Dienstag, 14 Oktober 2014 09:06

Qualität kennt keine Grenzen

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s19 Paul-ChristanellVon Naturns über Deutschland bis hin in die ferne Welt führte Paul Christanells Weg. Eines hatten alle Ziele gemein: die Steigerung der Qualität von Fleischerzeugnissen.

von Maria Gerstgrasser

Als achtes Kind der Großfamilie Christanell in Naturns aufgewachsen, absolvierte Paul Christanell zunächst die dreijährige Handelsschule bis er nach Abschluss dieser das Metzgerhandwerk im elterlichen Betrieb erlernte.

Bereits in jungen Jahren erkannte Paul, dass die Qualität von Fleischerzeugnissen das höchste Prinzip in der Herstellung sein sollte und so absolvierte er die Meisterprüfung in Landshut bei München und war somit zugleich der jüngste Metzgermeister Italiens. Diese Leistung verbreitete sich schnell im ganzen Land, auch die Berufsschulen in Südtirol wurden auf Paul Christanell aufmerksam und versuchten ihn für Lehraufträge zu gewinnen. Fünfzehn Jahre lehrte er an den Berufsschulen von Schlanders, Meran, Bozen und Brixen und es war nicht verwunderlich, dass er als Fachlehrer für den ersten Meisterkurs für Metzger in Bozen angeworben wurde. Er lehrte seinen Schülern Respekt vor Natur und allen Lebewesen, sowie schonende und feinere Methoden bei Schlachtung und Zerlegung.
Spezialisiert hat sich Paul Christanell im Laufe der Zeit auf die Speck-, Wurst- und Schinkenherstellung und wurde dann selbst als renommierter Referent auf verschiedenen Aus- und Weiterbildungen im gesamten europäischen Ausland tätig. Einmal, so erinnert sich Paul Christanell, erhielt er vom größten Parma-Schinkenhersteller Italiens den Auftrag, einige Hotel- und Gastbetriebe zu überprüfen, welche Parmaschinken auf ihrem Speisezettel anboten: „Es stellte sich heraus, dass nicht immer echter Parmaschinken auf den Tellern landete“, erzählt er mit einem Lächeln. Auch an Bemerkungen, wie „Er weiß zuviel“ oder „Er sucht das Haar in der Suppe“, erinnert er sich. Sein Wissen über die Salamiherstellung, welches er bei der Firma „Marsilli“ und „Baldo“ in Rovereto vertiefte, konnte er in verschiedenen wurst- und schinkenherstellenden Betrieben in Südtirol einbringen.
Doch damit sollte es nicht genug sein, so kam es, dass Paul Christanell als Sachverständiger für die Handelskammer Bozen einige Male Qualitätsberichte erstellte; seit 1990 ist er auch Qualitätsprüfer für Italien bei der DLG (Deutsche Landwirtschaft Gesellschaft Frankfurt am Main); außerdem absolvierte er im Jahre 1991 die Prüfung zum EU- Klassifizierer für Rind- und Schweinefleisch. In den BSE-Jahren (2000-2001) kontrollierte und beurteilte er Rindfleisch in den Schlachthöfen von Bamberg (Deutschland) und in Bozen. Auch für den Südtiroler Verbraucherschutz war und ist er tätig und so kam es nicht von ungefähr, dass er vom Staate Italien die höchste Auszeichnung im Berufsleben, den Titel des „Maestro del Lavoro/Meister der Arbeit“ (MdL), verliehen bekam.
Auch in seiner Pensionszeit ist Paul Christanell immer noch aktiv im Fleischsektor tätig, so betreute er in der letzten Zeit ein Schulungsprojekt in Sizilien, ist Mitglied des SES (Senior Expert Service) Deutschland und begleitet derzeit eine Produktinnovation in Asiago. Er unterhält diverse Kontakte zu Fleisch produzierenden Firmen und führt Beratungen zur Wurst- und Schinkenherstellung in Kroatien, China, Russland und Vietnam durch.
Vor allem in Vietnam ist Paul Christanell seit dem Jahre 2008 aktiv; er ist dort nicht nur als Experte für Fleischprodukte an verschiedenen Schulen und Betrieben tätig, sondern unterstützt in diesem Land auch soziale Einrichtungen und Projekte. Dort erweist er sich als Entwicklungshelfer und Wohltäter, indem er vor allem bei „Stars of Vietnam“ ehrenamtlich und direkt bei den Betroffenen arbeitet. Diese Organisation versucht behinderten Kindern und Opfern von Agent Orange zu helfen. Dankesbriefe von höchster Stelle beweisen seinen ehrenamtlichen Einsatz in Schule und Heim und bei finanziellen Hilfsaktionen.
Seit Jahren und auch heute immer wieder erscheinen Berichte und Beiträge von Paul Christanell in renommierten Fachjournalen und über seine Hingabe an Leidende und Bedürftige. Wie es scheint, soll ihn der Weg der Qualitätssteigerung von Fleischerzeugnissen noch weiter um die Welt führen.

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