Südtirol verfügt über eine traditionsreiche und Jahrhunderte alte Baukultur. Angefangen bei den alten Bauernhäusern in den Tälern und auf den Bergen, bis hin zu den Stadthäusern und Laubengängen in den urbanen Zentren.
Mit dem Bauboom in den 70er und 80er Jahren breiteten sich neue Arten von Unterkünften aus, wie z.B. Einfamilienhäuser, Kondominien oder Reihenhäuser. Gebäudetypen, die in Südtirol erst durch den Wandel von der Agrar- zur Dienstleistungsgesellschaft auftraten. Dreiviertel der heutigen Bausubstanz in Südtirol wurde vor dem Jahr 1981 gebaut. Primär galt es damals, den immer größer werdenden Bedarf an Wohnfläche zu decken. Von energiesparenden Baumaßnahmen wusste man damals noch nicht viel, es fehlte an Erfahrung und Technik. Heute hingegen ist eine Niedrigenergiebauweise Standard – so gesehen hat sich im Land in den vergangenen Jahrzehnten einiges verändert. Verbrauch(t)en die alten Gebäude im Schnitt 200 Kilowattstunden an Energie pro m² und Jahr, sind es beim Klimahausstandard C oder B nur mehr 70 kWh/m²a bzw. 50 kWh/m²a. Eine Riesenersparnis an Energie und Geld, von den positiven Auswirkungen auf die Umwelt ganz zu schweigen. Die Landesregierung beschloss im vergangenen Jahr, jene Hausbesitzer mit zusätzlicher Kubatur zu belohnen, die ihre Gebäude durch eine energetische Sanierung auf den Klimahausstandard C bringen. Welche Arbeiten nötig sind um dieses Ziel zu erreichen, wollen wir Ihnen auf den folgenden Seiten vorstellen.
Eine energetische Sanierung
Die meiste Energie verbraucht ein Haushalt durch das Heizen. Daher sollte man auf ein gutes Heizsystem und eine wirksame Wärmedämmung achten. Das Dämmen von Wänden, Dach, Fenstern und Kellerdecken spart bis zu 70 Prozent an Heizkosten. Wichtig dabei ist die richtige Kombination von Dämmmaßnahmen; was nützt die beste Gebäudedämmung, wenn die Wärme zum Beispiel durch das nicht isolierte Dach entweicht oder der Heizkessel undicht ist? Zusätzlich sollte im Zuge der Sanierungsarbeiten das Gebäude auf Winddichtheit, Belüftung und Feuchtigkeit untersucht werden.
Die Fassadendämmung:
Häufig eingesetzte Baustoffe bei Altbauten sind Stahl, Beton, Glas oder auch Naturstein. Ihr Problem ist, sie leiten Wärme sehr gut. Das heißt, auch sehr gut nach außen und im Inneren bleibt es kühl. Daher werden solche Bauteile bei einer energetischen Sanierung mit Dämmstoffen verkleidet. Sie sorgen dafür, dass die Wärme im Innern des Hauses bleibt. Je nach Bedarf gibt es verschiedene Systeme der Fassadendämmung.
- Die Außendämmung: Muss die Fassade bei der Sanierung nicht im Originalzustand erhalten bleiben, kann eine Außendämmung angebracht werden. Sie besteht meist aus Platten aus geschäumtem Polystyrol oder Mineralwolle, die an die Fassade geklebt, gedübelt oder geschient werden. Ein Vorteil dieser Art der Dämmung ist, dass das Gebäude optisch ein völlig neues Gesicht bekommen kann. Vor der Witterung schützt ein Putzanstrich.
- Die Einblasdämmung: Für Objekte, deren Fassade erhalten bleiben muss und ein zweischaliges Mauerwerk hat, gibt es als Alternative die Einblasdämmung. Dazu wird der Dämmstoff, in Form von Granulat, Schaum oder Fasern, in den Luftspalt im Inneren der Mauer eingeblasen. Durch die Außenwand werden kleine Löcher gebohrt und das Dämmmaterial durch einen Einfüllstutzen eingefüllt. Der Spalt muss mindestens 4cm breit sein.
- Die Innendämmung: Eine weitere Dämmungsform, wenn die Fassade nicht verändert werden darf, ist die Innendämmung. Sie setzt eine sorgfältige Ausführung voraus, um Schäden am Bauwerk durch Feuchtigkeit oder durch Wärmebrücken zu vermeiden. Sie wird an den Innenwänden angebracht; gegebenenfalls kann die Innendämmung mit einer Wandheizung kombiniert werden.