„Wir erforschen heute im Matschertal die Verhältnisse, die in 20 bis 50 Jahren anderswo Realität geworden sind“, erklärt Tappeiner. In der vergangenen Woche informierte sie mit dem EURAC-Team die Matscher Bevölkerung über den Stand der Forschung. Festgestellt werden konnte beispielsweise: Es ist insgesamt wärmer geworden, die Schneebedeckung nimmt ab und die Vegetationsperiode verlängert sich in Höhenlagen um 40 bis 50 Tage. Das ist für Matsch ein Vorteil, bringt jedoch die Tallagen wegen langer Trockenperioden in Bedrängnis. Die Niederschlagsmenge wird sich kaum verändern, aber die Regenzeiten. Diese verlagern sich auf den Winter und auf das Frühjahr. Die Sommer werden trockener, die Verdunstung nimmt zu und es kommt unter 1500 Metern zum Trockenstress. Seit drei Jahren wird auch das Waldökosystem erforscht. Die Fichte könnte durch den Klimawandel in Bedrängnis kommen. Deshalb ergeht die Empfehlung, den Wald rechtzeitig mit einheimischen Laubbäumen zu durchmischen. Das Wasser spielt bei den Untersuchungen eine zentrale Rolle. Denn den Alpen sind als „Wasserschloss Europas“ von enormer Bedeutung. Beobachtet wird unter anderem der Matscherferner. Zu denken gibt dessen Rückgang von 488 Quadratkilometern im Jahre 1850 auf 226 im Jahre 2013. Der Qualität der Saldurbach-Wassers wird noch ein gutes Zeugnis ausgestellt. Den Bau des Kraftwerkes sehen die Forscher mit gemischten Gefühlen. Sie wollen nun die Möglichkeit nutzen, das Vor und Danach zu vergleichen. 2015 beginnen die Forschungsarbeiten zur Landnutzungs- und Vegetationskartierung (historisch – aktuell), sowie zur Bodenprobensammlung.
Ein Augenmerk der EURAC-Forscher liegt auf den Erhalt der Artenvielfalt. Sie versuchen für Biodiversität in der Landwirtschaft zu sensiblilisieren. In diesem Zusammenhang wird 2015 wiederum die Wiesenmeisterschaft ausgetragen. Anmeldefrist ist der 30. April.
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