Dienstag, 17 Mai 2011 00:00

Weg mit dem Speck

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Kortsch

s5_7952Es geht darum, mich zu ruinieren“, sagt Otto Prieth. Am Dienstag vor einer Woche haben sich am Ortlerhof in Kortsch nicht alltägliche Szenen abgespielt. Prieths Viehbestand, darunter trächtige Säue, zwei Esel, sechs Ziegen und zwei Hängebauchschweine mit drei Ferkeln wurden am Vormittag konfisziert, auf einen Viehlader gebracht und zur Schlachtviehversteigerung der Kohvieh nach Bozen gebracht. Vor den Augen der Familie Prieth wurde kurzer Prozess gemacht.  Mit Tränen in den Augen verhandelte Tochter Theresa noch mit dem Amtstierarzt Hubert Pinggera, dass man ihr mindestens die Hängebauchferkel lasse. Der Transporter fuhr mit allen Tieren ab. Der Schlanderser BM Dieter Pinggera hat per Verordnung tags zuvor die „Konfiszierung und Versteigerung des gesamten Viehbestandes“ verfügt.

Dem drastischen Schritt zugrunde gelegen hatte ein Gutachten des Koordinators des tierärztlichen Dienstes des Gesundheitsbezirkes Meran, Franz Hintner. Aus dem hervorgeht, heißt es in der Verordnung, „dass...eine andauernde Missachtung der Tierhaltungs- und Tierschutzbestimmungen...festgestellt wurde.“ In seiner Verordnung fügt BM Pinggera noch ein langes „Sünden“-Register an, welches vom „völlig mangelhaften hygienischen Zustand“ bis zu „unzähligen Mitteilungen und Anzeigen von Bürgern der Gemeinde Schlanders“ reichen. Die Konfiszierung des Viehbestandes ist vorläufiger Höhepunkt eines jahrelang schwelenden Konfliktes zwischen Otto Prieth, der Gemeindeverwaltung und dem tierärztlichen Dienst. Um einen Hofschank mit Verkauf von bäuerlichen Produkten betreiben zu können, hat sich Prieth einen bestimmten Viehbestand zulegen müssen. Die Viehhaltung zwischen Hof und Bahngleis hat unter anderem aufgrund von Geruchsbelästigungen immer wieder den Unmut von Anrainern auf sich gezogen. Vor zwei Jahren hat Amtstierarzt Pinggera eine provisorische Tierhaltung von acht Großvieheinheiten genehmigt und ab da Prieth immer wieder mit Zureden und Strafen zu einer artgerechten Tierhaltung angemahnt. Prieth hat mehrere „mobile Stallungen“ errichtet, ohne abgedichtete Mistlege. Dauernd gab es Hickhack mit den Behörden. Nun scheint der Geduldsfaden beider Pinggeras gerissen und mit der Beschlagnahme des gesamten Viehbestandes wird Prieth tatsächlich an den Rand seiner Existenz gedrängt. Denn ohne Tiere am Hof ist möglicherweise auch der Abhofverkauf in Gefahr, dessen Voraussetzung eben eine eigene Tierhaltung ist. Denn laut BM-Verordnung ist es Prieth für ein Jahr ab Konfiszierung untersagt, Tiere zu halten. Prieths einzige Möglichkeit: Rekurs beim Verwaltungsgericht. Inzwischen ist der Speck allerdings weg. (eb)



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