Partschins - Mit großem Interesse haben kürzlich zahlreiche Schüler verschiedener Oberschulklassen aus Meran und der Mittelschule Partschins einem Vortrag von Stefan Tappeiner, Richter am Landesgericht Bozen, zugehört. Eingeladen war Tappeiner vom Schreibmaschinenmuseum in Partschins, das sich anlässlich der Sonderausstellung über die Geschichte der Kryptologie („Top Secret – Vom Verschlüsseln geheimer Botschaften“, verlängert bis April 2016) in diesem Frühjahr vor allem der Datensicherheit im Internet und den damit zusammenhängenden Problemen widmet.
Einen Schadenersatz von 15.000 € erhielt eine Klägerin, die von ihrem Exfreund auf Facebook wegen ihres Aussehens verspottet worden ist (Urteil vom Landesgericht Monza, 2010). Dies war nur eines von insgesamt 8 verschiedenen Fallbeispielen, davon einige aus der eigenen Praxis, mit denen Richter Tappeiner sehr anschaulich und verständlich die häufigsten Straftaten im Internet beleuchtet hat. Neben Beleidigung, übler Nachrede, Stalking, sich Ausgeben als eine andere Person und unbefugtem Zugang zu einem Datenverarbeitungs oder Telekommunikationssystem sind dies Betrug (z.B. ebay..), illegale Verbreitung von sensiblen Daten und der Besitz von pornographischem Material mit Abbildung von Minderjährigen. Die Problematik dabei, erklärte der Richter, ist die Tatsache, dass die Gesetze, die zur Anwendung der Klärung der jeweiligen Fälle kommen, aus den 30er Jahren stammen, soziale Netzwerke im Internet, wie Facebook, Twitter usw. jedoch ein sehr junges Phänomen sind.
Beeindruckt waren die Schüler und Schülerinnen nicht zuletzt durch die drastischen Geld- oder auch Gefängnisstrafen, die für die verschiedenen Straftaten verhängt wurden. Aufklärung scheint in diesen Bereichen mehr als notwendig, auch angesichts verschiedener Fälle, wie z.B das Zirkulieren von Nacktfotos Heranwachsender mittels Smartphone, das sich, laut Aussagen einer anwesenden Lehrperson, bereits in Grund- und Mittelschulen abspielt.
Für Stefan Tappeiner war dies der erste Vortrag in seiner Heimatgemeinde, nachdem er als gefragter Referent bereits in allen Erdteilen unterwegs war. Der Vortrag in Partschins fand gleich 2-mal statt, am Vormittag für Schulklassen und am Abend desselben Tages für Erwachsene.
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