Der See fror von außen nach innen und natürlich von oben nach unten. Denn Wasser hat bei 4°C seine größte Dichte, ist bei dieser Temperatur am schwersten und sinkt deshalb auf den Seegrund. Damit ist das kältere Wasser oben. Weil das Wasser am Ufer die geringste Höhe hat, beginnt es hier zuerst zu gefrieren. Zuletzt friert die tiefste Stelle eines stehenden Gewässers. Das erklärt die eisfreie Fläche mitten im Haidersee, die erst in der Nacht vom 14. auf den 15. Jänner zugefroren ist. Diese Fläche wird auch über Winter die dünnste Eisschicht haben und für schwere Fahrzeuge gefährlich bleiben. Und solange es friert, wird die Eisdecke nicht nur dicker, sondern sie dehnt sich auch aus. Das sieht man am Seeufer, wo sich das Eis Tag für Tag etwas höher schiebt. Und wenn man bei Frost eine verschlossene Flasche mit Wasser auf den Balkon stellt, dehnt sich der Inhalt so aus, dass das Glas platzt.
Wie ein Eissegler aus der Schweiz berichtet, hat er den See über die Webcam der Raiffeisenkasse beobachtet und hat sich kurz entschlossen, mit einem Dutzend seiner Eissegelfreunde hierher zu kommen. Sie konnten bereits am Silvester die ersten Regatten austragen. Das Eis hatte bereits eine Dicke von durchschnittlich 12 cm. Wenn es schneit, ist die Zeit der Eissportler am Haidersee wieder für ein Jahr vorbei. Schade nur, dass die Einheimischen das Glanzeis nicht genießen. Sogar die Touristiker haben ihren Blick nur nach Westen gerichtet, nur auf die Haider Alm. Für Eissportler hingegen ist und bleibt der Haidersee ein Geheimtipp. (aw)
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