Sehr geehrter Dr. Fabi,
ich und viele andere, die Ihre Antwort auf meinen Leserbrief vom 31.10.2014 aufmerksam gelesen haben, können nicht verstehen, warum Sie nicht sofort auf die angeblich falschen Behauptungen in einigen Medien reagiert haben.
Freundliche Grüße
Christl Holzner
Keine Frühsexualisierung unserer Kinder
Schule hat Bildungsauftrag, Erziehung ist Sache der Eltern!
Wem gehören die Kinder und wie steht es vor allem um das Kindeswohl? Diese Frage stelle ich mir angesichts der Diskussionen in mehreren europäischen Ländern bezüglich der Sexualerziehung an den Schulen immer öfter. So fordert etwa die Österreichische Unterrichtsministerin eine Vorstufe des Sexualkundeunterrichts bereits im Kindergarten, in der Volksschule solle es dann bereits Pflichtfach sein. Die Ministerin ist der Auffassung, Sexualpädagogik könne nicht früh genug beginnen. Eine ähnliche Diskussion kennen wir aus deutschen Bundesländern, letzthin etwa aus Baden Württemberg. Unter der verharmlosenden Bezeichnung „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ sollen bei den Kindern natürliche Schamgrenzen gebrochen werden. Man kann nicht genug davor warnen und tatenlos zusehen, wenn irgendwelche Interessensgruppen dabei sind, die frühkindliche Entwicklung in intimsten Fragen zu prägen, noch dazu ohne Zustimmung der Eltern.
Auch in Südtirol gibt es immer wieder Diskussionen um den Sexualunterricht, der immer „aggressiver“ zu werden scheint. Es gibt offensichtlich aber auch Familien, die sich die Kindererziehung gerade auf diesem sensiblen Gebiet nicht „enteignen“ lassen wollen. Sie bestehen auf dem Grundsatz: die Schule hat einen Bildungsauftrag, Erziehung ist in erster Linie Sache der Eltern! Gilt das heute noch?
Es handelt sich um verletzliche Kinderseelen, die im Kindergarten und in der Schule Fremden anvertraut werden. Dazu zitiere ich Barbara Rosenkranz von der FPÖ: „Ein Sexualunterricht in der Schule kann folglich nur die Vermittlung von Grundkenntnissen über die menschliche Fortpflanzung zum Inhalt haben. Dies stellt ein notwendiges Basiswissen dar, welches behutsam und vor allem altersgerecht vermittelt werden muss. Informationen über sexuelle Neigungen und Praktiken haben dagegen im staatlichen Unterricht nichts verloren. Sie sind etwas Individuelles und Intimes. Kinder haben bis in die Pubertät hinein ein natürliches Schamgefühl, das es zu schützen gilt. Aus diesem Grund dürfen Kinder mit Details sexueller Spielarten nicht belästigt werden“.
L. Abg. Pius Leitner
Noggler kein Mann der ersten Reihe
Im Interview des letzten VinschgerWindes charakterisiert sich Sepp Noggler als zurückhaltende Person. Dann lässt er sich aber doch aus der Reserve locken und kritisiert seinen Nachfolger als Bürgermeister in Mals vehement. Ein Stein des Anstoßes ist für ihn die Volksabstimmung über den Pestizideinsatz. Solchen „Betriebsunfällen“ möchte er vorbeugen und den Gemeinden ein Richtergremium vor die Nase setzen, das die Volksabstimmungen erschweren soll. Ich hoffe, dass sich LR Schuler nicht vor den Karren seines „Freundes“ spannen lässt, denn die öffentlichen Reaktionen bei verschiedenen Anlässen zeigen ganz deutlich, dass die Bevölkerung mitentscheiden will. Wie viel Noggler von den Bürgern hält, zeigte er auch dadurch, dass er als Bürgermeister keine Abstimmungen, sondern nur unverbindliche Befragungen zuließ. Folglich wäre es kein Schaden, wenn Noggler sich noch weiter hinten einreihen würde.
Hanns Fliri, Naturns
„Hellau“
Zum Noggler-Interview vom letzten Vinschgerwind fällt mir nur ein Wort ein: „Hellau!“
Johannes Fragner-
Unterpertinger, Mals
Rentner, Rekurrierer und Strategen
vereint gegen Glaubwürdigkeit und Ansehen der Politik
Über 50 Rekurse wurden gegen das Gesetz zur Neuregelung der Politikerrenten eingebracht; sie stammen offenbar von Altmandataren, die zumeist der SVP angehören.
Dies zeigt deutlich, dass die Strategie der SVP in dieser Frage nicht aufgegangen ist, Denn das „neue“ Gesetz zur Sanierung des Rentenskandals vom Juli 2014 ist eine windelweiche Schadensbegrenzung, die die bisher genossenen Privilegien nur zum geringen Teil einschränkt. Alle Vorschläge der Grünen, die eine überzeugende Revision der Rentenregelung und der Vorschusszahlungen bewirkt hätten, wurden mit der Begründung abgeschmettert, man wolle eventuellen Rekursen vorbeugen. Genau diese Rekurse sind nun in massivem Aufgebot eingetroffen. Die Riege der Altmandatare in den eigenen Reihen ließ sich zum großen Teil nicht überzeugen. Dieser Generation von Politikerinnen und Politikern scheint nicht nur das Gemeinwohl gleichgültig zu sein, sondern auch das Ansehen der Politik insgesamt und der eigenen Partei. Resultat der weit gehend misslungenen Operation Schadensbegrenzung: Ein lasches, von Nachgiebigkeit bestimmtes Politikerrentengesetz, das die alten Privilegien nur in geringsten Teilen einschränkt – und die Rekurse als Dreingabe. Da nützt der Katzenjammer wenig, sondern es gilt neuerdings zu handeln.
Der Regionalrat erhält jedenfalls noch Gelegenheit, über das Thema zu diskutieren, wenn das von uns Grünen vorgelegte Gesetz zur Rentenreform in das Plenum kommt. Dann wird sich zeigen, ob der Moment für einen couragierten Neustart in dieser leidigen Angelegenheit gekommen ist.
Brigitte Foppa,Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba
Option
Einmal im Herbst 1939 habe ich mitbekommen, wie mein Vater nach der Heimkehr von einer Versammlung traurig zur Mutter sagte: wir müssen optieren, wir müssen wählen. uns entscheiden, wir müssen gehen „entweder in d‘ Walsch oi, oder in Taitschlond ausi“, und ich habe ihn weinen gehört, das erste, und vielleicht einzige Mal. Er hat dann deutsch gewählt, aber „gegangen“ sind wir nicht. Propagandisten haben auf die Leute eingeredet: war einer fürs Dableiben, malte er das Auswandern in grauen Farben und hat den Dableibern alles versprochen, was sie gerne hören wollten (wie bei den Politikern üblich). War er fürs Auswandern hieß es: Die Dableiber werden nach Italien hinunter versetzt.
Was es heißt die Heimat verlassen müssen, nicht freiwillig, sondern gezwungen, habe ich zehn Jahre später erlebt, als wir aus Zrlund (Graun) hinaus gewassert wurden. Solche Erfahrungen vergisst man sein Leben lang nicht mehr.
Die Familie meiner Frau war im November 1940 ausgewandert. Versprechen eine neue Heimat und schöne Arbeit zu bekommen haben sie weggelockt. Die „neue“ Heimat war anders als schön und die Arbeit hat dem Schwiegervater das Kreuz ruiniert. Das Heimweh und das neblige Klima haben ihn noch kränker gemacht. Bei der Rückkehr 1950 war in ihrem Haus eine italienische Familie einquartiert. Die Italiener ließen sich nicht verscheuchen: „in questa casa comando io!“ Hühner flatterten in der Stube, auf der Türschwelle wurde Holz gehackt. Erst ein Gerichtsbeschluss konnte sie zum Auszug zwingen.
Paul Warger,
Taufers im Münstertal
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