Burgeis/Stilfserjoch - Bereits seit mehreren Jahren erkunden die ersten Klassen der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg im Rahmen ihres Geschichteunterrichts die Frontstellungen aus dem 1. Weltkrieg am Stilfser Joch. Aus anfangs noch recht vorsichtigen Erkundungsgängen, die immer wieder Anreiz boten, Neues zu entdecken und weit auseinandergelegene Frontabschnitte zu begehen, haben sich nunmehr für die SchülerInnen anspruchsvolle Touren entwickelt. Mittlerweile konnten so auch Frontabschnitte, die über 3.000 Meter über dem Meer liegen, in das Tourenprogramm aufgenommen werden. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen Mitte September diesen Jahres stieß eine Gruppe über den Monte Scorluzzo (3095 m), der im Krieg als „Blut- und Eisenberg“ traurige Berühmtheit erlangte, zu den Ruinen des Soldatendörfleins am Filone del Mot vor, um dann über „Le Rese di Scorluzzo“ wieder auf die ehemalige Ferdinandshöhe zurückzukehren, während ein zweiter Trupp die Geisterspitze (3467 m) und schließlich auch noch die Naglerspitze und die Punta del Naso, beide über 3200 m, bezwang. Auch die schweizerisch-österreichisch-italienische Grenzzone wurde inspiziert: Über den Piz Umbrail (3033 m), der einen exzellenten Überblick über den gesamten Frontverlauf des Rayon I der Ortlerfront erlaubte, erkundete eine Gruppe über zerklüftete Felsgrate hinweg die Stellungen der schweizerischen und italienischen Truppen bis zur Punta di Rims (2946 m) und weiter bis zur Geschützbatterie an der Bocchetta di Forcola, hinter der eine Reservegruppe in der verlassenen Kaserne die Stellung hielt.
Um den Schüler/innen einen umfassenden Einblick in die schwierigen Verhältnisse der damaligen Zeit zu vermitteln, wurde neben dem Frontverlauf auch die Historie, die sich mit dem Bau der Stilfser-Joch-Straße, dem Sperrfort in Gomagoi und dem Kriegerfriedhof in Spondinig befasst, vermittelt. Es hat sich gezeigt, dass dieser Geschichte-Unterricht an den unmittelbaren Schauplätzen bei den SchülerInnen bleibende Eindrücke hinterlässt. Anlässlich der Entstehung der Südfront ab dem 23. Mai 1915, planen die verantwortlichen Lehrkräfte Punter Karl und Paulmichl Andreas im nächsten Schuljahr ein umfangreiches fächerübergreifendes Schulprojekt, mit dem die jährlichen Exkursionen einen Höhepunkt und gleichzeitig gebührenden Abschluss finden sollten.
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