Jetzt haben wir gleich zwei ehemalige Präsidenten des Gemeindenverbandes an der Landesspitze: Arno Kompatscher war der Präsident der Südtiroler Gemeinden, bevor er Landeshauptmann geworden ist, Arnold Schuler - der mittlerweile für die Gemeinden als Landesrat zuständig ist - war Kompatschers Vorgänger im Gemeindenverband. Beide, Kompatscher und Schuler, waren Bürgermeister, beide haben also fundierten Einblick in die Gemeindearbeit. Und nun sitzen sie auf der anderen Seite des Verhandlungstisches - den Gemeinden gegenüber: Als Geldgeber, als Zuteiler von Quoten, als jene, die das Finanzabkommen mit den Gemeinden abzuschließen haben.
Und was hört man landauf und landab in den Gemeinderäten? Ächzen, stöhnen, jammern, schimpfen auch. Jedenfalls alles andere als Lobeshymnen. In den Gemeinden sind die Haushalte für das laufende Jahr zu erstellen. Und in den Gemeinden weiß man nicht, wieviel Geld man vom Land bekommen wird, mit welchen Summen man rechnen kann. Unter dieser Voraussetzung ist ein Planen schwierig, wenn nicht unmöglich. In den Gemeinden sprechen die SekretärInnen von einem „synthetischen Haushalt“, einem ungefähren.
Man stelle sich das in einem Privathaushalt vor: Der Arbeitgeber sagt, er werde im Laufe des heurigen Jahres schon etwas zahlen. Wieviel das sein wird, sagt er nicht. Vielleicht ungefähr soviel, wie im vorigen Jahr.... Kann man da etwas planen, etwas investieren, oder plant man höchstens das Essen für jedes Monat ein?
Die Alten sind geneigt zu sagen, „früher war alles besser....“ Diesen Spruch hat der „Chaosclub“ in Bozen sicher umgewandelt: „Früher war’s anders...“ Besser? Jedenfalls planungssicherer.
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