natura 2000, Programme zur Gebietsentwicklung, Programme zur Kommunikation und Umweltbildung.
Projektanträge 2015
Für das Jahr 2015 hat der Verein alparc drei Projektanträge als Leadpartner formuliert und zur Finanzierung aus Mitteln der Europäischen Union eingereicht:
• Life Belt Alps and Alps Bio Net 2030 zu den ökologischen Korridoren;
• Innovalps and Nature4Healths zu den positiven Auswirkungen der Natur auf die Gesundheit der Menschen;
• Youth on the top and Jour Alps, ein Programm für die Jugend mit dem Höhepunkt “Die Jugend auf den Gipfeln der Alpen”.
Projektpartner sind alparc und verschiedene Mitgliedparke und Organisationen. Im Falle der Zulassung der Projekte zur Finanzierung beträgt die Laufzeit der Projekte in der Regel drei Jahre (1. Jänner 2016 – 31. Dezember 2018). Von den eingereichten 200 Projekten werden ca. 20, also nur jedes zehnte Projekt zur Finanzierung zugelassen. Die erste Filterung zur weiteren Zulassung der Projekte sollte im Herbst 2015 abgeschlossen sein.
Slowenien:
1980 stirbt der kommunistische jugoslawische Staatspräsident auf Lebenszeit Josip B. Tito. In der Folge kommt es zu einer großen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Krise. Die immer stärker werdenen Gegensätze zwischen den verschiedenen Teilrepubliken und der auf allen Seiten immer vehementere Nationalismus führten Anfang der 1990er-Jahre zum Zerfall Jugoslawiens. In Slowenien sprechen sich 1990 88% der Bevölkerung für die Selbständigkeit und Unabhängigkeit aus. Der Unabhängigkeitserklärung vom 25. Juni 1991 folgt der vergleichsweise harmlose 10-Tage-Krieg, worauf die jugoslawische Armee Slowenien verlässt. 1992 wird Slowenien Mitglied der UNO und am 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Am 1. Jänner 2007 führt Slowenien den Euro ein und am 21. Dezember des gleichen Jahres unterzeichnen Sloweniens Vertreter das Schengen-Abkommen.
Slowenien hat eine Fläche von 20.273 km2 und ist damit knapp dreimal so groß wie Südtirol (7.400 km2). Das Land hat 2.061.000 Einwohner und ist seiner Staatsform nach eine parlamentarische Republik. Derzeitiger Staatspräsident ist Borut Pahor, derzeitiger Regierungschef Ministerpräsident Miro Cerar.
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