Drei Bauern in Burgeis wollten vom Land Südtirol Grundstücke bzw. Parzellen von wenigen Quadratmetern kaufen. Die Parzellen waren bis vor kurzem „Straßengut des Staates“. Es handelt sich dabei um Teile der alten Landstraße oberhalb von Burgeis. In der Zwischenkriegszeit wurde die derzeit bestehende Staatsstraße über den Reschen angelegt, beim Anstieg auf der Malser Haide mit den bekannten Kurven. Den Bauern wurden damals Grundstücke enteignet, schöne Parzellen dadurch auch zerstückelt, was bei der heutigen Bearbeitung noch schmerzlich gespürt wird: Ein Teil der Wiese ist nördlich der Straße und ein kleiner Teil südlich, oder umgekehrt. Die dann aufgelassene alte Landstraße wurde den Bauern zur Bewirtschaftung überlassen. Damals „wertloser Grund, ohne Humus und voll von Steinen“, sagen die Bauern, die in jahrelanger Kleinarbeit entsteint, gedüngt, kurzum die alte Straße urbar gemacht haben. Der Grund ist mittlerweile in Landesbesitz übergegangen und seither gibt es einen Kuhhandel: Der Grund wurde 2009 noch mit 6 Euro pro m2 geschätzt. Ein Kauf kam damals nicht zustande, weil „die Ausgliederung der Grundparzellen aus dem Straßengut des Staates nicht gelungen ist“. 2013 stieg dann der Preis laut landeseigenem Schätzamt auf 10 Euro/m2. Die Bauern haben sich gewehrt und haben unter anderem darauf hingewiesen, dass bei der Nordeinfahrt von Mals der Grund dort, ebenfalls vom landeseigenen Schätzamt, 2013 auf 6 Euro/m2 geschätzt wurde. Die Bauern haben einen symbolischen Preis von 3 Euro/m2 vorgeschlagen. Das Land ist daraufhin auf 7 Euro/m2 zurückgefahren. Auf der anderen Seite will der hoch verschuldete Staat Italien mit dem Anheben der Registersteuer seit heuer bei jedem Grundstückskauf zulangen und hat einen Mindestbetrag dafür festgelegt: 1000 Euro. „Besonders Ankäufe von geringem Wert sind deswegen mit verhältnismäßig hohen Steuern verbunden“, gibt selbst die Anwaltschaft des Landes zu. Die Bauern in Burgeis haben wegen des aufreibenden Kuhhandels die Schnauze voll. „Ich frage mich, ob einer von den Verwaltern in der Hauptstadt überhaupt eine Ahnung hat, welchen Ertragswert ein verschmutzter Streifen Wiese neben der Staatsstraße hat“, sagt ein Bauer und fügt mit einer bestimmten Resignation hinzu: „Unter diesen Umständen überlasse ich den Grund gerne einem Verwalter aus der Hauptstadt.“
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