Es gibt im Vinschgau viele Trails, meistens gutes Wetter und eine gute Infrastruktur. Der Tourismus, die Politik, die Interessensvertreter wie AVS und auch der Nationalpark haben Lösungen gefunden, um den Bikern ausgewiesene Strecken zur Verfügung zu stellen. Im Vinschgau gibt es mittlerweile drei Bikeschulen, die Angebote für Gäste und auch Einheimische anbieten.
Wo gibt es im Vinschgau ausgeschilderte Mountainbike-Strecken?
In Naturns, Partschins, Latsch, Schlanders und im gesamten Obervinschgau gibt es ausgeschildete Bike-Routen und Trails. Der Vinschgau ist auf diesem Gebiet den restlichen Landesteilen sicherlich voraus.
Die Ötzi-Bike-Academy öffnet und erschließt den Bikern vor allem den Naturnser Nörderberg. Man nutzt die Lifte, es gibt Tourenguides, Mountainbike-Karten, das Streckennetz ist gut in Schuss. Wieviel Arbeit hat man dafür investiert?
In den letzten drei Jahren wurde einiges an Zeit und Energie investiert. Es gab viele Gespräche mit Grundeigentümer und Interessensvertretern und natürlich auch einige Meinungsverschiedenheiten. Letztendlich denke ich haben wir in Naturns für alle eine annehmbare Lösung gefunden und ein rundes Angebot geschaffen. Wir haben letzthin viel Lob von Gästen, aber auch von Einheimischen erhalten.
Welche Bikefraktion kommt im Vinschgau vor allem auf ihre Kosten?
Im Vinschgau finden der Genussradler, der Tourenbiker, der All- Mountainbiker und der Enduro- Biker Möglichkeiten. Es gibt für jeden was.
Stolz ist man vor allem auf einen neuen Trail am Naturnser Nörderberg ...
Die Bike-Highline -Meran, so heißt die neue Strecke, verbindet den Nördersberg von der Marzoner Alm bis zum Vigiljoch. Es wurden bestehende Forst- und Wanderwege zusammengebaut, um diese Verbindung zu realisieren. Von der Bike-Highline-Meran führen dann 4 Trails ins Tal zurück. Wer nicht viele Höhenmeter bergauf kurbeln möchte, nutzt die Aschbachbahn oder einen Bike-Shuttle.
Die Ötzi-Bike-Academy hat einen Techniktrainingsplatz. Warum?
In unserem Techniktrainingsplatz veranstalten wir unsere Fahrtechnikkurse für Anfänger und fortgeschrittene Biker. Auch für Kinder bieten wir Schnupperkurse an.
Der Techniktrainingsplatz hat für uns als Bikeschule eine große Bedeutung, da wir hier fast alle Situationen im Gelände simulieren und die Teilnehmer methodisch heranführen können. Die Fahrtechnikkurse stellen einen Großteil unserer Arbeit dar.
Rad- und Wanderwege wechseln sich am Berg ab. Wie bringt man die Bedürfnisse von Wanderern und Bikern bei einer Doppelnutzung unter einen Hut?
Das höchste Gebot ist sicherlich der Gegenseitige Respekt!
Ist eine gemeinsame Nutzung von Wegen überhaupt möglich?
Generell ja. Wo es aber große Frequenzen von Bikern und Wanderen gibt, muss es sicherlich getrennte Wege geben.
Was halten Sie von Wanderwegen mit zeitlichem Fahrverbot?
Dies kann sicherlich auch eine Lösung sein. Generell glaube ich aber ist es schwierig mit zeitlichen Regelungen.
Ihre persönliche Erfahrung: Sind Mountainbiker rücksichtsvoll?
Zu 95 Prozent Ja. Schwarze Schafe wird es immer geben.
Und Wanderer?
Mittlerweile sind viele Wanderer sehr tolerant, wenn Biker sich auch auf Wanderwegen aufhalten. Es kommt sicherlich immer auf das gegenseitige Respektieren drauf an.
Was gehört zur Muss-Ausrüstung eines Mountainbikers?
Ein voll-funktionstüchtiges Bike, entsprechende Bekleidung, Helm, Handschuhe, Brille, Rucksack, vielleicht Protektoren zum persönlichen Schutz.
Stichwort: E-Bike-Tourismus. Die Zukunft?
Diese neue Schiene des Bike-Tourismus bringt für den Tourismus sicherlich ein weiteres Angebot für ein neues Zielpublikum. Sanfte Mobilität in Zusammenspiel mit Natur- Erlebnis, Kulinarik und doch etwas Fun, ist eine reizvolle Sache.
Interview: Angelika Ploner