Pläne dafür gab es genug. Der Zeitgeist sprach für das Auto und gegen die Bahn. Nur wenige setzten auf den Zug und machten sich für eine moderne Bahn stark. Allen war klar, dass nur das Land die neue Bahn führen konnte. Aber wer würde auf die Bahn umsteigen und wie viel würde eine moderne Bahn kosten? 1986 wurde unter der Federführung von Florin Florineth, dem damaligen Vorsitzenden der Umweltschutzgruppe Vinschgau und unter Beteiligung der Gemeinden und aller Vereine und Verbände des Tales das 80-jährige Bestehen der Bahn gefeiert und gleichzeitig die Sorge um die drohende Auflassung zum Ausdruck gebracht. 1988 legte das Ingenieurbüro Bernath aus Zürich im Auftrag der Talgemeinschaft Vinschgau eine Studie zur Erhaltung und zum Ausbau der Bahnlinie Meran – Mals vor. In dieser Studie spricht sich Bernath klar für die Modernisierung aus und meint, dass 2 Mio. Passagieren/Jahr keine Utopie wären (Bernath Studie Seite 12). Diese Studie überzeugte viele Zweifler im Tal und auch in der Landesregierung. Es gab anschließend drei Beschlüsse der Bezirksgemeinschaft für die Modernisierung der Bahn und viele Initiativen der Umweltschutzgruppe Vinschgau, der verschiedenen Sozialverbände, der Gewerkschaften und anderer Vereine. Auch die Wirtschaftsverbände sprachen sich für die Bahn aus, betonten aber den vorrangigen Ausbau der Straße. Tourismuskreise sprachen sich für einen Radweg auf der Bahntrasse aus. 1991 gab es eine erste Zusage des Landeshauptmanns für die Wiederinbetriebnahme und 1992 wurde im LEROP die Erhaltung und Modernisierung der Bahnlinie festgeschrieben. Im Jahre 1991 wurde ein Initiativkomitee unter der Führung von Wolfgang Platter eingesetzt. Das Komitee, bestehend aus mehreren Bürgermeistern und den Landtagsabgeordneten des Vinschgaus, klärte in vielen Sitzungen mit dem Amt für Transportwesen rechtliche, technische und finanzielle Fragen. Im Jahre 2000 wurde der Vereins Freunde der Eisenbahn von Walter Weiss gegründet und seitdem setzt sich der Verein tatkräftig für die Vinschgerbahn und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Südtirol ein. In den darauffolgenden Jahren gab es immer wieder Rückschläge. Sowohl auf Landesebene, als auch im Vinschgau wurde versucht die Grundsatzentscheidung für die Wiederinbetriebnahme der Bahn rückgängig zu machen. Richard Theiner musste als junger Landtagsabgeordneter sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale werfen, um den Versuchen gegen eine Wiederinbetriebnahme der Bahn entschieden entgegenzuwirken. Am 5. Mai 2005 konnte nach 15 Jahren Stillstand der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden und am 2. Mai wurde die 10jährige Erfolgsgeschichte der neuen Vinschgerbahn am Bahnhof von Schlanders gebührend gefeiert.
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